„Es war eine großartige Veranstaltung. Wir machen sowas auf jeden Fall noch einmal.“ Claudia Fiebrandt-Kirmair, Pressesprecherin im Landratsamt Erding war nach dem ersten Klimaschutzgipfel, zu dem der Landkreis geladen hatte, voller Begeisterung. „Ich fand das Format ganz toll!“ Tatsächlich hatte diese Zusammenkunft im Sitzungssaal des Landratsamtes den Charakter einer engagiert besetzten Fachtagung. Plenum, Arbeitsgruppen, Auswertung dann wieder im Plenum: Eigentlich ist das ein standardisierter Ablauf, der sich, wie die Pressesprecherin andeutete, auch in diesem Fall bewährt hat. Dass diese Veranstaltung mitten im Kommunalwahlkampf natürlich auch mit diesem Wahlkampf in Zusammenhang steht ist unstreitig: Immerhin hatte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) eingeladen, wohl auch, um wirksam grüne Themen zu besetzen. Dazu hat er schon vorher einige Register gezogen. Der Klimaschutz-Atlas des Landkreises ist ja auch erst vor wenigen Tagen aus der Druckerei gekommen. Natürlich war die Tagung auch eine Möglichkeit zur Standortbestimmung. So ganz schlecht steht der Landkreis ja auch nicht da. Bekannte Größenordnungen sind, dass der Landkreis jetzt schon mehr Strom aus erneuerbaren Energien produziert als er verbraucht. Jährlich 13.000 Tonnen Kohlendioxid oder 8 Millionen Liter Heizöl werden durch die Geothermie in Erding eingespart. Natürlich konnte in diesem Zusammenhang die Prüfung alternativer Antriebe für Busse im öffentlichen Personennahverkehr (wir haben berichtet) nicht unerwähnt bleiben.
Auf dem aktuellen Stand stehen bleiben wollte und will der Landkreis nicht, und so war diese Fachtagung eine ausgezeichnete Gelegenheit, Ideen zu entwickeln, die Stimmung zu bestimmten Energieträgern wie zum Beispiel Windkraft zu testen. Darum tagten verschiedene Arbeitsgruppen unter anderem auch zu diesem Thema der Energiegewinnung. Interessant: Die Windkraft gehört zu den Energieträgern, die recht häufig genannt wurde. Das ist bekanntermaßen nicht unumstritten und dürfte noch Stoff für weitere Debatten bieten. Gerade weil ja dieses Format nach den Worten der Pressesprecherin keine Eintagsfliege bleiben soll wird es hier wohl noch weitere Inputs geben.
Es wurden aber auch ganz konkrete Vorschläge erarbeitet. Einer davon war, dass die Städte und Gemeinden auf den eigenen Gebäuden überall dort, wo das technisch möglich ist, Photovoltaik-Anlagen für den Eigenverbrauch installieren sollten. Nachdem das eine Landkreis Veranstaltung war, die Kommunen aber in diesem Bereich nicht an Weisungen des Landratsamtes gebunden sind, konnte das nur als Anregung aufgenommen werden. In Langenpreising beispielsweise wurde schon in der vergangenen Sitzung des Hauptausschusses genau dieser Gedanke ventiliert. Zentrales Thema war natürlich die Mobilität. Organisierte Fahrgemeinschaften und immer wieder eine grundsätzliche Verbesserung des Angebotes beim öffentlichen Personennahverkehr stehen jetzt natürlich in den Protokollen.
Allerdings förderte diese Tagung auch Defizite zu Tage: So wünschte sich eine Teilnehmerin intensivere Beratungsangebote für das Einsparen von Energie im eigenen Haus. Offenbar war dieser am Thema interessierten Mitbürgerinnen nicht bekannt, dass es derlei im Landkreis bereits gibt. Das legte Mängel bei der Öffentlichkeitsarbeit des Landkreises selbst offen. Offensichtlich macht der Landkreis nicht genügend Werbung für die eigenen kostenfreien und gemäß den gesetzlichen Bestimmungen selbstverständlich auch markenunabhängigen Beratungsangebote. kw