Wie wird älteren Menschen eine aktive Teilhabe am Leben in ihren Heimatgemeinden ermöglicht? Dies will der zum Welt-Alzheimertag am Montag, 21. September, startende Ideenwettbewerb „Lebenswerte Kommune – Senioren mittendrin“ der Projektgruppe Demenz der Gesundheitsregion plus im Landkreis Ebersberg beleuchten. „Es gibt in den Landkreiskommunen viele tolle Angebote, aber auch noch Löcher“, so Projektgruppenleiterin Elfi Melbert. Sie und ihre Mitstreiter hoffen auch zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer, deren Ideen durchaus zum Nachmachen anregen dürfen.
Dass alles rund um das Thema „Lebenswerte Kommune – Senioren mittendrin“ in den Gemeinden verortet ist, hat die Projektgruppe zum Welt-Alzheimertag 2019 erfahren. „Dessen kommunale Angebote wurden erkennbar besser angenommen als solche, die landkreisübergreifend stattgefunden haben“, erinnert sich Elfi Melbert. Grundsätzlich gelte, dass Maßnahmen zur Inklusion von Menschen mit Einschränkungen körperlicher oder geistiger Natur, zum Beispiel von nicht mehr mobilen Älteren, am effizientesten und schnellsten in den jeweiligen Kommunen umgesetzt werden könnten. An diversen Hilfsangeboten vor Ort mangele es in der Fläche nicht, so Melbert. Doch sei die Palette von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich und in der überwiegenden Zahl auch nur vor Ort bekannt, meint die Leiterin der Betreuungsstelle im Ebersberger Landratsamt. Dies will der unter der Schirmherrschaft von Bayerns Ex-Sozialministerin Christa Stewens stattfindende Wettbewerb ändern, indem er zum Beispiel seine bis zu zehn Preisträger mit ihren jeweiligen Engagements in einer dann auch öffentlich ausliegenden Broschüre vorstellen will.
„Man muss das Rad nicht immer neu erfinden, sondern kann oft auch gut auf die Erfahrungen anderer zurückgreifen“, hofft Elfi Melbert auf einen Beispiel- und Vorbildeffekt des Wettbewerbs, „damit Kommunen sich in Hinblick auf demenz- beziehungsweise seniorenfreundliche Strukturen weiterentwickeln können.“ Bewerben für den Wettbewerb können sich neben den Gemeinden im Landkreis Ebersberg selbst auch Bürgerinnen und Bürger, Vereine aller Art, Verbände, ehrenamtliche Organisationen, private Initiativen, kirchliche Gruppierungen, Unternehmen und Unternehmensverbände sowie Jugendinitiativen und – gruppierungen. Professionelle oder kommerzielle Anbieter sind nur dann zur Teilnahme am Wettbewerb zugelassen, wenn ihr Projekt der Organisation oder Begleitung ehrenamtlicher Dienste dient. „Oft bewirken schon kleine Dinge viel“, stell Melbert fest. Zum Beispiel, wenn einige Freundinnen einen Fahrdienst organisierten, welcher die Menschen mit einer dementiellen Erkrankung zu einem für sie in der Gemeinde veranstalteten Tanztee bringen würde.
Veranstaltungen wie diese und sie ehrenamtliche begleitende Dienste, Mittagstische, generationenübergreifende Sport- und Kulturangebote wie regelmäßige Spielabende, regelmäßige Besuche, Hilfen bei Haushaltsführung oder Einkauf, Dienstleistungstauschsysteme, oder Telefonketten können Themen sein für Einreichungen zum Wettbewerb. Ebenso kleine, zeitlich begrenzte Initiativen. Gemein sein sollte ihnen „die inklusiven Gedanken, gerade in Hinsicht der Beteiligung und Unterstützung von Seniorinnen und Senioren“, betont Elfi Melbert. Die Sozialpädagogin sieht in dem Wettbewerb auch eine Chance, die Menschen zum Hinschauen einzuladen, um so der Isolation von beeinträchtigten Senioren und Seniorinnen entgegenwirken.
Auch hier könnten Kleinigkeiten Großes bewirken, so Melbert. Sie nennt als ein Beispiel aus dem Leben einen Stuhl auf dem Friedhof, der betagten Menschen, die nicht mehr lange stehen können, wieder die Teilnahme an Beerdigungen ermöglicht.
Hinschauen, sich in die älteren Menschen hineinversetzen und ihnen durch entsprechende Unterstützung und Hilfe den Weg in die Mitte der Gesellschaft ebnen, dazu wollen Elfi Melbert und die Projektgruppe die Landkreisbürger anstoßen. „Für die Verteilung des Preisgeldes in Höhe von 5000 Euro auf bis zu zehn Bewerber haben wir die Kriterien von Nachhaltigkeit, Umsetzungsgrad, Zugänglichkeit, über die Einbeziehung der Betroffenen bei der Projektplanung und – ausgestaltung, Übertragbarkeit auf andere Kommunen, geeignet auch für schwerer beeinträchtigte Menschen, zum Beispiel solche mit Demenz oder Hochbetagte, bis hin zur Kreativität bewusst weit gefasst“, erklärt die Leiterin des Wettbewerbs. Sein Einsendeschluss ist am Montag, 30. November. Dann beschäftigt sich eine unabhängige Jury aus engagierten Experten intensiv mit den Bewerbungen. „Wir hoffen natürlich, dass wir die Qual der Wahl haben werden, wen wir mit unserem Preisgeld unterstützen wollen“, wünscht sich Elfi Melbert möglichst viele Einsendungen von Angeboten, die betagte Menschen vor der Isolation bewahren und in die Mitte der Gesellschaft holen. Umgekehrt profitiere auch die gesamte Gesellschaft von der Entwicklung „einer aktiven Kultur des Alterns, welche die Chancen und Potentiale der älteren Menschen in den Mittelpunkt stellt“, so die Projektgruppe.
Alle Informationen zum Wettbewerb und das Bewerbungsformular unter http://demografie.lra-ebe.de/willkommen/aktuelles/ Diese können auch bei Elfi Melbert per E-Mail: elfi.melbert@lra-ebe.de oder unter der Telefonnummer 08092- 823 381 angefordert werden.