Der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung des Stadtrats hat sich mit zwei Beschlüssen für eine Verbesserung der Verkehrssituation im Münchner Norden und eine Neuordnung des Schienengüterverkehrs in München eingesetzt.
Im Münchner Norden entstehen viele neue Wohnungen und Arbeitsplätze. Deshalb möchte die Landeshauptstadt München den öffentlichen Nahverkehr dort ausbauen, die Infrastruktur für den Radverkehr verbessern und den Autoverkehr soweit wie möglich reduzieren.
Ein wichtiger Schritt wäre die Ertüchtigung des DB-Nordrings für den S-Bahn-Verkehr. Eine vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung zusammen mit dem Freistaat Bayern und weiteren Partnern erstellte Machbarkeitsstudie zeigt, dass der DB-Nordring stark durch den Güterverkehr belastet ist.
60 Prozent davon ist Durchgangsverkehr von Süd- nach Nordeuropa. Mit der Öffnung des Brenner-Basistunnels wird mit einer weiteren Zunahme gerechnet. Deshalb ist mit der bestehenden Infrastruktur nur die Minimallösung, also ein Pendelbetrieb zwischen Karlsfeld und dem Euro-Industriepark, möglich. Die Landeshauptstadt München sieht im DB-Nordring jedoch großes Potenzial, um eine leistungsfähige Verbindung zwischen der Stadt und den nordwestlichen Umlandgemeinden zu schaffen. Sie wird sich daher beim Freistaat Bayern als Aufgabenträger mit Nachdruck für einen Ausbau des DB-Nordrings – mit Perspektive für eine Ringbahn – einsetzen.
Außerdem soll das Referat für Stadtplanung und Bauordnung auf das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur zugehen mit dem Ziel, den Schienengüter-Durchgangsverkehr, der nicht zwingend über den Bahnknoten München geführt werden muss, zu verlagern und so das Münchner Schienennetz zu entlasten. Das Referat soll sich für einen vollständigen und leistungsfähigen Ausbau der großräumigen Umfahrungsstrecke Regensburg – Mühldorf – Rosenheim starkmachen und darauf hinwirken, dass dieser in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen wird.
Ebenfalls wurden die Planungen der Deutschen Bahn für die „Truderinger Kurve“, die „Daglfinger Kurve“ und die „Truderinger Spange“ im Münchner Osten vorgestellt. Diese drei Umfahrungen schaffen direkte Verbindungen für den überregionalen Güterverkehr und sollen den Rangierbahnhof München Ost und den DB-Südring entlasten.
Die Landeshauptstadt München begrüßt insbesondere die Entlastung des DB-Südrings, da Güterzüge den Umschlagbahnhof Riem dann auch vom Münchner Nordring und von Rosenheim aus direkt ohne Umweg erreichen können. Außerdem sieht die Stadt die Chance, dass im Zuge der drei Projekte auch attraktive Fuß- und Radwege mitgeplant werden können. Das Gebiet kann damit durchlässiger gestaltet und die Barrierewirkung der bestehenden Bahnachsen reduziert werden.
Insgesamt ist es der Stadt ein Anliegen, dass die von der DB geplanten Projekte den Interessen der Stadt und denen der Anwohnerinnen und Anwohnern entgegenkommen. Deshalb begrüßt sie die Variantenuntersuchung für die Truderinger Spange und die Truderinger Kurve, die die DB derzeit auf Initiative der Bürger vor Ort durchführt, um für diese eine möglichst verträgliche Lösung zu finden. Bereits im Vorfeld des Planfeststellungsverfahrens bringt sich die Stadt durch Gespräche mit der DB in die Planungen ein. Eine offizielle Beteiligung wird im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens stattfinden. Für die oben genannten Themen soll eine eigene Koordinierungsstelle im Referat für Stadtplanung und Bauordnung eingerichtet werden, um die überörtlichen Planungen im Blick zu behalten, die städtischen Interessen zu bündeln und diese gegenüber der DB zu vertreten.