Der BUND Naturschutz stößt mit seiner Moor-Exkursion auf so großes Interesse, dass die Veranstaltung gleich zweimal wiederholt wird.
Initiiert durch die BN-Ortsgruppe Poing, fand also am 18. Juni die dritte Moorwanderung in die Katzenreuther Filze statt. Sarah Egg, seit 2022 Moorbeauftragte an der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Ebersberg, war noch einmal bereit, Naturschützern und interessierten Landwirten das Potenzial unserer heimischen Moore für den Klimaschutz vor Ort zu erklären.
Startpunkt war ein völlig unauffälliger Feldweg am Waldrand, von Moor war weit und breit erstmal nichts zu sehen. Noch am Startpunkt vermittelte Sarah Egg anhand von Karten, aktuellen und historischen Luftbildaufnahmen einen ersten Überblick über die Katzenreuther Filze.
Wie in anderen Teilen Bayerns wurde für die bessere Nutzung der Moorboden entwässert und Torf gestochen. In Folge ergab sich eine Bodensackung und Treibhausgase wurden freigesetzt. Noch immer stoßen die entwässerten Moore Bayerns 7 Prozent der Treibhausgasemissionen aus. Moore sind Refugien für seltene Tiere, saugen Wasser wie ein Schwamm auf und geben es allmählich ab. So speisen sie Grundwasser und Gewässer und kühlen die Luft ab. Intakte Moore speichern sechs Mal so viel CO2 wie Wälder. Trockengelegte Moore sind hingegen wahre CO2-Schleudern.
Um Boden und Klima zu schützen wäre es wünschenswert, dass der Wasserstand hier wieder leicht angehoben wird und praxistaugliche Nutzungskonzepte für eine nasse Moorbewirtschaftung zur Verfügung stehen, also Flächen die im Moor liegen wieder für den Klima- und Naturschutz nutzbar zu machen.
Der Ankauf von Grundstücken scheitert oftmals am fehlenden Verkaufswillen der Eigentümer. Weniger bekannt ist die Möglichkeit der langfristigen Verpachtung an interessierte Stellen. Der Vorteil: die Fläche kann vom Eigentümer weiter genutzt werden, wenn auch mit eingeschränkter Nutzungsmöglichkeit.
Wie wir im Laufe der Führung gelernt haben, sind neben dem Moorstich und der Entwässerung vor allem die enge Bepflanzung mit Fichten ein „Feind“ der Moore. Unter dichten Fichtenbeständen kommt kein Licht mehr durch und auch zu wenig Regenwasser kann den Boden erreichen. Der für das Moor so wichtige Moosbewuchs ist so nicht mehr möglich. Daher ist bei einer Umgestaltung der ehemaligen Moorgebiete ein lichter Baumbewuchs z.B. mit Kiefern, Birken, Erlen erstrebenswert.
Bei den Katzenreuther Filzen handelt es sich nur um ein relativ kleines Moorgebiet und sicher hat sich der ein oder andere eine beeindruckendere Moorlandschaft vorgestellt. Angesichts der aufschlussreichen Erläuterungen durch Sarah Egg war es dennoch eine wichtige und gelungene Veranstaltung… von den Mückenstichen mal ganz abgesehen. Vielen Dank an die beiden Ortsgruppen Poing und Kirchseeon vom Bund Naturschutz für die Organisation und natürlich besonders an unsere Moorbeauftragte Sarah Egg.