Auch Oberhaching gehört jetzt zu den Teilnehmern des Projekts Bienenstrom, das im Frühjahr 2018 seinen Anfang fang. Damals legten elf Landwirtinnen und Landwirte erstmals gezielt Blühäcker an, um Wildbienen und anderen Insekten mehr Lebensraum zu bieten. Finanzielle Unterstützung erfahren sie dabei von Bienenstrom, einem Kooperationsprojekt des Biosphärengebiets Schwäbische Alb und der Stadtwerke Nürtingen GmbH. Ziel ist es, Teile des Maisanbaus durch die artenreiche Energieblühmischung zu ersetzen. Mittlerweile sind über dieses Projekt rund 60 Hektar umgewidmet worden und dienen jetzt zahlreichen Insektenarten und Vögeln als Revier und Futterplatz.
Die größte Bienenstrom Blühfläche, mit einer Fläche von ca. 10 Hektar, befindet sich in Oberhaching. Hier wird noch bis zum 28. Juli entlang der Bienenstrom Blühfläche ein Naturlehrpfad für naturschutzaffine Erwachsene und Familien mit Kindern zu sehen und zu begehen sein. Die Ackerfläche befindet sich im Besitz des Gutshofs Greif (Brigitte Koch, Taufkirchen) und wird durch diesen auch bewirtschaftet. Die darauf jährlich geerntete Biomasse wird in einer ca. 20 Kilometer entfernten Biogasanlage zu Biomethan verarbeitet und dieses direkt vor Ort zur Stromerzeugung genutzt. Auf der Ackerfläche wurde im Spätsommer 2021 die Wildpflanzenmischung BG90 eingesät; sie ist daher 2024 im dritten Standjahr.
Bei Bienenstrom bauen die Landwirtinnen und Landwirte eine vorgeschriebene Blühmischung an. Diese Mischung setzt sich aus mehr als 20 verschiedenen Pflanzensorten zusammen. Diese schaffen neuen Lebensraum für Bienen und andere Insekten, den es in reinen Maisfeldern zuvor so nicht gab.
Die innovative Blühmischung ist eine Synergie aus dem Bedarf nach Lebensraum für Tiere sowie aus ökonomischen Gesichtspunkten bei der Verwendung in Biogasanlagen. Auch im Winter bietet die Blühmischung Vorteile gegenüber der Anpflanzung von z. B. Mais. Wildtiere finden Deckung auf den Äckern, denn die mehrjährigen Pflanzen sind über die kalte Jahreszeit nicht völlig verschwunden. Im verbleibenden Grün finden beispielsweise Feldhasen einen natürlichen Rückzugsort. Die Mehrjährigkeit der Pflanzen hat noch weitere Vorteile: es entwickelt sich über die Jahre ein sehr tiefgehendes Wurzelwerk, was zum einen die Resistenz der Pflanzen gegen Umwelteinflüsse erhöht und auch zur Verbesserung der Bodenqualität beiträgt.
„Umso mehr Kunden wir für das Projekt Bienenstrom gewinnen können, umso mehr Landwirte können wir beim Umbau ihrer Flächen unterstützen. Derzeit haben wir mehr Anfragen von Landwirten als Fördermittel”, berichtet Dr. Manfred Albiez. Auf der Homepage von „Bienenstrom” kann man schnell und unkompliziert sehen, ob ein Wechsel nicht nur aus ökologischen Gründen sinnvoll sein kann.
Der Naturlehrpfad beginnt auf dem Sportgelände der Grundschule Oberhaching, verläuft erst unbefestigt am Rande des Sportgeländes, durchquert die Ackerfläche und verläuft dann parallel zur Lanzenhaarer Straße bis zu einem asphaltierten Feldweg. An diesem Feldweg, der gegenüber der Blühfläche etwas erhöht liegt, wurden auf einer Wegstrecke von gut 300 Metern ein Großteil der Hinweisschilder aufgestellt. Insgesamt hat der Naturlehrpfad eine Länge von ca. 600 Metern. Die S-Bahnhaltestelle „Deisenhofen“ liegt Luftlinie ca. 1 Kilometer entfernt und zum Startpunkt des Naturlehrpfades sind es knapp 2 Kilometer Fußmarsch.
Der Startpunkt kann von der S-Bahn auch leicht per Bus (Linie „222“ -> Höllriegelskreuth) erreicht werden, die Bushaltestelle „Lanzenhaarer Straße“ liegt ca. 250 Meter vom Start des Naturlehrpfads entfernt.
Ansprechpersonen vor Ort trifft man dort am 21. und 28. Juli, in der Regel von 11 bis 16 Uhr, ein geführter Rundgang wird am 21. und am 28. Juli, jeweils um 14 Uhr angeboten. Mehr zu dem Projekt findet man unter www.bienenstrom.de