5000 Jahre zurückblicken


Von Benjamin Schuldt (b.schuldt@wochenanzeiger.de, bas)
Am Poinger Marktplatz in der Ortsmitte beginnt die Zeitreise, die via Schautafeln bis zu 5000 Jahre in die Vergangenheit blicken lässt. (Foto: bs)
Am Poinger Marktplatz in der Ortsmitte beginnt die Zeitreise, die via Schautafeln bis zu 5000 Jahre in die Vergangenheit blicken lässt. (Foto: bs)
Am Poinger Marktplatz in der Ortsmitte beginnt die Zeitreise, die via Schautafeln bis zu 5000 Jahre in die Vergangenheit blicken lässt. (Foto: bs)
Am Poinger Marktplatz in der Ortsmitte beginnt die Zeitreise, die via Schautafeln bis zu 5000 Jahre in die Vergangenheit blicken lässt. (Foto: bs)
Am Poinger Marktplatz in der Ortsmitte beginnt die Zeitreise, die via Schautafeln bis zu 5000 Jahre in die Vergangenheit blicken lässt. (Foto: bs)

Wenn die Corona-Pandemie und der „Lockdown light” zu sehr aufs Gemüt drücken, empfiehlt es sich, einfach mal spazierenzugehen. In der Gemeinde Poing kann man gleich mehrere spannende Zeitreisen unternehmen. Eine Route führt bis zu 5000 Jahre in die Vergangenheit.
Die archäologische Kulturroute durch Poing ist im August 2018 mit einer Führung zu den Ausgrabungsorten eröffnet worden. Die Zeitreise „5000 Jahre Poing” fängt am Marktplatz in der Ortsmitte an. Sie führt unter anderen an den Bestattungsort des „Fürsten von Poing“ vor 3000 Jahren, an ein Gräberfeld der Glockenbecherzeit sowie an römische und an mittelalterliche Siedlungsorte. Die Route zu den Wegmarken der vorgeschichtlichen Entwicklung Poings ist mit bebilderten Schautafeln markiert worden, sodass Interessierte sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad über ihre Ahnen und die Historie informieren können. Die meisten Standorte liegen in Neu-Poing, also nördlich der S-Bahn-Linie.
Wo die Marktstraße auf die Gruber Straße trifft, befand sich zum Beispiel einst ein Brandgräberfeld. Im Jahr 1989 begannen hier bauvorgreifende Ausgrabungen, die sich über Jahre hinzogen. Die Archäologen untersuchten Siedlungen und Gräber unterschiedlicher Kulturen aus der Zeit zwischen 1200 v. Chr. und dem 10./11. Jahrhundert nach Christus.
Im Norden der Wildparkgemeinde, nahe der Grundschule an der Bergfeldstraße, gab es vor über 3000 Jahren eine große Siedlung, bei dem sich die Gebäude um einen zentralen Dorfbrunnen gruppierten. „Zaungräben grenzten Weide- oder Gartenflächen und Viehpferche ab”, heißt es auf der Informationstafel. Wesentlich neueren Datums, aus dem ersten bis dritten Jahrhundert nach Christus, sind drei römische Landgüter, die einst nördlich der Kirchheimer Allee zutage traten. Die zugehörige Schautafel findet sich im Bergfeldpark, Nähe Sudetenstraße 75.

Fürstengrab mit prunkvollen Beigaben

Als Poings berühmtester archäologischer Fund gilt aber das „Fürstengrab” im Zentrum eines „Adelsfriedhofs” aus der Zeit um 1300 v. Chr. Die Tafel steht südöstlich des Weihers am Kirchenzentrum, gleich bei der neuen katholischen Pfarrkirche Seliger Pater Rupert Mayer ‒ genau dort, wo das Grab einst entdeckt worden ist. Nach Angaben der Gemeinde Poing ist der Tote, ein „Mitglied einer elitären Oberschicht”, in einer aufwendigen Zeremonie bestattet worden. So fanden sich im Grab Brandreste eines prunkvollen Wagens, von Schirrungsteilen für Pferde und Waffen sowie Gefäße, die für das rituelle Totenmahl vorgesehen waren.
Weitere Informationen und Karten zu den Poinger Kulturrouten finden sich im Internet unter www.poing.de/leben-freizeit/kultur

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