„Unsere Aufgabe ist es, die bedürftigen Senioren aus ihrer Verzweiflung zu holen, ihnen nicht nur Lebensmittel sondern auch Würde zu schenken”, fasst Lydia Staltner, Begründerin der Seniorenhilfe LichtBlick e.V. ihre Motivation für ihr Engagement zusammen. So war es ihrem Verein ein Bedürfnis, dem in finanzielle Bedrängnis geratenen Senioren-Menü der Community Kitchen finanziell unter die Arme zu greifen.
Zur Vorgeschichte: Im Juli 2023 initiierte der Münchner Verein Retla ein Senior:innen-Menü im Community Kitchen in Neuperlach, in der Fritz-Schäffer-Straße 9. Hier bekommen Menschen ab 60 Jahren für nur vier Euro eine leckere, gesunde Hauptspeise mit Salat, Getränk, Kaffee und Kuchen – und zwar in einem Lokal, das zu einem Großteil gerettete Lebensmittel frisch verarbeitet. Anfang des Jahres musste das Projekt beendet werden, die finanziellen Mittel zur Weiterführung fehlten. Ein großes Drama für die Senioren, die das günstige Mittagessen regelmäßig genossen. Und nicht nur das, auch die Gemeinschaft, die sich im Laufe des halben Jahres gebildet hatte, drohte auseinanderzufallen.
Dass es nun doch weitergehen kann, verdanken die Seniorinnen und Senioren neben großzügigen privaten Spenden und Fördergeldern nicht zuletzt LichtBlick e.V., der sich ab sofort zu einem Großteil an der Finanzierung beteiligt.
Menschen über 60 Jahren können ab sofort wieder von Montag bis Freitag ab 11.30 Uhr für nur vier Euro ein komplettes Menü in der Community Kitchen im Shaere in der Fritz-Schäffer-Straße 9 genießen. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.
„Für viele Senioren in München aber auch deutschlandweit ist der Besuch eines Cafés ein unbezahlbarer Luxus geworden. Bei vielen Senioren reicht das Geld überhaupt gerade einmal bis zur Mitte des Monats”, weiß Lydia Staltner aus der Arbeit in ihrem Verein. Der Verein sorgt seit 2003 dafür, dass bedürftigen Rentnern in Notsituationen schnell und unbürokratisch geholfen wird. So gibt es Gutscheine für Lebensmittelhändler, Zuschüsse für wichtige Anschaffungen wie Kühlschränke, Betten, Kleidung oder Medikamente, um nur einige zu nennen. Aber der Verein tut noch mehr. „Wir wollen die Menschen nicht nur mit dem Nötigsten versorgen sondern sie aus ihrer Einsamkeit holen”, betont Lydia Staltner. Armut bedeutet nämlich für viele Menschen auch Isolation und Einsamkeit. „Die Senioren schämen sich ob ihrer Armut, können an gesellschaftlichen Erlebnissen nicht mehr teilnehmen, weil sie das Geld für andere Dinge brauchen”, so Staltner weiter.
Deshalb organisiert der Verein Lichtblick e.V., der seinen Sitz in der Schweigerstraße 15 hat, auch Treffen, Ausflüge und Restaurantbesuche, um den betroffenen Menschen wieder Lebensfreude zu schenken. Das Mittagessen in der Community Kitchen ist ein perfektes Beispiel hierfür. „Gemeinsam etwas zu erleben, sich in einem öffentlichen Raum aufhalten zu können und teilzuhaben, das bedeutet Lebensqualität”, erklärt Lydia Staltner. Damit der Verein auch weiterhin helfen kann, braucht er Spenden und Spender, denn bei vielen, die den Verein jahrelang begleitet haben, wird aufgrund der Teuerungen allenthalben das Geld selber knapp.
Unter www.seniorenhilfe-lichtblick.de findet man alle Möglichkeiten sich für den Verein zu engagieren, sei es durch eine Patenschaft für einen Senioren (35 Euro monatlich), eine Einmal-Spende, ehrenamtliches Engagement oder eine dauerhafte finanzielle Unterstützung.