Museum zum "vierten Stamm Bayerns"

Das Sudetendeutsche Museum in der Hochstraße ist endlich eröffnet. (Archivbild: Daniel Mielcarek)
Das Sudetendeutsche Museum in der Hochstraße ist endlich eröffnet. (Archivbild: Daniel Mielcarek)
Das Sudetendeutsche Museum in der Hochstraße ist endlich eröffnet. (Archivbild: Daniel Mielcarek)
Das Sudetendeutsche Museum in der Hochstraße ist endlich eröffnet. (Archivbild: Daniel Mielcarek)
Das Sudetendeutsche Museum in der Hochstraße ist endlich eröffnet. (Archivbild: Daniel Mielcarek)

Bei der Eröffnung des Sudetendeutschen Museums mit Ministerpräsident Söder in der Münchner Hochstraße nannte der Sprecher, also oberste politische Repräsentant, der Sudetendeutschen Volksgruppe Bernd Posselt diese Ergänzung des Sudetendeutschen Hauses „ein Leuchtturmprojekt der deutsch-tschechischen und sudetendeutsch-tschechischen Beziehungen, das die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und die Partnerschaft mit der Tschechischen Republik weiter verstärken wird“. Es sei ein ermutigendes Zeichen, dass dieses „modernsten Kriterien entsprechende Museum von Anfang an unter Mitarbeit tschechischer Wissenschaftler gestaltet wurde. Umgekehrt soll bald im nordböhmischen Aussig an der Elbe eine Dauerausstellung über die Geschichte der Deutschen in den böhmischen Ländern der Öffentlichkeit übergeben werden, an der deutsche Historiker mitgewirkt haben.“
Die Sudetendeutschen seien bis zu ihrer Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam mit den Tschechen eines der beiden Völker der böhmischen Länder gewesen und heute der Vierte Stamm Bayerns: „Daraus ergibt sich eine einzigartige Brückenfunktion, weshalb der Münchner Dreiklang von Sudetendeutschem Haus, Sudetendeutschem Museum und Haus des Deutschen Ostens eine europäische Dimension gewinnt, auf die wir stolz sein können und die sowohl die Münchner Kulturlandschaft bereichert als auch dem Zusammenleben im Herzen Europas dient.“

Der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder hat vergangenen Montag das Sudetendeutsche Museum feierlich eröffnet. Nach modernsten musealen Präsentationsvorstellungen konzipiert, ist das Museum ein unverzichtbarer Bestandteil der Erinnerung an Geschichte, Schicksal und Kulturleistungen der Sudetendeutschen, betont Bayerns Sozialministerin Carolina Trautner: „Das Sudetendeutsche Museum ist ein begehbarer Schatz. Es soll alle Generationen ansprechen und zur weiteren Beschäftigung mit den Sudetendeutschen und ihrer Geschichte anregen. Ich bin mir sicher: Das Museum wird zu einem lebendigen Ort des Dialogs werden. Ich wünsche mir, dass auch viele Jugendliche und Schulklassen hier mit gelebter Erinnerung in Berührung kommen. Wir müssen bei der Jugend das Interesse für Geschichte wieder mehr wecken, um die Erinnerung aufrecht zu erhalten.“
Die Gäste können die Ausstellung in deutscher, tschechischer und englischer Sprache kennenlernen. Ab Ende Oktober 2020 öffnet das Museum mit einem umfassenden Hygienekonzept für Besucherinnen und Besucher seine Türen.
Trautner verspricht: „Sobald es die Umstände wieder zulassen, wird es ein großes Museumsfest für die sudetendeutsche Volksgruppe und die breite Öffentlichkeit geben. Dann können wir mit allen Unterstützerinnen und Unterstützern sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Gesellschaft dieses wunderbare Museum gemeinsam mit der Bevölkerung feiern. An dieser Stelle will ich mich auch ganz herzlich bei all denen bedanken, die dem Sudetendeutschen Museum Ausstellungsstücke zur Verfügung gestellt haben. Sie machen das Museum zu einem Ort lebendiger Erinnerung an unsere Geschichte.“

Das Sudetendeutsche Museum zeigt auf etwa 1200 Quadratmetern Ausstellungsfläche rund 900 Exponate, darunter Künstlerglas im Jugendstil, ein dreisitziges Motorrad sowie Streich- und Blasinstrumente. Unter den Ausstellungsstücken befindet sich auch der erste Gartenzwerg – diese Idee stammt aus dem Sudetenland. Weitere Besonderheiten sind eine Lederjacke mit einem Einschussloch aus der Vertreibung, ein Bergarbeiterhelm aus der Zwangsarbeit im Uran-Bergbau und ein Leiterwagen, mit dem die Vertriebenen ihr Gepäck transportieren mussten.

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