Die Landeshauptstadt München, die Münchner Wohnen sowie das Architekturbüro macro architekten freuen sich über die Auszeichnung mit dem Otto-Borst-Preis für Stadterneuerung 2024 in der Kategorie „Besonderer Ort“. Der Preis wurde den Beteiligten für den Pöllat-Pavillon verliehen, den die Münchner Wohnen bis 2019 am Neuschwansteinplatz errichtet hat.
Im Pöllat-Pavillon stehen seither eine Reihe sozialer Angebote für die Anwohner zur Verfügung: Ein Nachbarschaftstreff bietet ein breites Angebot an Veranstaltungen und Treffmöglichkeiten. In den Musikübungsräumen können Nachwuchsbands proben. Ein Familien- und Beratungszentrum dient als niederschwellige Anlaufstelle allen Familien im Viertel und eine Kinderbetreuung im Obergeschoss unterstützt Eltern, wenn das regelmäßige Betreuungspersonal ausfällt. Den dazugehörigen Garten zwischen Gebäude und Lärmschutzwand zur Chiemgaustraße nutzen alle gemeinsam.
„Der Pöllat-Pavillon ist wirklich ein besonderer Ort: Er verbindet viele soziale Nutzungen mit einer hohen architektonischen Qualität und wertet mit dem angrenzenden Park den öffentlichen Raum massiv auf“, sagt Stadtbaurätin Elisabeth Merk: „Ich freue mich sehr über diesen Preis und gratuliere allen Beteiligten herzlich.” Der Verein „Forum Stadt – Netzwerk historischer Städte“ vergibt die renommierte Auszeichnung im Rahmen der alle zwei Jahre stattfindenden Internationalen Städtetagung - und würdigt so herausragende Maßnahmen der Erhaltung, Sanierung, Umnutzung und des Weiterbauens.
„Mit dem Pavillon entstand nicht nur ein ansprechendes und ungewöhnliches Bauwerk, sondern vor allem ein Mehrwert für die Menschen im Quartier”, erläutert Doris Zoller, Vorsitzende der Geschäftsführung der Münchner Wohnen: „lch freue mich, dass es gelungen ist, an dieser städtebaulich herausfordernden Stelle ein Gebäude zu errichten, das die Werte und den Auftrag unseres kommunalen Wohnungsbauunternehmens ganz wunderbar widerspiegelt. München kann stolz sein auf den Pöllat-Pavillon.“
Im Rahmen der Stadtteilsanierung im Sanierungsgebiet „Tegernseer Landstraße/Chiemgaustraße“ hatte die Münchner Wohnen anstelle eines einfachen, eingeschossigen Vorgängerbaus den Pöllat-Pavillon als eine multifunktionale soziale Einrichtung errichtet. Die Chancen eines neuen Pavillons lagen in der großen Vielfalt an sozialen Nutzungen in einem zentralen Neubau, die für die Giesinger zur Verfügung stehen sollten. Die prägnante Stelle am Mittleren Ring liegt inmitten großer sozial geförderter Wohnanlagen aus den 1930er- bis 1970er-Jahren und war prädestiniert für die Wiederansiedelung einer sozialen Nutzung. Dieses Konzept entsprach den Sanierungszielen - so konnte das Gesamtprojekt von den Abbrucharbeiten bis zur Grünflächengestaltung zum großen Teil mit Städtebauförderungsmitteln aus dem Programm „Soziale Stadt“ finanziert werden.
Zudem sollte das Viertel von einer Aufwertung des Neuschwansteinplatzes profitieren. Dazu musste aber aufgrund der direkten Nähe zum Mittleren Ring auch ein Schallschutz hergestellt werden. Zusammen mit macro architekten und grünhoch4 landschaftsarchitektur hatte die Münchner Wohnen aus der Not eine Tugend gemacht: Nun schlängelt sich eine Schallschutzwand am Neuschwansteinplatz entlang, die die geschwungene Gesamtform des Pavillons aufnimmt und dem Ensemble eine besondere Eleganz verleiht. Die Wand symbolisiert die mäandernde Pöllat, einen Gebirgsfluss, der die Pöllatschlucht am Schloss Neuschwanstein durchfließt.
Der heutige Neuschwansteinplatz bietet neue Aufenthaltsqualität für die Menschen in Giesing und trägt zur Vernetzung der öffentlichen Grünflächen im Viertel bei. Mit der geschwungenen Lärmschutzwand konnte der Baumbestand erhalten werden - und das Grün wurde mit Sitzmöglichkeiten, Wegen und Bepflanzung zum ersten Mal tatsächlich „nutzbar“ gemacht.