Stickstoffdioxid - kurz NO2- ist ein rotbraunes, giftiges, stechend chlorähnlich riechendes Gas. Es entsteht vor allem durch den PKW-Verkehr. In einer epidemiologischen Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes wurden für das Jahr 2014 rund 6.000 vorzeitige Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen statistisch ermittelt, die mit NO2 in Verbindung gebracht wurden. Nach den coronabedingt niedrigeren NO2-Werten im zweiten Quartal 2020 sind in München die Werte im dritten Quartal wieder leicht angestiegen. Insgesamt zeigt sich jedoch ein positiver rückläufiger Trend. Beatrix Zurek, Referentin für Gesundheit und Umwelt: „Das für uns alle au-ßergewöhnliche Jahr 2020 fällt auch hinsichtlich der NO2-Wert-Entwicklung aus dem Rahmen. Mit den ab Mitte März sukzessive in Kraft getretenen Ausgangsbeschränkungen und der damit verbundenen Verkehrsreduzierung ging eine niedrigere NO2-Belastung einher. Noch ist offen, wie sich dies in den gesetzlich entscheidenden Jahresmittelwerten widerspiegeln wird.“
Im Zeitraum erstes bis drittes Quartal 2020 liegen die Stickstoffdioxid-Mittelwerte an insgesamt 40 Standorten unterhalb des gesetzlichen Grenzwerts von 40 µg/m³. Insbesondere in den Wohngebieten wird der Grenzwert deutlich unterschritten und die Luft ist gut. An drei Standorten wird der Grenzwert von 40 µg/m³ überschritten: am stark verkehrsbelasteten Mittleren Ring mit den Standorten Tegernseer Landstraße 150 und Chiemgaustraße 140 sowie an der Paul-Heyse-Straße 8. Kein Standort erreicht einen NO2-Mittelwert über 50 µg/m³.
Die über den Zeitraum erstes bis drittes Quartal gemessenen NO2-Mittelwerte beinhalten den gesamten Corona-bedingten Lockdown, der sukzessive ab dem 16. März wirksam wurde und mit dem insbesondere im 2. Quartal Verkehrsreduzierungen von bis zu 50 Prozent des üblichen durchschnittlichen täglichen Verkehrs einhergegangen sind. Bis zum Ende des zweiten Quartals hatte der Verkehr noch nicht überall wieder seine volle Stärke erreicht. Zum Ende des dritten Quartals lag zumindest an der Landshuter Allee sowie am Stachus eine mit der Ausgangssituation vor Corona nahezu identische Verkehrsbelastung vor.
Die coronabedingte Verkehrsreduzierung führt zu einer Sondersituation, aufgrund derer die aktuellen Messwerte schwer mit vorangegangenen Messzeiträumen verglichen werden können.
Die Quartalswerte der insgesamt 43 Standorte können abgerufen werden unter www.muenchen.de/messergebnisse.