Eine gute Nachrichten für alle, die auch im Winter durch die Stadt radeln: Die Sicherheit auf Radwegen soll verbessert werden. Das Baureferat der Stadt startet heuer den ersten von zwei Pilotversuchen. Ziel ist es, den Winterdienst weiter an die veränderten Mobilitätsgewohnheiten der Bürger anzupassen. Der Bauausschuss des Stadtrats hat beschlossen, probeweise Radwege bei Schnee und Eisglätte mit Salz zu behandeln. Dies wirke besser als der bisher verwendete Splitt. Damit ändert die Stadt nach jahrelangen Debatten ihre Vorgehensweise und folgt einem Vorschlag der CSU/FW-Stadtratsfraktion. Manuel Pretzl, der Vorsitzender der Fraktion führt aus: „Leider ist es bislang kein Spaß, durchs winterliche München zu radeln. Gefährliche Rutschpartien sind im Winter an der Tagesordnung. Bislang werden Straßen mit Salz gestreut, Radwege aber nicht. Das ist in Zeiten der Verkehrswende nicht mehr angemessen.”
Nun sollen also auf einigen Rad-Strecken sogenannte „auftauende Mittel” zum Einsatz kommen – darunter fallen Trocken- und Feuchtsalz sowie Sole (Salzwasser). Die ausgewählten Fahrradstraßen sind: Erika-Mann-Straße und Bernhard-Wicki-Straße zwischen Donnersberger- und Hackerbrücke (Maxvorstadt), die Clemensstraße zwischen Winzerer- und Leopoldstraße (Schwabing-West bzw. -Freimann), Birnauer Straße zwischen Lerchenauer Straße und U-Bahn-Station Petuelring (Schwabing-West), Hansajakobstraße zwischen Baumkirchner Straße und St.-Veit-Straße (Berg am Laim), Theodolindenstraße ab Seybothstraße über Perlacher Forst und Säbener Platz zur Tegelbergstraße bis Naupliastraße (Untergiesing-Harlaching) sowie in Pasing-Obermenzing die Josef-Retzer-Straße zwischen Bäcker- und Weinbergerstraße und die Marschnerstraße.
Die Auswahl der Pilotstrecken erfolgte in enger Abstimmung mit Vertretern des Radentscheids München. Bereits im Frühjahr hatte Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer die Ergebnisse der Winterdienstumfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) München entgegengenommen, bei der viele Teilnehmer sich für eine Weiterentwicklung des Winterdienstes auf Radverkehrsanlagen ausgesprochen hatten. Auswahlkriterien für die Teststrecken waren unter anderem hohe oder sehr hohe Nutzerzahlen und dass die Entwässerung der Fahrbahn nicht ins Straßenbegleitgrün erfolgt. Das Baureferat stellt auch die Vorteile von salzhaltigen Mitteln gegenüber dem bisher verwendeten Splitt heraus: So ist die Entfernung des Splitts aufwendig und CO2-lastig. Zudem bilden sich trotz Splitt dünne Eisschichten auf den Wegen. Dr.-Ing. Ehbauer führt aus: „Unsere Verantwortung ist es, für sichere Radwege zu sorgen, auch im Winter. Immer mehr Menschen nutzen auch bei Schnee und Temperaturen unter null das Rad als ihr primäres Verkehrsmittel. Eine positive Entwicklung, die wir weiter befördern wollen mit einem angepassten Winterdienstkonzept, das auftauende Mittel nicht per se ausschließt. Feuchtsalz und Sole wirken effektiv gegen Spurrillen und Glätte.” Sie betont aber auch: „Bäumen und anderen Pflanzen aber kann ihr Einsatz schaden. Deswegen schauen wir ganz genau hin, wie und wo wir beides miteinander in Einklang bringen.”