Kleingartenanlagen erfreuen sich auch in München großer Beliebtheit. Über 11.000 Pächterinnen und Pächter zählt die bayerische Landeshauptstadt und die Wartelisten für neue Plätze sind lang. Fünf bis zehn Jahre Wartezeit sind keine Seltenheit. Woher kommt die große Anziehungskraft der Gärten?
SPD-Landtagsabgeordnete Diana Stachowitz besucht regelmäßig Kleingartenanlagen und schwärmt von der Hingabe, mit der sich die Gärtnerinnen und Gärtner um ihre Parzellen kümmern. „Jeder Garten ist anders, der Kreativität wird hier freien Lauf gelassen. Und trotzdem zeichnen sich die Kleingartenvereine durch ein vertrautes Miteinander aus. Vielfalt und Gemeinsinn treffen hier zusammen.“
Hinzukommt, dass die Gärten eine willkommene Abwechslung bieten. In einer Stadt wie München, die als am stärksten versiegelte Stadt Deutschlands gilt, ist die Sehnsucht nach einem Rückzugsort groß. „Kleingärten sind grüne Oasen mitten in der Stadt. Für die Menschen dienen sie als Orte der Erholung und für kleine Tiere und Insekten bilden sie notwendigen Lebensraum. Sie leisten einen Beitrag zur ökologischen Stadt“, bestätigt die SPD-Politikerin.
Manch ein Kleingartenverein ist besonders ambitioniert, was die Ökologie angeht. Der Kleingartenverein NW 18 in Moosach hat für seine naturnahe Gartenarbeit schon mehrere Preise gewonnen, darunter als bisher einziger die goldene Auszeichnung „Bayern blüht – Naturgarten“. Jörg Schnöring, Vorsitzender des Kleingartenvereins erklärt den Erfolg: „Unsere Parzellen werden ohne torfhaltige Erde, chemisch-synthetische Dünger und Pflanzenschutzmittel bewirtschaftet. Dafür mit viel Herz und Platz für Käfer, Wespen, Bienen, Fledermäuse und Vögel - um nur ein paar der Tierarten zu nennen, die für unser Ökosystem lebensnotwendig sind.“
Im Kleingarten gehe es allerdings nicht nur um das eigene Beet, betont Schnöring. „Wir sind uns bewusst, dass es ein Privileg ist, einen Kleingarten zu haben – und wollen der Allgemeinheit daher auch etwas zurückgeben: Etwa durch unser Engagement für Natur- und Umweltschutz in der Stadt, durch umweltpädagogische Angebote für Kinder, durch kostenlose Schnittkurse oder auch durch unser alljährliches Sommerfest, das ein fester Termin und echtes Highlight für die Bewohnerinnen und Bewohner hier in Moosach ist.“
Das gesellschaftliche Engagement und die Motivation, gemeinsam etwas zu bewegen, beeindruckt die Sozialpolitikerin Stachowitz. „Die Parzellen werden voneinander getrennt bewirtschaftet, jeder kümmert sich um seinen Garten. Und trotzdem übernehmen die Vereinsmitglieder Verantwortung für das große Ganze. Anders wären die vielen Auszeichnungen für die Moosacher Kleingartenanlage nicht möglich gewesen.“ Die Vereinsmitglieder seien deshalb zu Recht stolz auf sich, so Stachowitz. „Im Kleinen zeigt sich hier ein schönes Vorbild für unsere Demokratie.“