Veröffentlicht am 06.11.2020 08:46

Parkstadt und Parkviertel

Schmale Straßen und viel Grün: Die in den 1950er Jahren entstandene Parkstadt Bogenhausen gilt als Musterbeispiel für modernen Wohnungsbau nach dem Krieg. (Foto: bs)
Schmale Straßen und viel Grün: Die in den 1950er Jahren entstandene Parkstadt Bogenhausen gilt als Musterbeispiel für modernen Wohnungsbau nach dem Krieg. (Foto: bs)
Schmale Straßen und viel Grün: Die in den 1950er Jahren entstandene Parkstadt Bogenhausen gilt als Musterbeispiel für modernen Wohnungsbau nach dem Krieg. (Foto: bs)
Schmale Straßen und viel Grün: Die in den 1950er Jahren entstandene Parkstadt Bogenhausen gilt als Musterbeispiel für modernen Wohnungsbau nach dem Krieg. (Foto: bs)
Schmale Straßen und viel Grün: Die in den 1950er Jahren entstandene Parkstadt Bogenhausen gilt als Musterbeispiel für modernen Wohnungsbau nach dem Krieg. (Foto: bs)

Ein Stadtviertel, das einen "Park" im Namen trägt, verspricht einen besonderen Kontrast zu den für Großstädte charakteristischen Betonwüsten und verstopften Verkehrsadern. Im Münchner Osten gibt es zwei markante Beispiele.
Südlich des Denninger Angers und des Arabellaparks sowie östlich des Mittleren Rings und des Villenviertels liegt die Parkstadt Bogenhausen. Sie war 1955/56 die erste größere Wohnanlage, die in der Landeshauptstadt nach Kriegsende gebaut wurde. Politiker, Architekten und Presse priesen die Parkstadt seinerzeit als Pionierleistung.
Der Bebauungsplan stammt von Franz Ruf, der in den 1930er Jahren an der Mustersiedlung Ramersdorf beteiligt gewesen war. Die Planer legten Wert darauf, die Wohnungen möglichst nicht dem Verkehrslärm auszusetzen, die Gebäude optisch zu einer Einheit verschmelzen zu lassen und große Grünflächen anzulegen. Innerhalb der Siedlung verlaufen schmale Straßen, auch der öffentliche Nahverkehr berührt das Viertel nur am Rande. Heute steht die Parkstadt Bogenhausen als Ensemble auf der Bayerischen Denkmalliste. Sie gilt als Prototyp einer Wohnanlage ihrer Zeit und nimmt in der Architekturentwicklung zu einer zweiten Moderne im Nachkriegsdeutschland einen festen Platz ein. Spätere Neubausiedlungen wie Neuperlach folgten ihrem Beispiel.

Wesentlich jünger als die Parkstadt ist das Parkviertel Giesing, vielen als "Agfa-Park" geläufig. Jahrzehntelang war auf dem Areal in Obergiesing der Film- und Kamerahersteller Agfa ansässig. Für viele Mitarbeiter war der ausgedehnte Gebäudekomplex, der sogar über eigene Sportanlagen verfügte, zu einer zweiten Heimat geworden. Genau zwölfeinhalb Jahre ist es her, dass das markante Agfa-Hochhaus direkt an der Tegernseer Landstraße gesprengt wurde. Über 15.000 Zuschauer wohnten dem spektakulären Ereignis am 17. Februar 2008 bei.
Was folgte, war eine ungewöhnliche und spannende Transformation von einer Industrieanlage zu einem begehrten und kostspieligen Wohnplatz, der so gar nicht zum "alten" Giesing, einem traditionellen Arbeiterviertel mit verruchtem Charme, passen mag. Charakteristisch sind die ausgedehnten Grünflächen mit Spielmöglichkeiten für Kinder. Viele Familien, auch aus anderen Ländern, haben im Parkviertel ein neues Zuhause gefunden. Die Errichtung des Neubaugebiets führte unter anderem dazu, dass Giesing ein eigenes Sozialbürgerhaus bekam.
Der Film »Zeitenwende in Giesing«, der die Entwicklung des Agfa-Parks dokumentiert, kann im Stadtteilladen (Tegernseer Landstraße 113) und in der Stadtbibliothek (Deisenhofener Straße 20) kostenlos ausgeliehen werden. bs

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