Auch Erding versucht die Rückkehr zur Normalität, was die Außengastronomie angeht. Das ist in der Herzogstadt von besonderer Bedeutung. Hier reiht sich Gasthaus an Gasthaus, und das Wort von OB Max Gotz, dass um jeden Stuhl gekämpft werde, gilt hier auch wieder, bei Mindestabstand, Gästelisten, und anderen Auflagen. Noch zögern etliche, trauen dem Frieden noch nicht, und sie haben – ganz aktuell – sogar Gründe: Leer in Ostfriesland zeigt gerade in diesen Tagen die Fragilität der Lockerungen, die andernorts bereits zu drastischen Ankündigungen geführt haben, nämlich dass bei einer Verschärfung der Lage die Gastronomie wieder geschlossen werden könnte. Eins der Traditionslokale am Ende der Langen Zeile ist noch zu. Etwas in die Röhre schauen die Gastronomen am Schrannenplatz, der von einer Baustelle dominiert wird. Tatsächlich hat hier noch keiner geöffnet, obwohl es hier viele gibt. Anders dagegen am benachbarten kleinen Platz, wo die Wirte mit teilweise phantasievollen Gestaltungen unter der Verwendung simpler Euro-Paletten den Schankbereich strukturiert haben und wirklich eine gemütliche Atmosphäre haben gestalten können. Andere unter anderem in der Langen Zeile sind noch bei Vorbereitungen, schwingen den Meterstab, beraten mit dem Personal, wie der Betrieb unter diesen Bedingungen organisiert werden kann. Das ist ein Thema: Maskenpflicht für das Personal ist etwas, was nach Meinung nicht weniger die Verantwortlichen vielleicht mal im Selbstversuch überprüfen sollten: Eine ganze Schicht mit „Mund-Nase-Schutz“! Und dann müssen alle Gäste erst mal warten, bekommen ihren Platz angewiesen. Alle müssen Name und Telefonnummer angeben, es wird notiert, von wann bis wann die Gäste da waren. Dazu liegen entweder Listen bereit oder einzelne Zettel für jeden Gast. Das alles wirkt noch irgendwie improvisiert, aber gerade der Fall Leer zeigt, dass es helfen kann, auch wenn Gastronomen die Sinnhaftigkeit noch bezweifeln, schon wegen der langen Inkubationszeit von 14 Tagen bis – wenn überhaupt – Symptome auftreten, kombiniert mit der Zeit, die es dauert, bis Testergebnisse vorliegen. Damit nicht genug: Die Wirte müssen auch darauf achten, dass nicht zu viele Gäste gleichzeitig aufs „Häusl“ gehen. Das alles bedeutet Mehraufwand bei geringerer Gästezahl. Aber die Erdinger kommen. Sie genießen die neuen Freiheiten, und es war zu beobachten, dass sich die allermeisten tatsächlich eisern an die Regeln halten. Sie warten eben geduldig an dem aufgestellten Schild, bis sie ihren Platz angewiesen bekommen. Die Nutzung der Freiluft-Gastronomie gehört für die Erdinger zum Lebensgefühl, das haben sie viel zu lange vermisst. Und jetzt, nach den Eisheiligen, hält es auch keinen mehr so richtig im Haus. Und alle haben die Hoffnung, dass diese Möglichkeiten nicht wieder zurück genommen werden müssen. Rund um Erding öffnen die Gasthäuser auch wieder. Beispiel Berglern: Hier hatte erst vor kurzem ein Café geöffnet, und dann kam die Coroana-Krise. Sogar Bürgermeister Anton Scherer machte sich Sorgen. Die Solidarität der Berglerner half den Unternehmern über die Zeit hinweg: Der Außer-Haus-Verkauf von Kuchen kam hervorragend an, soziale Netzwerke taten das Ihre. Jetzt stehen wieder Stühle draußen. kw