Demokratie ist bunt und kann gefeiert werden: Das möchte die „Lange Nacht der Demokratie“ trotz Corona-Pandemie zeigen - und über 30 Städte und Gemeinden in ganz Bayern machen mit. Der Startschuss für die „Lange Nacht der Demokratie“ am 2. Oktober 2021 fällt genau ein Jahr vorher in München. Ab dem 30. Jahrestag der Deutschen Einheit gibt es jeden Monat eine Veranstaltung, bei der alle Demokratie erleben können.
Den Auftakt bildet ein Abend mit - durchaus auch kritischen - Liebeserklärungen an die Demokratie von Autoren, Journalisten und Künstlern sowie einer Diskussion über die Herausforderungen der Demokratie mit prominenten Politikern wie Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter, Petra Pau (Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags) und Ilse Aigner (Präsidentin des Bayerischen Landtags). Die Veranstaltung am Freitag, 2. Oktober, um 18 Uhr, im „upside east“ im Münchner Werksviertel wird durch die Band „Affentheater“ und künstlerische Darbietungen der Gruppe „DemocraticArts“ untermalt. Das Programm wird unter www.lndd.de live übertragen, es kann unter anderem in sieben Münchner Nachbarschaftstreffs verfolgt werden. Die Plätze vor Ort sind bereits ausgebucht.
Gerade in der jetzigen Zeit ist Demokratie stark herausgefordert. Über Politik zu sprechen, Meinungen zu hören und sich auszutauschen, ist eine Notwendigkeit für unsere Gesellschaft. Zahlreiche Gruppen und Menschen zwischen Coburg und Rosenheim arbeiten daher mit Hochtouren an einem ansprechenden Programm, mit dem die Veranstalter Lust auf Demokratie machen wollen.
Weiter geht es in München schon am 3. Oktober 2020 – dem Jubiläum "30 Jahre Deutsche Einheit". Von 18.30 bis 19 Uhr wird per Livestream eine Kunstinstallation feierlich enthüllt. Nichts verkörperte die deutsche Teilung eindringlicher als die Mauer, die West- und Ostberlin mehr als ein Vierteljahrhundert lang voneinander trennte. Ein Originalstück der Berliner Mauer wurde dem Freistaat Bayern 1996 von Johannes Singhammer, dem ehemaligen Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages, geschenkt. Es fand entlang der Königinstraße einen neuen Standort.
Der Bildhauer Joachim Maria Hoppe steuerte ein "Mahnmal für Freiheit und Wiedervereinigung" bei - drei schräg gestellte Platten, die um das Mauerstück angeordnet sind und den Fall der Berliner Mauer 1989 symbolisieren. Ab dem 3. Oktober wird hier eine weitere, temporäre Kunstinstallation zu sehen sein: Eine von Berkan Karpat und Rainer Ludwig entworfene Stahl-Licht-Skulptur, die für Passanten die Illusion einer durchlässigen Mauer erzeugt.
Die Welt feierte das Durchsetzungsvermögen von demokratischen Idealen und Menschenrechten, als die Mauer 1989 fiel und die beiden deutschen Staaten 1990 wiedervereinigt wurden. Die Erinnerung an diese entscheidenden Momente der Geschichte soll gleichzeitig Aufruf sein, diese universellen Werte weiter voranzubringen. Der Livestream der Enthüllung wird unter www.facebook.com/usconsulatemunich abrufbar sein.
Was hält unsere Gesellschaft zusammen? Diese Frage stellt sich natürlich nicht nur an Jahrestagen oder während einer langen Nacht. Daher gibt es ab Oktober 2020 jeden Monat eine Veranstaltung an einem anderen bayrischen Ort als Vorbereitung auf die Lange Nacht der Demokratie 2021. In München diskutiert zum Beispiel die Initiative „Lebendige Demokratie“ in einem Workshop am 13. November die Fragen: Wie stellen Sie sich München im Jahr 2025 vor? Welche Veränderungen muss es bis dahin geben, um gestärkt aus den aktuellen Krisen hervorzugehen? Alle Bürger können sich an den Überlegungen beteiligen, die Anmeldung ist möglich per Mail an info@lebendige-demokratie.de.
Das besondere an der Initiative „Lebendige Demokratie“ ist: Sie sucht nicht nach den Vorschlägen, für die sich die Mehrheit begeistert, sondern die Ideen, die am wenigsten Widerspruch bei den Menschen erzeugen. Das Verfahren nennt sich "Systemisches Konsensieren". Es soll dazu anregen, mehr mit Menschen mit anderen Meinungen zu reden.
Die „Lange Nacht der Demokratie“ ist ein Projekt des Wertebündnis Bayern, das sich seit der Gründung im Jahr 2010 zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt hat: Mittlerweile vereint das Bündnis 190 Organisationen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, darunter Kirchen, Religionsgemeinschaften, Lehrer- und Elternverbände sowie Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. 2015 wurde das Wertebündnis mit der Gründung der Stiftung durch den Freistaat Bayern zukunftsfähig gemacht. Aufgabe der Stiftung ist es, das Wertebündnis zu unterstützen, um auch in Zukunft die für den Zusammenhalt in einer demokratischen Gesellschaft relevanten Werte ins Bewusstsein zu rufen.
„Demokratie lebt vom Diskurs, vom Streit, von der Beteiligung – all das wollen wir mit der Langen Nacht der Demokratie praktizieren“, sagt Andrea Taubenböck, Geschäftsführerin der Stiftung Wertebündnis Bayern. Die Lange Nacht der Demokratie wurde 2012 in Augsburg ins Leben gerufen. Im Jahr 2018 wurde das erfolgreiche Veranstaltungskonzept im Rahmen des Wertebündnis Bayern dann auf ganz Bayern ausgeweitet. Schirmherrin ist Landtagspräsidentin Ilse Aigner.