Franz von Assisi war ein Mann, der anpackte: Eigenhändig soll er mehrere einsturzgefährdete Kirchen renoviert haben. Da der Heilige und Ordensgründer auch Patron des Umweltschutzes ist, darf man annehmen, dass ihm die neue Franziskus-Grundschule gefallen hätte. Der Holzbau auf dem Kirchlichen Zentrum in der Preysingstraße ist am Freitag eingeweiht worden.
„Seine konsequent nachhaltige Bauweise aus regionalem Holz orientiert sich am inhaltlichen Konzept der Schule, das – inspiriert durch den Heiligen Franziskus als Namenspatron – die Themen Schöpfungsbewahrung und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt rückt”, informiert das Erzbistum München und Freising über den Bau, der zu Beginn des Schuljahres 2022/23 mit vier Jahrgangsstufen bezogen worden ist. Die Verwendung von Holz, die offene und flexible Gestaltung der Räume und die naturnahe Umgebung biete eine hohe Aufenthaltsqualität für die Schülerinnen und Schüler, heißt es weiter. Das neue Schulgebäude wurde in Vollholz-Bauweise aus regionalen Fichten und Tannen errichtet, um einen erheblich reduzierten CO2-Ausstoß zu erreichen. Das verwendete Holz stammt aus zertifiziertem Anbau, es wurde möglichst schadstofffrei verarbeitet. Das Haus ist in das naturnahe Gelände des Kirchlichen Zentrums mit Rasenflächen und altem Baumbestand eingebettet, der Pausenhof öffnet sich hin zu einem Obstgarten.
Von einem „zukunftsweisenden Gebäude” sprach Schulleiterin Dunja Schoerrig bei der Einweihung der Grundschule, die die Schüler der ersten und dritten Klassen musikalisch eröffneten. Das christliche Schulprofil spräche Familien nicht nur aus Haidhausen, sondern dem ganzen Stadtgebiet an, meinte Schoerrig. Sie lobte Austausch und Zusammenarbeit mit dem katholischen Pfarrverband Haidhausen, dessen Leiter, Pater Alfons Friedrich, Gast beim Festakt in der Schulaula war. Zudem dankte die Schulleiterin dem Erzbistum, das als Träger der Schule „viel Geld in die Hand genommen” habe. Insgesamt waren für den Bau rund 19 Millionen Euro eingeplant, wobei staatliche Fördergelder von rund 9,1 Millionen Euro sowie ein Zuschuss der Bischof-Arbeo-Stiftung von rund 7,35 Millionen Euro einfließen. Die verbleibenden 2,55 Millionen Euro sowie mögliche Kostensteigerungen durch den Anstieg der Holzpreise und die erhöhten Baukosten während der Corona-Pandemie trägt das Erzbistum.
Etwas ganz besonderes hatte sich die Theater-AG der Grundschule einfallen lassen: Die Schülerinnen und Schüler veranstalten im Stil und Design von „Wer wird Millionär?” ein Quiz mit dem Titel „Wer wird Franziskus-Profi?”, mit Fragen zur Schule und ihrem Namenspatron. Günther Jauch war zwar nicht dabei, dafür aber ein ähnlich prominenter Gastkandidat: Erzbischof Reinhard Marx durfte die Frage beantworten, welches Tier sich in jedem Klassenzimmer als Plüschtier befindet. Souverän löste der Kardinal seine Aufgabe: Es ist der Wolf, dem der heilige Franziskus einer Legende nach in Gubbio mit dem Kreuzzeichen entgegen trat und das wilde Tier so zähmte.
„Der Heilige Franziskus kann für die Kinder zum Vorbild werden: dass sie sich für ihre Umwelt, für unser gemeinsames Haus Erde interessieren und sich für ihre Erhaltung einsetzen”, meinte der Kardinal. In diesem Sinne überreichte Marx der Schulfamilie eine kleine Franziskus-Statue, bevor er die Räumlichkeiten segnete. Vor dem Festakt hatte er in der benachbarten Campuskirche einen Wortgottesdienst gefeiert, an dem auch die zweiten und vierten Klassen der Grundschule teilnahmen.