Freundschaften sind selten in der Politik ‒ in der eigenen Partei, aber erst recht über Parteigrenzen hinweg. Anders ist es bei Peggy Schön (CSU) und Gudrun Rapke-Brockert (SPD).
Beide kennen sich seit vielen Jahren über ihre Buben, Politik war von Anfang an Teil der Freundschaft. Gudrun Rapke-Brockert ist Pressesprecherin im Landtag bei der SPD-Fraktion und daher nah dran am politischen Tagesgeschäft. Die Personalentwicklerin Peggy Schön hingegen kämpft erfolgreich gegen Zweckentfremdung von Wohnraum in München, besonders im Arabellapark. Schön will den Schutz bestehender Wohnungen für reguläres Wohnen und keine kurzfristigen Vermietungen. Für Rapke-Brockert dürfen Wohnungen kein Spekulationsobjekt sein, wohnen muss für alle erschwinglich bleiben.
Uneinig sind sich die beiden Freundinnen allerdings bei der Stadterweiterungsmaßnahme München Nordost. Die CSUlerin sagt: „Wir brauchen nicht noch mehr Verkehr in unserem Stadtviertel, ich will Natur und die Frischluftschneise erhalten.“ Anders die SPD-Meinung: „Eine maßvolle Stadtentwicklung nach dem München-Modell schafft Wohnungen für Familien, die Krankenschwester und den Polizisten. Auch der Wirtschaftsstandort München profitiert von mehr Wohnraum“, findet Gudrun Rapke-Brockert.
Die Fragen der Bogenhauser Stadtviertelpolitik sind oft Thema bei den Treffen der beiden Frauen. So auch der Erhalt des Arabella-Hochhauses, für den Peggy Schön eintritt oder der Prinz-Eugen-Park, dessen Entwicklung ihre Freundin begleitet. Einig sind sich beide beim Verkehr: Mehr und bessere Verbindungen bis an den Stadtrand wollen beide. Peggy Schön und Gudrun Rapke-Brockert halten die Weiterführung der U4 bis Englschalking im Hinblick auf die Stadtentwicklung für notwendig. Auf jeden Fall soll auch in Bogenhausen Mobilität ohne Auto stärker gefördert werden, finden beide. Gudrun Rapke-Brockert, die für ihren Arbeitsweg das Rad nutzt, findet, dass es mehr Radwege braucht.
Schön will sich auch für die Unterstützung von kleinen und mittleren Betrieben und Traditionsgeschäften im Viertel einsetzen. Der Ausbau von Schulen ist eine der Herausforderungen der nächsten Jahre, findet Rapke-Brockert, die im Bezirksausschuss im entsprechenden Ausschuss sitzt: „Ich will bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ‒ und das geht nur mit Ganztagsschulen und verlässlicher Nachmittagsbetreuung."
Bei den Freundinnen bleibt es jedoch nicht nur bei Diskussionen - sie wollen beide lokale Politik mitgestalten und kandidieren daher bei der Kommunalwahl für den Bezirksausschuss 13.