Veröffentlicht am 03.07.2024 11:19

Sparsamer Umgang mit Flächen ist Pflicht


Von Heike Woschee
Stadtplaner Oliver Prells stellte das überarbeitete Konzept für das neue Wohn- und Gewerbegebiet vor.  (Foto: hw)
Stadtplaner Oliver Prells stellte das überarbeitete Konzept für das neue Wohn- und Gewerbegebiet vor. (Foto: hw)
Stadtplaner Oliver Prells stellte das überarbeitete Konzept für das neue Wohn- und Gewerbegebiet vor. (Foto: hw)
Stadtplaner Oliver Prells stellte das überarbeitete Konzept für das neue Wohn- und Gewerbegebiet vor. (Foto: hw)
Stadtplaner Oliver Prells stellte das überarbeitete Konzept für das neue Wohn- und Gewerbegebiet vor. (Foto: hw)

Auch bei der zweiten großen Info-Veranstaltung zum neuen Wohn- und Gewerbegebiet zwischen Ottobrunner- und Wächterhofstraße war der Versammlungsaal bei der Freiwilligen Feuerwehr wieder voll besetzt. Oliver Prells, Stadtplaner des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München, berichtete den interessierten Zuhörern, was sich seit der ersten Präsentation im Oktober letzten Jahres an den Planungen verändert habe. Dazwischen lagen zahlreiche Sitzungen des Gemeinderates aber auch vielfältige Treffen mit der Bürgerschaft, die ihre Ideen einbringen konnte.

Das Areal, das derzeit noch landwirtschaftlich genutzt wird, wird in zwei Hälften unterteilt. 40.000 Quadratmeter entfallen dabei auf die Gewerbefläche, 21.000 Quadratmeter dient dem Wohnen, aber auch der Errichtung von sozialen Einrichtungen, wie beispielsweise einer Kita. Ein Drittel der „Wohnfläche” fällt an die Gemeinde, die dort günstige Wohnbebauung aber auch eine Kita realsieren will. Auch wenn es noch keine festen Planungen gebe, habe man einige Ankerpunkte gesetzt. So wolle man beispielsweise eher Geschosswohnungsbau als Reihenhäuser. Wer klimaschonend bauen wolle, müsse flächensparend bauen, betonte Prell ein ums andere Mal. Er verwies dabei auf den Klosteranger in Weyarn, der die Herausforderung platzsparend, ressourcenschonend und ansprechend zu bauen, meisterhaft umgesetzt habe. Dem Gemeinderat diene dieses Wohnquartier als Vorbild bei ihren eigenen Planungen. Der Wohnbereich soll mit vielen Grünflächen durchzogen sein, hauptsächlich autofrei gehalten werden (Ausnahme Müllabfuhr, Feuerwehr ...) und sich an das bereits bestehende Wohngebiet in der Höhenentwicklung gut anpassen. Vor den einzelnen Wohnhäusern werde es keine Parkplätze geben, die Häuser werden neben Fuß- und Radwegen durch eine Tiefgarage erreicht werden können.

Zur Gewerbeansiedlung hin werde es einen Lärmschutz geben, der beispielsweise durch einen Wall, aber auch durch sogenannte Parkstadel verwirklicht werden könnte. Im Gewerbegebiet will man darauf achten, dass weder großer Verkehr (wie beispielsweise bei Logistik) noch Lärm oder Gestank entstehe. Auch hier werde man auf flächensparendes Bauen setzen, das heißt eine Höhenentwicklung einer Ausdehnung in die Breite vorziehen. Dabei ist eine 30prozentige Fassadenbegrünung ebenso wie die Nutzung regenerativer Energien Pflicht. Zwischen den Firmen soll es Grünzüge geben, die dem Luftaustausch und der Wasserversickerung, aber auch der Aufenthaltsqualität dienen sollen. Rund 300 Menschen könnten im neuen Gewerbegebiet in etwa arbeiten. Anfragen bei Unternehmen aus der Region hätte bereits positive Resonanz gebracht. Zur Versorgung der Mitarbeiter könne es zudem ein Café oder eine Kantine geben, ein Supermarkt im herkömmlichen Sinne werde aber ausgeschlossen. Angebunden werde das Gewerbegebiet sowohl über die Ottobrunner Straße als auch über die Wächterhofstraße. Dieser Punkt sorgte für den meisten Diskussionsbedarf bei den Besuchern. Während die Anwohner an der Ottobrunner Straße die Erschließung lieber über die Wächterhofstraße realisiert wüssten, war das mit den Anwohner der Wächterhofstraße andersherum. Um eine beidseitige Erschließung werde man aber nicht herumkommen, betonte Bürgermeisterin Mindy Konwitschny. Auch dem Wunsch nach einer stärkeren Abgrenzung der neuen zur bestehenden Bebauung konnte sie nicht entsprechen. Sie verstehe das Ansinnen und die Sorgen der Bürger, aber aus städtebaulicher Sicht gebe es ein Anbindungsgebot an bestehende Bebauungen.

Eine Busanbindung hänge davon ab, wie viele Menschen tatsächlich am Ende dort arbeiten würden, denn der ÖPNV würde erst dann einer Busanschließung zustimmen, wenn es potenziell genügend Fahrgäste gebe. Eine attraktive Anbindung an die S-Bahn durch Fahrrad- und Fußwege sei vorgesehen, doch der Weg zu Fuß sei tatsächlich weit, und daher potenziell nicht besonders attraktiv, so die Planer. Zum zeitlichen Ablauf der Planungen berichtete die Rathauschefin, dass man in etwa drei bis vier Monaten mit einem Bebauungsplanvorschlag von Herrn Prells rechnen könne, der dann im Gemeinderat nochmals diskutiert werde. Hat der Gemeinderat zugestimmt, werde der Plan öffentlich ausgelegt und sowohl die Bürger als auch Träger öffentlicher Belange dazu gehört. Daraufhin werde der Bebauungsvorschlag gegebenenfalls nochmals überarbeitet und wieder ausgelegt. Rund 1,5 Jahre werde es dauern, bis der fertige Bebauungsplan vorliege und man mit der Realisierung des Projekts beginnen könne.

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