Veröffentlicht am 04.08.2023 14:18

Das Porzellanschloss


Von red, mha
Schloß Lustheim beherbergt die nach Dresden bedeutendste Meißener Porzellan-Sammlung. (F.: © Bayer. Schlösserverwaltung; Ambild Bildarchiv, A. Müller)
Schloß Lustheim beherbergt die nach Dresden bedeutendste Meißener Porzellan-Sammlung. (F.: © Bayer. Schlösserverwaltung; Ambild Bildarchiv, A. Müller)
Schloß Lustheim beherbergt die nach Dresden bedeutendste Meißener Porzellan-Sammlung. (F.: © Bayer. Schlösserverwaltung; Ambild Bildarchiv, A. Müller)
Schloß Lustheim beherbergt die nach Dresden bedeutendste Meißener Porzellan-Sammlung. (F.: © Bayer. Schlösserverwaltung; Ambild Bildarchiv, A. Müller)
Schloß Lustheim beherbergt die nach Dresden bedeutendste Meißener Porzellan-Sammlung. (F.: © Bayer. Schlösserverwaltung; Ambild Bildarchiv, A. Müller)

Auch wenn die Ehe ein nicht gerade glückliches Ende nahm, der Anfang war grandios und hat uns allen ein Schloss hinterlassen, das heute in prunkvollen Räumen eine äußerst sehenswerte und weltberühmte Ausstellung Meißener Porzellans beherbergt: Die Sammlung Stiftung Ernst Schneider. Doch nun zurück in die Zeit der Anfänge von Schloss Lustheim: Bevor sich der junge Kurfürst Max Emanuel im Juni 1685 – aus politischen Gründen – mit der österreichischen Kaiserstochter Maria Antonia vermählte, beauftragte er seinen Hofarchitekten Henrico Zuccalli mit der Errichtung des Jagd- und Gartenschlösschens Lustheim als Geschenk an seine zukünftige Frau. Entstanden ist dabei ein architektonisches Kleinod des Barock im italienischen Stil, in dem das Paar bis 1692 zeitweise residierte. Dann trennten sich Max Emanuel und seine Frau aus politischen und persönlichen Gründen. Maria Antonia verstarb bereits kurz danach deprimiert und entkräftet in ihrer Heimatstadt Wien mit nur 23 Jahren an Kindbettfieber. Seitdem war das Schloss nurmehr selten bewohnt. 1971 wurde es dann saniert und dient nun als erstes Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums, wo man heute die außergewöhnliche Sammlung weißen Goldes erleben kann.

Weißes Gold wohin das Auge reicht

In 14 Räumen bietet sich dem Besucher die bedeutendste Sammlung Meißener Porzellans außerhalb von Dresden und lädt ein zum Staunen und Schwelgen ob der riesigen Fülle kunstvoller Objekte aus dem weißen Gold. Wer den Eintrittspreis von nur 5 Euro (ermäßigt 4 Euro) bezahlt hat, kann auf zwei Etagen von goldverziertem Geschirr über ausgefallene Vasen und Terrinen bis hin zu kunstvoll gestalteten Figuren alles bewundern, was die im Barock einzigartige Meißener Manufaktur für ihre reichen und adeligen Kunden hergestellt hat. Alle der gezeigten Objekte stammen aus dem 18. Jahrhundert, der frühen Zeit, als in Europa noch nirgends als in der kleinen Stadt bei Dresden Porzellan hergestellt wurde.

Öffnungszeiten

April bis September: 9 bis 18 Uhr
Oktober-März: 10 bis16 Uhr
Montags geschlossen (außer: 6. Januar, Ostermontag, 1. Mai, Pfingstmontag, 15. August, 3. Oktober, 1. November)
Geschlossen: 1. Januar, Faschingsdienstag, 24., 25. und 31. Dezember
Jeden ersten Sonntag im Monat gibt es um 14 Uhr eine kostenlose Führung durch die Porzellansammlung (Treffpunkt: Festsaal).

Es ist auch eine Gesamtkarte zum Besuch aller drei Schlösser der Anlage Oberschleißheim (Altes Schloss/ Neues Schloss/ Schloss Lustheim) zum Preis von 10 Euro regulär und 8 Euro ermäßigt erhältlich. Erreichen kann man Schloss Lustheim mit der S-Bahn bis „Oberschleißheim”, dem Bus bis Haltestelle „Schloss” oder bis „Schloss Lustheim” (letztere wird nur werktags angefahren). Daneben sind circa 120 kostenpflichtige Parkplätze am Neuen Schloss vorhanden.

Kleine Geschichte der Porzellanherstellung

Das weiße Gold wurde in Europa nach jahrelangen intensiven und geheimgehaltenen Versuchen im sächsischen Meißen erfunden. 1710 gründete August der Starke die „Königlich-Sächsische Porzellan-Manufaktur Meissen”, patentierte die Herstellung und versuchte, das Verfahren als Geheimnis zu hüten. Doch bereits acht Jahre nach Gründung der Meißener Manufaktur gab es in Wien Konkurrenz: Das Rezept für die Herstellung war von einem geflohenen Mitarbeiter verraten worden. Sachsen versuchte dann, die Wiener Manufaktur zu zerstören. Insgesamt war die gesamte Anfangszeit des weißen Goldes von Verrat geprägt. Am Ende der Regentschaft Ausgusts, 1756, brach dann der Siebenjährige Krieg aus, der auch die Meißener Manufaktur in Mitleidenschaft zog. Gleichzeitig wurden – zufällig – auch andere Porzellanmanufakturen wie die in Nymphenburg gegründet.

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