An der Montessori-Schule in Niederseeon (Gemeinde Moosach bei Grafing) lernen die Schüler in und mit der Natur. Umweltbildung soll hier nicht nur gelehrt, sondern auch gelebt werden. Und das funktioniert! Für ihr Engagement für Klimaschutz und Umweltbewusstsein hat die Schule nun eine hohe Anerkennung bekommen. Die Regierung von Oberbayern und die Bayernwerk AG haben die Schule mit dem Bürgerenergiepreis ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich an drei herausragende Projekte der Energiewende in Oberbayern vergeben.
Die Bildungseinrichtung, die seit Herbst vergangenen Jahres Klimaschule des Landkreises Ebersberg ist, erhielt den Preis auch für ihre Ressourcen schonende Energieversorgung, vor allem aber für ihren alltäglichen Umgang mit den Themen Umweltbewusstsein, Klimaschutz und Co. Diese sind seit vielen Jahren im Lehrplan fest verankert und gehören zum Schulalltag. "Uns ist es wichtig, dass die Schüler mit der Natur aufwachsen, und von klein an lernen, sie als Schatz zu begreifen ", betont Schulleiterin Angelika Oedingen. Die Klassen unternehmen regelmäßig Exkursionen in die umliegenden Wälder, zu Photovoltaik-Anlagen, Energielehrpfad, Solarthermieanlagen und zu beispielhaften Betrieben in der Region. Die 232 Schüler sind für Umwelt- und Mülldienste eingeteilt, nutzen das idyllische Außengelände als „Klassenzimmer“ unter freiem Himmel, bauen Kräuter und Gemüse im kleinen Schulgarten an, lernen im Unterricht einen respektvollen Umgang mit Materialien aus der Natur, fertigen etwa Möbel aus natürlichen Baustoffen. In der Schulküche wird selbst gekocht, und das mit biologischen, saisonalen und regionalen Zutaten.
Bei Herstellung von Kleidung und Spielzeug werden vorwiegend naturbelassene Textilien verwendet. In der Schülerfirma und den Schulwerkstätten ist „Upcycling“ fester Bestandteil des Alltags. Dabei werden Abfallprodukte oder als nutzlos eingestufte Stoffe in neuwertige Produkte verarbeitet. Diese Wiederverwertung oder Nachnutzung von bereits vorhandenem Material reduziert die Verwendung von Rohstoffen.
Die Schüler nehmen an Klimaschutz-Aktionen teil, halten Referate zum Thema Umwelt und werden zu Energie-Scouts ausgebildet. Um elterliche Pkw-Fahrten und damit den CO2-Ausstoß zu reduzieren, hat die Schule ein eigenes Busnetz für den Schülertransport geschaffen. In allen Lampen auf dem Gelände leuchten LEDs. Erst jüngst wurden Öl- und Flüssiggasheizungen in den alten Gebäuden durch ein kleines Nahwärmenetz samt Blockheizkraftwerk, Pelletkessel und Photovoltaik-Anlage ersetzt. Durch diese Umstellung versorgt sich die Schule nahezu autark mit Strom und Wärme.
Die Auszeichnung und das Preisgeld in Höhe von 3.500 Euro überreichten die Regierungspräsidentin für Oberbayern, Maria Els, und Ingo Schroers von der Bayernwerk-Geschäftsleitung persönlich. „Es ist nicht alles selbstverständlich, wir müssen unsere Schöpfung als Lebensgrundlage für uns und unsere Kinder erhalten. Dazu tragen Sie bei, ich bin schwer beeindruckt und gratuliere herzlich“, sagte die Regierungspräsidentin in ihrer Laudatio.
Auch Landrat Robert Niedergesäß gratulierte und brachte neben lobenden Worten weitere 300 Euro vom Landkreis mit. „Ich freue mich sehr, dass dieses Kleinod hier erneut ausgezeichnet wurde, ein wunderbarer Ort mit einer besonderen Energie, hier werden Umweltgedanke und Klimaschutz großgeschrieben und den Schülern mit auf den Weg gegeben“, lobte er. Moosachs Bürgermeister Michael Eisenschmid war ebenfalls zur kleinen Feierstunde gekommen.
Um den Klima- und Umweltschutz als selbstverständlich in den Alltag von Kindern und Jugendlichen zu integrieren wurden 2016 die "Klimaschulen Ebersberg" ins Leben gerufen. Das Projekt verfolgt das Ziel, für den achtsamen Umgang mit Ressourcen, insbesondere für den Umgang mit Energie zu sensibilisieren. Die Reduzierung des Energieverbrauchs an den Schulen und zu Hause soll durch eine Verhaltensänderung der Schüler erreicht werden. Mittlerweile machen 20 Schulen im gesamten Landkreis bei diesem Projekt mit.