Der Sauerlach Peter Scherrer hat in seiner Altersklasse (60 - 69 Jahre) den Weltmeistertitel im 24-Stunden-World-Trail in Kalifornien gewonnen. „Mit meiner Leistung wäre ich in allen Altersklassen auf dem Podest gelandet. Insgesamt belegte ich den 7. Platz von allen Einzelfahrern”, berichtet der Sauerlacher Sportler.
Bei diesem Rennen ist er 438 Meilen / 704,893 km und 1900 hm (23 lange Runden und 5 kleine Runden) gefahren, Gesamtzeit: 23:48 Stunden / reine Fahrzeit: 22:34 Stunden. Durchschnittsgeschwindigkeit: 31,51 km/h
Peter Borrego berichtet: „Der Wetterbericht für den Renntag sah mit über 30 Grad am Tag und angenehmen 15 Grad in der Nacht noch sehr gut aus. Also kurz – kurz wäre möglich gewesen. Leider kam es ganz anders mit über 30 Grad am Tag, aber bis zu 3 Grad in der Nacht!
Am Freitag um 17 Uhr war es dann so weit. Die Teilnehmer wurden in 5 Waves aufgeteilt.
Ich durfte auf Grund meiner 2019 in Borrego Springs erzielten Leistung in der ersten Wave mit allen Favoriten starten. Das Teilnehmerfeld war hochkarätig mit vielen erfahrenen RAAM Teilnehmern /Siegern /Weltmeistern und Weltrekordlern aus der ganzen Welt besetzt.
In meiner AK 60 – 69 Jahren galt ich nicht als Favorit auf den Sieg, sondern der Vorjahressieger Mick Walsh aus Irland und Didier Barre aus Frankreich. Mein Plan war alle 3 Runden zum Getränkeauffüllen kurz anzuhalten. Eine lange Runde hatte 29,611 km mit 76,2hm und die kurze Runde in den letzten 1:30 h 7,563 km und 21,336 hm. Nach einigen Kilometern musste jeder Fahrer ohne Drafting, mit Sicherheitsabstand fahren. Meine Beine fühlten sich trotz des Schlafdefizits der Tage zuvor gut an und so konnte ich mit einem 37er Schnitt die ersten Stunden bewältigen. Da es sehr schnell dunkel wurde mussten alle Fahrer bereits ab 18:00 Uhr mit voller Beleuchtung unterwegs sein. Am Ende der ersten Runde stellte ich dann zum Entsetzen fest, dass ich vergessen hatte das Frontlicht mit der Batterie zu verbinden (Anfängerfehler), also musste ich einen nicht geplanten Pitstopp einlegen und verlor gleich zu Beginn einige Plätze. Nach und nach kämpfte ich mich aber wieder langsam weiter nach vorne, immer noch mit einem guten Schnitt von 35,3 km/h auf den ersten 200 km. Inzwischen sank die Temperatur auf 10 Grad und ich machte einen Pitstopp, um mir ein zusätzliches Trikot überzustreifen, sowie lange Handschuhe und Beinlinge anzulegen. Inzwischen lag ich mit geringem Vorsprung bereits auf Platz eins in meiner AK. Diesen konnte ich Runde um Runde ausbauen.
Ein Fahrfehler in der dunklen Nacht an einer Abzweigung brachte mich dann fast zu Fall. Ich bog irrtümlich vor einer Kurve einfach zu früh ab und landete im Wüstensand. Mit viel Glück konnte ich mich auf dem Radl halten und weiterfahren. Nach 14 Stunden durch die kalte Nacht, mit einer Tiefsttemperatur von 3 Grad wurde es dann langsam hell, mit einem wunderbaren Sonnenaufgang. Die Temperatur stieg dann sehr schnell an und es wurde sehr heiß mit über 30 Grad. Die Strecke (rauer und unebener Asphalt) und das Wetter (Kälte, Hitze, Wind) forderten von vielen Fahren alles ab.
Inzwischen hatte es wieder über 30 Grad und die Beine wurden immer müder, aber bei fast allen anderen Fahrern auch. Mein Vorsprung auf den zweit- und drittplatzierten Fahrer in meiner AK betrug inzwischen über 60 km. Nach und nach glaubte ich inzwischen an einen Sieg in meiner AK. Mein Ziel war es noch die 700 km zu schaffen und meinen eigenen Streckenrekord von 2019 zu übertreffen. Mit letzter Kraft absolvierte ich dann die 5 letzten kleinen Runden ohne Pause und schaffte die ersehnten 704 km und holte damit den Weltmeistertitel in meiner Altersklasse 60 – 69.”