Am Dienstag, 30. Januar, nahm ein bislang unbekannter Täter gegen 14.50 Uhr mit einer 69-Jährigen Münchnerin telefonischen Kontakt auf. Der Anrufer behauptete, dass die Schwester der Frau an einem tödlichen Verkehrsunfall beteiligt war, und sie deswegen eine Kaution in Höhe von mehreren Zehntausend Euro hinterlegen müsse, damit die Schwester entlassen werde. Der unbekannte Täter kündigte an, dass ein vermeintlicher Mitarbeiter der Justizkasse an der Wohnanschrift der 69-Jährigen das Geld abholen würde. Die Frau übergab kurze Zeit später Schmuck im Wert von mehreren Zehntausend Euro sowie Bargeld in Höhe von mehreren Hundert Euro an ihrer Wohnanschrift an den angekündigten unbekannten Abholer.
Eine Stunde später verständigte sie den Polizeinotruf 110. Der Abholer wurde wie folgt beschrieben: Männlich, circa 30 Jahre alt, circa 170 cm groß, kurze dunkelbraune Haare, gepflegter Eindruck, eher osteuropäisches Erscheinungsbild; bekleidet mit einem hellblauen Pullover und einer dunklen, schwarzen, langen Jeans.
Wer hat im angegebenen Zeitraum im Bereich Wieselweg, Jagdfeldring und den angrenzenden Grünanlagen bis zur Dianastraße (Haar) Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit diesem Vorfall stehen könnten? Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 61, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
Falsche Polizei- oder Kriminalbeamte und auch andere angebliche Amtspersonen (z. B. Richter, Staatsanwalt, und so weiter) verwenden häufig den Trick, dass ein Familienmitglied beziehungsweise ein Angehöriger einen schweren Unfall verursacht hat und nun zur Abwendung einer Haft oder sonstigen Festhaltung eine entsprechende Kaution fällig sei. Vergewissern Sie sich bitte durch einen selbstständigen Anruf beim Polizeinotruf 110, ob es sich tatsächlich um einen echten Anruf handeln könnte. Wenn Sie den Polizeinotruf 110 anrufen, vergewissern Sie sich bitte, dass ein vorheriger Anruf auch definitiv beendet wurde, indem der Hörer aufgelegt oder eine entsprechende Taste eines Mobiltelefons gedrückt wurde. Dieser Hinweis gilt außerdem für Betrugsmaschen ähnlicher Art. Wenn Sie Anrufe von vermeintlichen Personen anderer Behörden erhalten, vergewissern Sie sich über einen unabhängigen Anruf bei dieser Behörde oder beim Polizeinotruf 110, ob der Anrufer tatsächlich in deren Auftrag bei Ihnen angerufen hat.
Wichtige Tipps gegen den Betrug durch Falsche Polizeibeamte:
• Halten Sie in allen Fällen telefonische Rücksprache zu Ihrer Familie/Angehörigen.
• Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.
• Die Polizei oder vergleichbare Amtspersonen werden Sie niemals um die Aushändigung von Geld oder sonstige Wertsachen bitten.
• Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung.
• Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen
• Übergeben Sie grundsätzlich niemals Geld an fremde Personen und stellen Sie auch niemals Wertgegenstände zur Abholung vor die Tür.
Ein Video mit Originalaufnahmen eines Telefongesprächs sowie weitere Informationen zum organisierten Callcenterbetrug gibt es unter der Adresse: https://www.polizei.bayern.de/muenchen/callcenterbetrug