Noch kiloweise Kartoffeln im Vorratsschrank? Zu viel Brot eingekauft? Oder unzählige Konserven daheim, die gar keiner essen mag? Im Prinz-Eugen-Park gibt es bald eine einfache Möglichkeit, ungekühlte Lebensmittel an andere weiterzugeben: Vor der Quartierszentrale wird demnächst ein Foodsharing-Regal stehen.
„Man liest immer, wie viele Lebensmittel weggeschmissen werden”, sagt Gabriele Lukschik: „Manche Leute fahren in den Urlaub und haben noch Essen daheim. Andere leben in Singlehaushalten und verbrauchen einfach nicht die Mengen, die es im Supermarkt nur so zu kaufen gibt.” Lukschik, die sich bei den Bogenhauser Grünen engagiert, wollte etwas gegen die Verschwendung von Lebensmitteln tun. Sie recherchierte im Internet und stieß auf die Plattform Foodsharing. Diese bietet eine Karte mit Foodsharing-Angeboten in ganz Deutschland, der Schweiz und Österreich – also Sammelstellen, an denen Lebensmittel abgegeben werden können. Der Unterschied zu Hilfsangeboten wie der Tafel ist, das jeder die gespendeten Sachen mitnehmen darf. Zugangsbeschränkungen gibt es nicht.
Gabriele Lukschik fragte beim Verein Foodsharing an, was sie tun müsse, um ein eigenes Tauschregal für Lebensmittel zu etablieren. In München stehen bereits einige solcher Regale, zum Beispiel im EineWeltHaus in der Schwanthalerstraße oder im Haus der Eigenarbeit in der Wörthstraße. Der Stadtbezirk Bogenhausen ist in dieser Hinsicht jedoch bisher Brachland. Dabei braucht es gar nicht viel: neben dem Regal oder Schrank selbst einen geeigneten Standort sowie Ehrenamtliche, die regelmäßig nach dem Rechten sehen und bei Bedarf aussortieren.
Da Lukschik in der Nähe des Prinz-Eugen-Parks wohnt, kontaktierte sie die dortige Genossenschaft für Quartiersorganisation (GeQo), ob sie ihre Idee im Neubauviertel umsetzen könne. Dabei stieß sie auf offene Ohren. „Wir haben hier viele Angebote von Ehrenamtlichen: Arbeitskreise, Gruppen, ein Repair Café, das gut angenommen wird”, erklärt Lisa Schäfer von der GeQo. Auch drei offene Bücherschränke stehen im Prinz-Eugen-Park. Ein Foodsharing-Regal passe da gut dazu, meint Schäfer. Der Standort war schnell gefunden: Das Regal wird im Laubengang vor der GeQo-Quartierszentrale am Maria-Nindl-Platz 6 aufgebaut, neben dem Café. So sei es auf der Nordseite des Hauses vor zu viel Sonne, durch das Vordach zudem vor Regen geschützt, erläutert Schäfer.
Eine Schreinerin aus dem Bekanntenkreis von Gabriele Lukschik baut das Regal aus witterungsbeständigem Holz. Betreuen will es die Initiatorin selbst, zusammen mit Freundinnen. „Es ist ein Herzensprojekt von mir”, betont Lukschik. Ab Donnerstag, 20. April, soll das Foodsharing-Regal am Maria-Nindl-Platz stehen, dann können es die Bürgerinnen und Bürger befüllen. Erwünscht sind Lebensmittel aller Art, sofern sie nicht gekühlt werden müssen: Brot, Obst, Gemüse, Nudeln, Reis, Konserven, Süßigkeiten und so weiter. Das Mindesthaltbarkeitsdatum kann bereits erreicht sein, sofern die Dinge augenscheinlich noch genießbar sind.