Alzheimer Gesellschaft Landkreis München e. V. zieht positive Bilanz | Wochenanzeiger

In den 29 Kommunen des Landkreises München mit ca. 350.000 Einwohnern leben knapp 6.000 Menschen mit Demenz. Ihnen und ihren Angehörigen zur Seite zu stehen hat sich die Alzheimer Gesellschaft Landkreis München e.V. mit Sitz in Unterhaching zur Aufgabe gemacht. Gegründet wurde sie 2010, damals noch als Alzheimer Gesellschaft Süd e.V. Was mit einigen wenigen Betreuungsangeboten begann hat sich nun zu einem unverzichtbaren Begleiter für Menschen mit Demenz und deren Angehörige entwickelt.
So konnte die Geschäftsführerin der AGLM, Sabine Kaufmann, bei der Jahreshauptversammlung, die im Unterhachinger Rathaus stattfand, über die vielfältigen Tätigkeiten im vergangenen Jahr berichten. So wurden 885 Personen bei 864 Beratungen betreut und mit wichtigen Informationen versorgt. Darüber hinaus fanden 158 Herbstwindgruppen-Sitzungen statt, wurden in Unterhaching Tagesbetreuungen und in Neubiberg und Oberhaching zusätzlich Nachmittagsbetreuungen angeboten, gab es Selbsthilfegruppen für Angehörige, Schulungen für Ehrenamtliche und zahlreiche weitere Aktivitäten, die dazu dienen sollten, die Lebensqualität für Menschen mit Demenz zu erhöhen und Angehörige zu entlasten.

Zwar erfreut sich die Alzheimer Gesellschaft über zahlreiche Helfer, doch steigt der Bedarf rasant. Zweimal im Jahr bietet die Alzheimer Gesellschaft deshalb Schulungen an, bei denen man sich das Rüstzeug zum Helfer holen kann. Wer sich für ein solches Ehrenamt interessiert, kann sich gerne bei der Alzheimergesellschaft melden.
Die Beratungsstelle im Landkreis steht allen Landkreisbürgern zur Verfügung, die Hilfen sind dabei so individuell wie möglich. Da die Demenzpatienten immer jünger werden, wurde auch das Angebot an Betreuung und Gruppenstunden an die jeweiligen Personenkreise angepasst. So gibt es beispielsweise in Kooperation mit dem SV-DJK Taufkirchen neuerdings in Taufkirchen ein Sportangebot für Demenzpatienten und ihre Angehörigen, in Unterhaching ein Musikangebot und in Haar einen Chor für Demenzerkrankte. Die Bedeutung dieser Angebote hob der 2. Vorstand, Dr. Jens Bennighoff hervor: „Die positiven Emotionen, die diese Veranstaltungen in den Patienten auslösen, bleiben wesentlich länger bestehen als reine Erinnerungen. Diese positiven Erlebnisse sind wie Medizin und wirken lange nach.” Ob und wann es eine medizinische Behandlung gegen Alzheimer geben werde sei noch ungewiss, so Dr. Benninghoff weiter. Ob ein neuartiges Medikament, das den Krankheitsverlauf nach ersten Erkenntnissen verzögert und in USA angewandt wird, hier in Deutschland zugelassen werde sei noch nicht endgültig entschieden.
Weil die Arbeit der AGLM nicht nur viel Positives bewirkt, sondern auch Geld kostet, musste ein Haushalt verabschiedet werden. Der Kämmerer Christian Seide betonte, dass ein ausgeglichener Haushalt nur dank der großzügigen Unterstützung durch die Otto und Therese Stumpf Stiftung und die Lechner Stiftung möglich gewesen ist, die einen Teil des Defizits ausgeglichen haben. Maßgeblich unterstützt wird die AGLM auch durch die Gemeinde Unterhaching, die die Demenzbeauftragte der Gemeinde Unterhaching, Ramona Eidner-Bobrowski voll finanziert. Seit 2016 wird die Alzheimer Gesellschaft finanziell ebenfalls durch den Landkreis München unterstützt.
Bei den anstehenden Neuwahlen wurde der alte Vorstand bis auf die Schriftführerin, Henriette Kern, die sich nicht mehr zur Wahl in dieser Funktion stellte, im Amt bestätigt. Neue Schriftführerin ist Elisabeth Landeck, die vorher als Beisitzerin mit von der Partie war.
Im Amt bestätigt wurden die 1. Vorsitzende, Katja Grebe, der 2. Vorsitzende, Dr. Jens Bennighoff, Schatzmeister Christian Seide sowie die Beisitzer Claudia Köhler, Ute Sonnleitner, Dieter Senninger und neu Henriette Kern. Mit einem Blumengruß und einer kleinen Überraschung wurden zudem an diesem Abend all' die Helfer geehrt, die schon seit zehn Jahren dem Verein die Treue halten.