In der Woche vor Pfingsten standen eine Hebebühne und eine Absperrung auf dem Gehweg des sogenannten Truderinger Rathauses in der Truderinger Straße 288. Auf der Hebebühne stand die Münchner StreetArt-Künsterin „Beastiestylez”, die jetzt eine Geschichte auf der verschönerten Hausfassade erzählt. Es ist eine Geschichte über die Historie des Gebäudes sowie von Tradition und einem modernen Stadtteil.
Das fertige Motiv zeigt in seiner Bildsprache die wechselhafte Geschichte des Truderinger Rathauses. Anfangs war der „Loher-Hof” ein Bauernhof, symbolisch für die Landwirtschaft stehen die Weizenähren auf der linken Seite. Um 1930 ging das Gebäude an die damalige Gemeinde Trudering über und wurde zum Truderinger Rathaus. Seit der Eingemeindung nach München im April 1932 dienten die Räume als Verwaltungssitz, Turnhalle, Kindergarten, zur Armenspeisung, als Polizeistation - und heute der Feuerwehr sowie dem Rettungsdienst.
Alle diese vergangenen Nutzungen fügen sich in das Motiv ein. Die Kinder im Blech-Spielzeugauto stehen symbolisch für den Kindergarten, der Helm, die Mütze und das rote Kreuz für die Blaulichtkräfte der Vergangenheit und heute. Das Turngerät steht für die Turnhalle, die Suppenkellen für die Armenspeisung und die Akten für die Verwaltung. Auch die Farbgebung vereint die Vergangenheit mit der Gegenwart: Das Hauptmotiv ist in Grautönen gehalten, wie auf einem alten Foto, die pastelligen Hintergrundfarben sind bunt.
Nachdem die Truderinger Straße infolge des Straßenumbaus und dem Engagement vieler Eigentümer an Attraktivität gewonnen hat, war der Wunsch von Katja Robl, der ehemaligen Stadtteilmanagerin im Sanierungsgebiet Trudering, die in die Jahre gekommene Fassade des Truderinger Rathauses mit einem Graffiti verschönern zu lassen und den westlichen Teil des Truderinger Ortskerns durch Kunst im öffentlichen Raum im Zuge der Stadtsanierung aufzuwerten.
Finanziell ermöglicht und gefördert wurde das Projekt mit Mitteln der Stiftung Straßenkunst der Stadtsparkasse München, dem Bezirksausschuss Trudering-Riem sowie der Städtebauförderung. Ein großes Dankeschön für die Unterstützung geht an den Truderinger Kulturkreis sowie den ehrenamtlichen Rettungsdienst des BRK, ohne die die Realisierung nicht möglich gewesen wäre. Ermöglicht wurde das Projekt nicht zuletzt durch das Kommunalreferat der Landeshauptstadt München, die der Gestaltung der Fassade zugestimmt haben.