Der sich auftuenden Gerüchteküche und Legendenbildung, wann Landrat Robert Niedergesäß (CSU) über die Existenz der Eiche Bescheid wusste, begegnet der Landrat nun in einer Pressemitteilung. Bewusst informiert wurde er über die Existenz dieses ganz besonderen Baumes ca. Mitte 2019, und zwar vom Grundstückseigentümer.
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Dieser hatte die Planer und die Verwaltung bereits Ende 2018 darüber informiert, so dass Ende November 2018 in der nichtöffentlichen Sitzungsvorlage des Verkehrs- und Umweltausschusses eine kurze Randnotiz zu finden war. Ob darüber im Ausschuss gesprochen wurde, lässt sich nicht mehr nachvollziehen, da sich auch im Protokoll dazu nichts finden lässt. Ähnlich war es wohl auch im Naturschutzbeirat, ein nichtöffentliches Gremium, dem insbesondere Vertreter der Naturschutzorganisationen angehören, u.a. auch der Bund Naturschutz.
Hier wurde das Thema seitens der unteren Naturschutzbehörde im März 2019 unter Verschiedenes kurz angesprochen, eine Aussprache dazu fand wohl nicht statt, im Protokoll gibt es zu diesem Punkt keine Anmerkung. Niedergesäß hat an dieser Sitzung zudem aus Gründen einer Terminkollision nicht teilnehmen können. Der Landrat sei weder hausintern noch z. B. über die Stadt Grafing in dieser Angelegenheit informiert oder sensibilisiert worden. Er stellt sich aber hinter die untere Naturschutzbehörde im Landratsamt, die sich nach Bekanntwerden der Problematik dazu intensiv mit dem Staatlichen Bauamt auseinandergesetzt und für den Erhalt der Eiche eingesetzt hat.
Von dort wurde stets und in aller Klarheit auf die Alternativlosigkeit der Planung hingewiesen. Als der Landrat seitens des Grundstückseigentümers Mitte 2019 auf diesen besonderen Baum und seine Bedeutung hingewiesen wurde, habe er umgehend über die Verwaltung den Prüfungsauftrag an das Staatliche Bauamt Rosenheim erteilt, eine Lösung zu suchen, bei der der Baum erhalten werden kann. Aber auch gegenüber dem Landrat ist seitens der damals Verantwortlichen des staatlichen Bauamtes klar artikuliert worden, dass es keine Alternative zur bestehenden Planung gäbe. Sowohl der Landrat als auch die Naturschutzbehörde haben diese klare fachliche Ansage unabhängig voneinander akzeptiert.
Darüber ärgert sich Robert Niedergesäß heute maßlos, denn wäre er frühzeitiger auf diesen besonderen Baum sensibilisiert worden z.B. im Rahmen eines Ortstermins, hätte man schlichtweg anders geplant und mit den Grundstückseigentümern andere Grundstückszuschnitte verhandeln können, wenngleich die jetzt erarbeitete Alternativtrasse mehr Land benötigen und wertvollen Baumbestand auf der anderen Straßenseite kosten würde.
Das Informations- und Abstimmungsnetzwerk hat hier multikausal versagt, an vielen Orten und Stellen. Wer hier emotional nur monokausale Gründe sucht, macht es sich deutlich zu einfach. Nun müssen wir das Beste aus der verfahrenen Situation machen, und eine sachgerechte Güterabwägung durchführen, zu der neben den wichtigen ökologischen Gesichtspunkten zwingend auch die Verkehrssicherheit und die finanzielle Abwägung gehört, auch wenn das manche nicht zu interessieren scheint. Das erwarten unsere Bürger, auch diejenigen, die sich in diesen Tagen nicht lautstark zu Wort melden, so der Landrat.