Bevor im Freistaat überhaupt konkret über das Thema Windkraft diskutiert wurde, wurden in Höhenkirchen-Siegertsbrunn bereits die Weichen für das Windrad-Projekt im Höhenkirchner Forst gestellt. Vor rund 15 Jahren sorgte damals die jetzige Alt-Bürgermeisterin Ursula Mayer und der damalige Gemeinderat dafür, dass die Bayerischen Staatsforsten aufgeteilt wurden und Höhenkirchen-Siegertsbrunn ein großes Stück vom Kuchen abbekam. Gemeinsam mit den Anrainer-Gemeinden Egmating und Oberpframmern einigte man sich damals auch bereits auf sogenannte Vorrangsflächen für mögliche Windkraftanlangen. Daran erinnerte Bürgermeisterin Mindy Konwitschny anlässlich des 1. Spatenstichs für das 1. Windrad im Höhenkirchner Forst, der am 13. Mai im Beisein von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger stattfand.
„Hier wird Geschichte geschrieben”, sagt Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger dann auch bei seiner Ansprache. Und tatsächlich: Der Spatenstich für den Windpark im Höhenkirchner Forst ist energiepolitisch ein historisches Ereignis, denn er ist der erste dieser Art im Landkreis München. Geht nun alles gut, dann werden sich bereits in etwa einem Jahr die drei Rotoren der bis zu ihrer Nabe etwa 166 Meter hohen Anlagen des Herstellers Enercon drehen. Rund 3.000 Haushalte kann jede Anlage bilanziell mit Strom versorgen.
Sechs Jahre nach Beginn der Verhandlungen mit den weiteren Anrainer-Gemeinden wird dann der Strom fließen. Mit im Boot sind die Gemeinden Oberpframmern und Egmating. Jede Gemeinde zeichnet quasi für ein Windrat verantwortlich.
Weiter lobte der Wirtschaftsminister: „Es ist kein Staatsprojekt, kein Projekt von oben. Das Bürgerwindprojekt zeigt exemplarisch, wie durch Bürgerbeteiligung der Ausbau erneuerbarer Energien erfolgreich umgesetzt werden kann. Die frühe Einbindung der lokalen Bevölkerung hat entscheidend zu Vertrauen und Akzeptanz beigetragen.” Nicht unwesentlich zur Akezptanz beigetragen habe auch der Umstand, dass sich die Bürger als Kommanditisten direkt an den Windrädern beteiligen können. Hohe Renditen für den Ertrag wurden dabei den Bürgern in Aussicht gestellt.
„Dieses Modell sorgt dafür, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger vor Ort von den Windrädern profitieren werden”, sagt Mindy Konwitschny, Bürgermeisterin von Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Sie erwartet den Start der Beteiligung in den Sommermonaten: „Derzeit werden noch die letzten dafür notwendigen Unterlagen erarbeitet. Ist das erledigt, wird es recht zügig gehen. Über den genauen Ablauf werden wir als Gemeinden unsere Bürgerinnen und Bürger bald informieren”, sagt sie.
Und auch für die Naturschützer hatte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger gute Nachrichten im Gepäck. Das Areal rund um das Windrad soll ökologisch aufgewertet werden, beispielsweise durch die Anlage von Magerwiesen. Die Erträge aus der Verpachtung des Areals kommen unter anderem den Staatsforsten zu Gute, die damit den Umbau der Wälder vorantreiben. Statt hitzeempfindlicher Fichtenwälder sollen hier nach und nach Mischwälder etabliert werden, so Aiwanger.
Auch Ebersbergs Landrat Robert Niedergesäß freute sich darüber, dass es nun endlich losgehe. Voll des Lobes war er auch über die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt München, das in Rekordgeschwindigkeit die Baugenehmigung für das Windrad erteilt habe. Lob gab es aber auch für die gemeinsame Energieagentur, die stets den Faden des Dialogs weitergesponnen und nie habe abreißen lassen. Auch in Ebersberg werde man weitere Windräder in naher Zukunft bauen, versprach er.
Man wolle sich aber beim Vorantreiben der Energiewende nicht alleine auf Windräder in Bayern verlassen, sondern auch auf Photovoltaik und Biogas setzen, so Aiwanger weiter. Wenn alles gut geht, könne man im kommenden Jahr die Einweihung des ersten Windrades miteinander feiern, waren sich alle Beteiligten einig.