Ob Snack-Verkauf, Rosen zum Valentinstag oder echte Nikoläuse aus Schokolade kurz vor Weihnachten – die Palette an Möglichkeiten, fair gehandelte Produkte in den Schulalltag zu integrieren, ist riesig. Mit besonders großem Engagement machen das seit einigen Jahren die Schüler an der Städtischen Helen-Keller-Realschule. Deswegen wurde die Schule kürzlich mit dem offiziellen Siegel "Fairtrade School" vom Verein Transfair Deutschland ausgezeichnet.
Alles begann vor etwa acht Jahren. Lehrerin Nicole Spanrad kam im privaten Umfeld in Kontakt mit der Idee des Fairen Handels – und adaptierte diese recht bald für ihre Arbeit an der Schule. Recht schnell begeisterte sie einen Teil der Schulfamilie, unter anderem ihre Kollegin Jennifer Deschler. Nun, etliche Aktionen und Projekte später, halten Nicole Spanrad und ihre Kolleginnen Jennifer Deschler, Bettina Lachberger und Raphaela Söllner, ja hält die ganze Realschule, die begehrte Urkunde in den Händen und darf sich von jetzt an Fairtrade School nennen. „Darauf haben wir die vergangenen Jahre hingearbeitet“, erklären die Pädagoginnen stolz. Von Anfang an wird die Umsetzung der Aktionen rund um den Fairen Handel auch von der Schulleitung unterstützt, die den Gedanken mitträgt.
Der Faire Handel ist nicht nur Teil des Schulalltags, sondern wird an der Fürkhofstraße auch aktiv gelebt. Denn das ist Voraussetzung dafür, das Siegel zu erhalten. So gibt es an der Helen-Keller-Realschule immer wieder faire Bananen-Milchshakes zu kaufen. Bei einem Aktionstag „Globales Lernen“ in Kooperation mit dem Münchner Eine-Welt-Haus war die Thematik Bestandteil des Unterrichts. Und auch die beliebten Schoko-Aufmerksamkeiten bei der Nikolausaktion kurz vor Weihnachten bezieht die Realschule längst aus dem Fairen Handel.
Stolz auf den Titel zeigte sich bei der Auszeichnungsfeier auch Schulleiterin Ute Kauschka. Wichtig sei es, mit den Schülern zu thematisieren, dass „weltweit Arbeitsbedingungen überprüft werden“, dass es etwa „keine Kinderarbeit oder Ausbeutung der Arbeiter“ gebe und „alle an der Wertschöpfungskette Beteiligten partnerschaftlich zusammenarbeiten“. Stolz zeigte sich Kauschka auch, dass es an ihrer Realschule Schüler sowie Lehrkräfte gebe, „die sich über den regulären Schulalltag hinaus für den Fairen Handel einsetzen.“
Die offizielle Auszeichnung vorgenommen hatte an der Helen-Keller-Realschule Henriette Seydel von Transfair Deutschland. 900 Schulen haben sich deutschlandweit bisher um den Titel beworben. Die Schule in Johanneskirchen ist nun eine von 684 Einrichtungen, die alle strengen Kriterien erfüllen konnte.
Möglich gemacht haben dies ebenso die Schüler der Städtischen Helen-Keller-Realschule, die sich stark für den Fairen Handel sowie auch für das Thema Nachhaltigkeit engagieren. Insgesamt 61 Schülerinnen und Schüler dürfen sich Mitglieder des Arbeitskreises Nachhaltigkeit nennen. Neun davon sind Sprecher ‒ sie bilden die Schnittstelle zwischen den Lehrkräften und den anderen Mitgliedern. „Ein nachhaltiger Umgang mit unserer Umwelt sei ihnen wichtig, „da die Ausbeutung und Verschmutzungen der Natur immer schlimmere Auswirkungen auch auf unser Leben hat“, wie ein Schüler aus der neunten Klasse erklärt. „Jeder Mensch soll eine Chance auf ein gutes Leben haben.“ Das ist das Motto, das die Kinder und Jugendlichen der Städtischen Helen-Keller-Realschule antreibt.