Großmeister zu Gast


Von Benjamin Schuldt
Freuen sich auf das Schachfestival in Moosach (von links): Großmeister Pavel Eljanov, Organisator und Internationaler Meister Soham Das, Gedächtnisweltmeister Simon Reinhard und Organisator Richard Holzberger. (Foto: bas)
Freuen sich auf das Schachfestival in Moosach (von links): Großmeister Pavel Eljanov, Organisator und Internationaler Meister Soham Das, Gedächtnisweltmeister Simon Reinhard und Organisator Richard Holzberger. (Foto: bas)
Freuen sich auf das Schachfestival in Moosach (von links): Großmeister Pavel Eljanov, Organisator und Internationaler Meister Soham Das, Gedächtnisweltmeister Simon Reinhard und Organisator Richard Holzberger. (Foto: bas)
Freuen sich auf das Schachfestival in Moosach (von links): Großmeister Pavel Eljanov, Organisator und Internationaler Meister Soham Das, Gedächtnisweltmeister Simon Reinhard und Organisator Richard Holzberger. (Foto: bas)
Freuen sich auf das Schachfestival in Moosach (von links): Großmeister Pavel Eljanov, Organisator und Internationaler Meister Soham Das, Gedächtnisweltmeister Simon Reinhard und Organisator Richard Holzberger. (Foto: bas)

Schachgroßmeister aus aller Welt treffen sich in Moosach: Beim 1. Münchner Schachfestival wird das Gymnasium München-Moosach der Hauptspielort sein. An den Turnieren können aber auch Hobbyspieler jeder Altersklasse teilnehmen.
Vom 25. Mai bis 7. Juni findet das 1. Münchner Schachfestival statt, zu dem neben zwei Hauptturnieren auch ein internationales Jugendturnier, drei Nebenturniere und ein Rahmenprogramm mit Vorträgen gehören. Organisator sind die Schachfreunde München. Der Verein wurde erst 2018 gegründet, damals unter dem Namen Schachfreunde Gern. Von der Corona-Pandemie konnten die Schachfreunde, anders als Sportvereine, bei denen physische Präsenz unerlässlich ist, durchaus profitieren. Zum einen können die Schachfreunde ihrem Hobby auch online nachgehen – und sich mit Spielern aus der ganzen Welt vernetzen. Zum anderen erlebte Schach eine Renaissance bei jung und alt, als der Lockdown wenig Freizeitaktivitäten zuließ. Auch die Netflix-Serie „Das Damengambit” machte das Brettspiel gerade bei jungen Leuten populär.

„Eine logische Entwicklung”

„Angefangen haben wir vor etwa fünf Jahren mit einem Schachkurs beim PSV München”, erzählt der Vorsitzende Richard Holzberger. Das Interesse bei Kindern und Jugendlichen war damals so groß, das daraus ein eigener Verein hervorging. Nach Abklingen der Pandemie veranstalteten die Schachfreunde 2022 zum ersten Mal das Laimer Pfingst-Open für eigene und auswärtige Schachspieler. „Jetzt war es Zeit für ein richtig großes Turnier”, meint Holzberger. „Für uns ist das eine logische Entwicklung.”
Das erste Hauptturnier, das 2. Laimer Pfingst-Open, startet am 26. Mai in der Jugendherberge München City (A-Gruppe) und dem ASZ Laim (B-Gruppe). Im ASZ beginnt zudem am 27. Mai das 1. Internationale Münchner Jugend-Open für talentierten Schachnachwuchs aus aller Welt. Die letzten Runden finden ab 30. Mai allesamt am Hauptort des Festivals, im Gymnasium München Moosach, statt, wo am 31. Mai ein Blitzturnier das zweite Hauptturnier, das 1. Münchner Pfingst-Open, einläutet. Bei allen drei Turnieren gibt es je zwei Gruppen – eine für die Spitzenspieler mit einer bestimmten Elo-Zahl und eine für die schwächeren Vereinsspieler und Hobbyspieler. Schirmherr des Festivals ist Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter.

Ein Drittel kommt aus Indien

Für die zwei großen Open rechnen die Organisatoren mit rund 500 Teilnehmern. Darunter sind namhafte Spieler aus München, wie der deutsche Juniorenmeister Leonardo Costa, aber auch renommierte Schachspieler aus aller Welt, zum Beispiel aus Kanada, Südafrika, Georgien, Argentinien und Bangladesch. Gut ein Drittel der Teilnehmer wird aus Indien anreisen – ein Verdienst von Soham Das, der das Festival zusammen mit Richard Holzberger organisiert. Soham Das ist gebürtiger Inder und Internationaler Meister. Seit 2018 lebt er in München, wo er an der Technischen Universität Schachvorträge hält. „Ich habe tausende Spieler in Indien angeschrieben und eingeladen”, erzählt Soham Das. Auch über die sozialen Netzwerke hat er fleißig für das Festival geworben. „Noch nie gab es so ein großes Schachturnier in München”, meint der 20-Jährige. International ist das Schachfestival also, männlich dominiert auch: Nur etwa zehn Prozent aller Teilnehmenden werden Frauen sein.

„Special Guest” aus der Ukraine

Als „Special Guest” und Nummer eins der Setzliste konnten die Schachfreunde München Großmeister Pavel Eljanov gewinnen. Der Ukrainer stand 2010 auf Platz sechs der Weltrangliste. Er hat gegen Magnus Carlsen gespielt und Schachgrößen wie Wesselin Topalow oder Hikaru Nakamura am Brett besiegt. Eljanovs Vater war ein bekannter Schachtrainer, der auch Bücher verlegte, die sich mit dem Strategiespiel befassen. „Es ist großartig, in München zu spielen”, sagt Pavel Eljanov. „Das Niveau unter den Profis wird sehr hoch sein.” Seine Heimatstadt Charkiv im Osten der Ukraine musste der 39-Jährige wegen der russischen Invasion verlassen. Gerne würde Eljanov in der Isarmetropole bleiben: Derzeit ist er auf Wohnungssuche.
Mit dem Festival wollen die Schachfreunde München alle Freunde des königlichen Spiels gleichermaßen ansprechen. International erfahrene Spieler können sich bei einem Turnier beweisen, das mit bis zu 80 Titelträgern auf der Teilnehmerliste die entsprechenden Normen erfüllt. Vereins- und Hobbyspieler jeden Alters dürfen sich untereinander messen, und wer nur bei den Partien zuschauen möchte, kann das vor Ort oder im Livestream tun. Neben den Turnieren gibt es ein Rahmenprogramm: Zum Beispiel wird der zweifache Gedächtnisweltmeister Simon Reinhard in Vorträgen erläutern, wie man sich Schachzüge besser merken kann. Reinhard ist Münchner – und ebenfalls begeisterter Schachspieler.
Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung für interessierte Spieler finden sich unter www.schachfestival-muenchen.de

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