Was haben die Fußballerinnen des TSV Moosach-Hartmannshofen mit der Männer-Nationalmannschaft der Komoren gemeinsam? Beide liefen in einem Pflichtspiel ohne gelernten Torwart auf. Doch während dies bei den Komoren im Achtelfinale des Afrika-Cups 2022 eine einmalige Notlösung war, weil alle drei Torhüter krank oder verletzt ausfielen, spielten die Moosacherinnen zuletzt regelmäßig ohne echte Nummer eins. Eine neue Torfrau wäre an der Lechelstraße daher sehr willkommen.
Mit Kathrin Heyart haben die TSV-Frauen aktuell nur eine gelernte Torhüterin im Kader. „Kathi hat sich aber im Vorjahr an der Hand verletzt und musste operiert werden. Es ist noch nicht zu 100 Prozent wieder gut”, erzählt Spielführerin Susanne Bänsch. Notgedrungen standen vor der Winterpause abwechselnd Feldspielerinnen im Kasten. Kathrin Heyart wiederum bewies im Feld ihr Können – und erzielte 2022/23 bereits drei Tore. Da Konstanz auf der Position der Torfrau besonders wichtig ist, suchen die Moosacherinnen, die am 26. März in die Rückrunde starten, dringend eine neue Nummer eins. Die Mannschaft würde sich aber auch über Verstärkung auf anderen Positionen freuen.
Wer sich den TSV-Frauen anschließen möchte, sollte schon einmal Fußball gespielt haben, sagt Susanne Bänsch: „Nicht zwingend im Verein, auf dem Bolzplatz geht auch.” Zudem sollten die Spielerinnen mindestens 18 Jahre alt sein. Nach oben gibt es keine Grenze, der Altersschnitt sei mit rund 28 Jahren relativ hoch, sagt Bänsch: „Wir haben auch zwei Muttis im Team, die schon über 40 sind.” 23 Spielerinnen gehören aktuell zur Mannschaft, die in der A-Klasse München 2 Platz fünf belegt.
Der erste Platz ist bereits neun Punkte entfernt – dabei hatte Spielertrainerin Julia Ennen ihrem Team vor der Saison einen Flug nach Mallorca versprochen, wenn es den Meistertitel holt. „Wir haben ihr nun schon zu Weihnachten einen Flug geschenkt”, erzählt Susanne Bänsch. Als sportliches Ziel für die Restsaison hat die Spielertrainerin den dritten Rang ausgegeben. Doch beim TSV geht es nicht ausschließlich um Punkte und Platzierungen: Auch abseits des Fußballfeldes unternimmt die Mannschaft viel zusammen, geht mal feiern, zum Bowling oder unterstützt die Frauen des FC Bayern im Stadion.
Während in der 1. Frauen-Bundesliga immer neue Zuschauerrekorde aufgestellt werden und das mediale Interesse am Frauenfußball seit der EM 2022 so groß scheint wie nie zuvor, ist ein gewisser Imagewandel auch in der untersten Spielklasse spürbar. „Das hat gar nicht unbedingt mit den Profis etwas zu tun”, meint Susanne Bänsch: „Aber am Anfang haben uns die älteren Vereinsmitglieder schon etwas belächelt. Jetzt stehen sie am Sonntagmorgen am Spielfeldrand und feuern uns an.” Gerne würden die Fans demnächst auch die Paraden einer neuen Torhüterin beklatschen. Es muss ja nicht gleich Merle Frohms sein.
Frauen ab 18 Jahren, die beim TSV Moosach-Hartmannshofen mitspielen möchten, melden sich zuvor bei Julia Ennen per Mail an Julia.ennen@web.deoder über die Instagram-Seite @moosachermaedels. Trainiert wird in der Regel dienstags ab 19.30 Uhr an der Lechelstraße 35, zeitweise auch donnerstags.