Der Vortrag des Grafinger Klima-Experten Björn Walz zum Thema „Klimawandel bis 2100: Was droht Vaterstetten?“ schreckt auf und zwingt zu verantwortungsvollem Handeln. Mit 20 bis 30 Personen hatten die Grünen ihre Veranstaltung angemeldet, an die 60 Besucher sind schließlich gekommen. „Mittlerweile sind wir es gewohnt, dass uns die Stühle im Alten Hof nicht ausreichen. Dieser Andrang zeigt aber doch, dass der Klimawandel und die Zukunft Vaterstettens extrem wichtige Themen für viele Bürger sind“, stellte Ortssprecher Johannes von der Forst zu Beginn fest. Deshalb freue man sich besonders, dass selbst der amtierende Bürgermeister Georg Reitsberger zu dieser Veranstaltung erschienen sei.
Das Interesse der Teilnehmer war aber nicht nur an der Anzahl der Gäste abzulesen, sondern auch daran, dass sich viele der Zuhörer äußerst angeregt in die Diskussion mit einbrachten. Klima-Experte Björn Walz warnte gleich zu Beginn seines Vortrags: „Ich entschuldige mich jetzt schon für die schlechte Stimmung, die ich in den kommenden anderthalb Stunden verbreiten werde.“ Walz beschäftigt sich schon sein ganzes Leben lang mit den Themen Klima und Wetter. Heute ist er Experte für Naturgefahren und Klimaentwicklung bei der Münchner Rück und vielen Bürgern durch Wettervorhersagen und -kolumnen in Tageszeitungen bekannt. Zu Veränderungen, auch bei uns im Landkreis, werde es durch den Klimawandel sehr sicher kommen. So werde auch der Ebersberger Forst in Zukunft von Waldbränden betroffen sein und die Kartoffel aufgrund der Trockenheit nur noch wenige Chancen haben. Dafür lohne es sich eventuell schon jetzt sich einen Südhang zum Anbau von Wein zu sichern. Der Landkreis werde in Zukunft von deutlich mehr Wetterextremen wie Überschwemmungen und Stürmen heimgesucht werden. Hitzewellen im Sommer kosten jetzt schon viel mehr Opfer als das Coronavirus, allerdings werden sich auch Tropenkrankheiten durch Stechmücken in unserer Gegend ausbreiten.
Auch Björn Walz hat zahlreiche Vorschläge, wie wir unsere CO2 Emissionen reduzieren können. So sollte man lieber sein Leben lang zwei- bis dreimal im Jahr an den Gardasee fahren, als einmal im Leben mit der Familie nach Thailand zu fliegen, schließlich erzeuge dieser einzige Langstreckenflug soviel CO2 wie 166 Autoreisen von München an den Gardasee. Am besten ist es aber natürlich, immer öfter ganz auf das Auto zu verzichten und sich mit Fahrrad oder E-Scouter fortzubewegen, wann immer das möglich sei. Und eigentlich sei das bislang einzige Windrad im Landkreis doch sehr schön anzusehen im Vergleich zu 221 riesigen Strommasten, die die Landschaft im Landkreis zerschneiden. So bleibt am Ende des Abends bei all der Skepsis im Hinblick auf den Klimawandel doch auch ein Stück Innovationslust in den Köpfen der Zuhörer zurück.