Ismaning möchte "Fairtrade Town" werden. Zur Erreichung dieses selbst gesteckten Ziels hat die Kommune auch schon einiges umsetzen können: Der Beschluss des Gemeinderats liegt vor, viele Geschäfte vor Ort bieten bereits fair gehandelte Produkte an. Doch die Arbeit ist damit noch nicht getan.
"Da die Vergabestelle des Fairtrade-Town-Titels, der Verein TransFair, in Verkaufs- und Ausschankstellen unterscheidet, sind wir momentan besonders auf der Suche nach Gastronomiebetrieben, die ihren Gästen Fairtrade-Produkte zum direkten Verzehr anbieten", erklärt die Gemeinde Ismaning in einer Pressemitteilung. Solche Produkte können zum Beispiel Getränke wie Tee (lose oder in Beuteln), Kakao, Trinkschokolade, Orangensaft, diverse Limonaden, Weine sowie Ananas- oder Kokosnusswasser sein. Aber auch Esswaren wie Bananen, Orangen, Zucker, Süßwaren (Schokolade, Kekse, Gummibärchen, Neapolitaner, Lutscher, Reiswaffeln) und gesunde Nüsse (Cashewkerne, Mandeln, Erdnüsse) sind möglich.
Die Teilnahme an der Nachhaltigkeitskampagne sei recht einfach und selbstverständlich kostenfrei, informiert die Kommune: "Es ist wichtig, dass mindestens zwei Produkte aus fairem Handel pro Ausschankstelle angeboten werden." Dabei müsse nicht auf bisherige Produkte und Lieferantenbeziehungen verzichtet werden: Eine Angebotserweiterung ist ausreichend, um an der Kampagne teilzunehmen, welche sich für bessere Lebensbedingungen der Produzenten einsetzt und einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leistet. Eine Übersicht der Fairtrade-Produkte für Gastronomiebetriebe listet der Außer-Haus-Markt-Führer „Taste“ unter taste.fairtrade-deutschland.de auf.
"Gemeinsam möchten wir das Ziel der Fairtrade Town erreichen. Deswegen unterstützen wir Interessenten, wo wir können", gibt die Gemeinde an. Interessenten können sich per Mail an fairtrade@ismaning.de oder unter Tel. 089/960900148 melden. Selbstverständlich seien auch alle anderen Unternehmen, die keine Ausschankstellen sind, jederzeit willkommen, betont die Kommune: "Wir freuen uns über alle, die mitmachen und gesellschaftliche Verantwortung übernehmen."
Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff "Fairtrade" genau? Der Faire Handel soll die Lebensqualität der Produzenten stärken. Diese erhalten einen fairen Preis für ihre Produkte, der ihnen mitunter dabei hilft, auf umweltschädliche Pestizide zu verzichten und langfristige Handelsbeziehungen aufzubauen. Im Gegensatz zum Begriff „bio“ ist das Wort „fair“ zwar nicht rechtlich geschützt. Es gibt aber international definierte Fair-Handels-Prinzipien, die die Arbeitsgrundlage aller anerkannten Organisationen im fairen Handel bilden.
"Fairtrade Town", also Fair-Trade-Stadt, wiederum ist ein Zertifikat, das von einer anerkannten Fair-Trade-Zertifizierungsstelle vergeben wird. Der Kölner Verein TransFair hat den Titel seit dem Jahr 2009 an aktuell 692 kommunale Gebietskörperschaften in Deutschland vergeben, darunter auch die Stadt München und der Landkreis München sowie Garching, Erding, Unterschleißheim, Pullach und Neubiberg.
Für die Anerkennung müssen fünf Kriterien erfüllt werden: Neben der Resolution des Gemeinderats und einer bestimmten Anzahl von Läden und Gastronomiebetrieben, die je mindestens zwei Fair-Trade-Produkte leicht zugänglich zum Kauf anbieten, sind dies die Einrichtung einer Steuerungsgruppe, Fair-Trade-Unterstützungsaktionen der Bürger (zum Beispiel an Schulen) sowie mehrere Berichte über Fair-Trade-Aktivitäten in der lokalen Presse.