Veröffentlicht am 26.06.2002 00:00

Ein Garten der Ruhe

»Der Betrachter muss lernen zu schauen und zu sehen«, sagt der nicht alltägliche Haidhausener Vermieter.	 (Foto: ds)
»Der Betrachter muss lernen zu schauen und zu sehen«, sagt der nicht alltägliche Haidhausener Vermieter. (Foto: ds)
»Der Betrachter muss lernen zu schauen und zu sehen«, sagt der nicht alltägliche Haidhausener Vermieter. (Foto: ds)
»Der Betrachter muss lernen zu schauen und zu sehen«, sagt der nicht alltägliche Haidhausener Vermieter. (Foto: ds)
»Der Betrachter muss lernen zu schauen und zu sehen«, sagt der nicht alltägliche Haidhausener Vermieter. (Foto: ds)

Kaum das eigene Wort ist zu verstehen, bei all dem hektischen Lärm der Autos und Baustellen auf der Einsteinstraße.

Doch tritt man auf der Flucht vor Staub und Sonne mit wenigen Schritten in einen Hinterhof, steht man an einem anderen Ort.

Ein Garten tut sich auf. Mit den Füßen auf Chinesischem Granit stehend schweift der betrachtende Blick durch diesen Haidhausener Hinterhof. Zwischen japanischem Fächerahorn und Kugelbuchsen ragen grüne Serpentinsteine aus einem kleinen Kies-Teich. Weit entfernt vom Klischee der Holzbrücke und Teehausmusik hat hier ein Hausbesitzer seinen Mietern einen Platz der Ruhe geschenkt. »Ich baue immer alles so, dass es mir selber gefallen würde hier zu leben«, erklärt der Hausbesitzer, der ungenannt bleiben möchte, da es ja um den Garten und nicht um ihn gehe. Seit 20 Jahren wird das 1898 gebaute Neubarock-Haus mit großem finanziellem Aufwand saniert und verschönt. Der 46jährige Hausherr sieht in der Hofbegrünung mehr als einen Hausumbau.

»Ich wollte Kies und Steine mit immergrünen Pflanzen«, sagt der mit japanischer Geschichte vertraute selbstständige Informatiker. Kies stehe für Wasser und ein zur Ruhe gekommenes Element. Ruhe erfährt auch der Gartenbesucher, wenn er eine Weile im Hof steht und dieser an ungeahnter Größe und Formen gewinnt. Diese Gelassenheit strahlt der seinen Mietern wohlgesonnene Hausherr selber aus. Der Gartenweg auf dem er steht stellt eine Art Brücke über den Kies-Fluss dar. Wieder ein Symbol der Ruhe. Diese schätzen auch die Besucher und Mieter des liebevoll hergerichteten Anwesens. Sie sind begeistert und voll des Lobes über ihren neuen Garten. Eine Bewohnerin schrieb ins Gartenbuch: »Für mich hat es 50 Jahre gedauert, aber nun hat sich unser Hinterhof in einen Zaubergarten verwandelt.«

Vor dem kleinen, von badenden Vögeln besuchten Brunnen sitzend wird die Tiefe des duchgestalteten Gartens immer klarer. »Betrachter müssen schauen und sehen lernen«, beschreibt der sichtlich strahlende Gartenschöpfer. »In Deutschland gibt es leider keine entwickelte Gartenkultur mehr.« Diese Erkenntnis bewog ihn auch eine Firma für Garten-Gestaltung zu beauftragen. Das absolute Vertrauen in den Planer verhalf zu diesem Kleinod in der Häuserwüste Haidhausens. »Der Architekt konnte praktisch bei Null beginnen und das reizt natürlich ungemein«, lächelt der Bauherr verschmitzt.

Um allen Mietern den Schritt in den neuen Lebensraum zu erleichtern hat er dem Haus Gartenmöbel geschenkt. Sein Wunsch: »Das schönste wäre in den Hof zu kommen und die Leute sitzen im Garten und feiern.«

Besichtigungstermine werden unter Tel.: 453 643 79 gerne angenommen. ds

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