Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 70.000 Menschen an Brustkrebs, was viele nicht wissen, 1 Prozent davon sind Männer. Dank der enormen Weiterentwicklung der medizinischen Möglichkeiten sind die Überlebenschancen heute jedoch so gut wie nie zuvor. Dabei gilt aber, Wissen ist alles, denn die richtigen Therapien beeinflussen den weiteren Verlauf der Krankheit. Hier steht der Verein Brustkrebs Deutschland e.V., 2003 gegründet von der Neubibergerin Renate Haidinger, den Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite. Renate Haidinger hat selbst vor mehr als 20 Jahren die Diagnose bekommen und aus ihren Erfahrungen heraus den Verein gegründet.
Bei den Therapien sei sie auf viele Frauen gestoßen, die genau wie sie, weiteren Informationsbedarf hatten und das Bedürfnis, über die Krankheit in einem geschützten Rahmen miteinander zu sprechen. »Natürlich informieren die Ärzte einen über die Krankheit und die Therapien, aber oft ist man erst einmal so mit sich und seinen Ängsten beschäftigt, dass man auch nach den Beratungen immer noch viele Fragen und Ängste hat«, erklärt Renate Haidinger. Sie informierte sich im Internet, sprach mit vielen Ärzten und begann ihre Arbeit mit einer Telefonhotline, in der sich Frauen zweimal die Woche beraten lassen konnten. Diese Hotline, erinnert sie sich lebhaft, hat sie damals noch mangels anderer Möglichkeiten von Zuhause aus durchgeführt. »Die Nachfrage nach Beratung ist schier explodiert«, erinnert sie sich. Seit der Gründung haben sich über 100.000 Frauen beraten lassen, jährlich sind es zwischen 7.000 und 8.000 Frauen.
Ihr Verein hilft den Betroffenen mit umfassenden Informationen zu Prävention und Früherkennung, aktuellen Therapiemöglichkeiten, organisiert Veranstaltungen, Aktionen, Kooperationen oder berät mit einfachen Alltagstipps, die das Leben in dieser Zeit erleichtern können. Einer der wichtigsten Ratschläge, den sie an die betroffenen Frauen weitergibt ist der Hinweis, sich für seine Behandlung an ein zertifiziertes Brustkrebszentrum zu wenden, da man hier mit einem ausgefeilteren Angebot an Behandlungsmöglichkeiten rechnen kann. „In diesen Zentren arbeiten verschiedene Fachabteilungen zusammen, um für jede Patientin die beste Therapie zu finden” und weiter: „Die Chancen stehen gut, den Krebs zu besiegen, wenn man in die richtigen Hände bei der Therapie gerät.” Rund 18.000 Todesfälle gibt es brustkrebsbedingt jedes Jahr. Umso wichtiger, bei seinem Kampf ums Überleben auf die beste Beratung zu setzen. Auch die Nachwirkungen von Corona sind noch zu spüren. Da viele Frauen die Kontrollen zunächst nicht besuchen konnten und diese so manches Mal in Vergessenheit geraten sind, sind die Tumore, die jetzt gefunden werden, häufig schon größer als in der Vergangenheit. Die wichtigste Waffe im Kampf gegen den Brustkrebs ist und bleibt die Früherkennung.
Es tut den betroffenen Frauen aber auch gut, auf Leidensgenossinnen zu treffen, die Verständnis für ihre Situation haben. „Oftmals leiden die erkrankten Frauen darunter, dass von der Umwelt erwartet wird, dass man möglichst schnell wieder zum gewohnten Alltag zurückkehrt. Die Krankheit verändert aber die Menschen, macht sie empfindsamer. Es dauert, bis man wieder zu seinem alten Energielevel zurückkehren kann, wenn überhaupt”, so Renate Haidinger.
Für ihren Verein konnte sie einen hochkarätigen, ehrenamtlichen Beirat gewinnen, dem über 40 führende Spezialisten aus den Bereichen der Grundlagenforschung, Diagnostik, Pathologie, Operation, Bestrahlung, Systemtherapie, Endokrinologie/Knochengesundheit, Physikalische Medizin, Psycho-Onkologie, genetischer und familiärer Brustkrebs angehören.
Sorge bereitet ihr die Sparpolitik in Sachen Krankenfürsorge. Nicht immer dürfen Ärzte die Medikamente verschreiben, die für die Patientin die beste Therapie wären, wenn es günstigere Alternativen gibt. Zeit für Experimente gebe es aber im Krankheitsfall meist nicht, zumal wenn die Krankheit schon fortgeschritten sei, stellte Renate Haidinger klar. Hier sei noch viel Handlungsbedarf zugunsten der Betroffen, stellt Haidinger fest.
Zusätzlich führte Renate Haidinger eine wöchentliche, kostenlose ärztliche Telefonsprechstunde ein (Tel: 0800 0117 112, immer montags von 17.30 bis 19.00 Uhr), mit wechselnden Experten aus dem Beirat. Sie selbst besucht Ärztefortbildungen, um immer auf dem neuesten Stand der Therapiemöglichkeiten zu sein, damit sie den betroffenen Frauen so gut wie möglich mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Um das neueste Wissen rund um das Thema Brustkrebs möglichst vielen Frauen zugänglich zu machen gibt es seit einigen Jahren auch www.brustkrebsdeutschland.tv. Hier können sich Patientinnen Live-Interviews mit Fachärzten und Spezialisten ansehen, die zu bestimmten Themen von Renate Haidinger interviewt wurden. Zu den zahlreichen Projekten von Brustkrebs Deutschland e.V. gehört auch der kostenlose Versand eines „Wohlfühlpäckchens“ an Krebspatientinnen, die jede Menge wichtige Infomaterialien, aber auch kleine Freudenbringer, wie beispielsweise kuschelige Socken in Pink, der Farbe des Vereins, enthalten. „Wir wollen, dass die Frauen wissen, dass wir sie nicht allein mit ihrer Angst und ihren Sorgen lassen“, erklärt Renate Haidinger weiter. Um auch Frauen helfen zu können, die von Brustkrebs betroffen sind und nicht in Deutschland leben, hat sie ein Projekt ins Leben gerufen, bei dem Perücken und Prothesen, die nicht mehr von ihren ursprünglichen Besitzerinnen gebraucht werden, in Länder wie Mosambik, Nigeria oder auch in den Kosovo geschickt werden, um dort Frauen, die ebenfalls an Brustkrebs erkrankt sind, zu helfen. „Diese Dinge sind in anderen Ländern für viele Frauen unerschwinglich, helfen aber auch ihnen, ein halbwegs normales Leben zu führen”, so Renate Haidinger.
Der Verein setzt bei seiner Arbeit vor allem auf Spenden, die Beratungen und die Infomaterialien sind allesamt kostenlos. Wer spenden möchte kann dies via Überweisung auf das Spendenkonto von Brustkrebs Deutschland e.V.
IBAN: DE61 7015 0000 1001 1958 23 oder per Paypal auf der Homepage des Vereins unter www.brustkrebsdeutschland.de tun.