Auch in diesem Jahr hat der Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten, Dr. Heinz Utschig, Landrat Robert Niedergesäß zu einem Besuch im Ebersberger Forst eingeladen. Zusammen mit dem Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Reinhard Menzel und weiteren Fachleuten informierte Dr. Utschig über die aktuelle Lage im Wald.
Ein Thema war dabei der „verregnete“ Sommer. Für den Wald, so die Experten, seien die regelmäßigen Niederschläge ein Segen. Das Bodenwasser sei wieder im Gleichgewicht; der Wald profitiere von der aktuellen Witterung. Die Grundwasserspeicher dagegen seien bisher nicht wieder im Normalbereich, allerdings durch die Regenfälle wieder deutlich besser gefüllt. Angesichts des Klimawandels läuft auch hier im Forst der Umbau des Waldes. Die Teilnehmer schauten sich einen Abschnitt an, auf dem relativ viele Fichten entnommen wurden, was der Vorbereitung zum Aufforsten mit Eichen dient. Die Eichen, die Trockenheit und Hitze im Vergleich zu Buchen besser aushalten, benötigen fürs Wachstum erst einmal viel Licht. Das, so erzählten die Förster, sorge immer wieder für Nachfragen aus der Bevölkerung. Die Menschen machten sich Sorgen, wenn sie sehen, dass in einem Waldstück auf einmal die Hälfte der Bäume fehlt.
Ein weiteres Thema waren die großen Holzstapel, die zum Beispiel an der Staatsstraße 2080 zwischen Ebersberg und Grafing liegen. Die Förster haben nach den starken Schneefällen Anfang Dezember 2023 rund 70.000 Festmeter Schadholz aus dem Forst geholt. Insgesamt waren mehr als 200.000 Bäume vom Schneebruch geschädigt und mussten gefällt werden. Damit meisterten sie die größte seit 2005 eingetretene „Schadholzlage“. Die Gefahr bestand auch, dass sich in diesen Bäumen der Borkenkäfer ungehindert ausbreiten. Stand jetzt, so Dr. Utschig, sehe die Lage gut aus. Allerdings stehen die „käferkritischen Wochen“ noch bevor. Der Landrat zeigte sich beeindruckt: „Das war ein enormer Kraftakt aller Beteiligten. Nicht nur, dass man in so einem großen Areal den Überblick behalten muss, man muss auch die Waldarbeiter koordinieren und den Abtransport der Bäume organisieren. Und immer sitzt einem die Zeit beziehungsweise der Borkenkäfer im Nacken.“ Im Anschluss zeigte Dr. Utschig noch das Nassholzlager, in dem die gefällten Bäume ohne Qualitätsverlust bis zu vier Jahre liegen können.
Das Ende der diesjährigen Waldbegehung fand am ungefähren neuen Standort der geplanten Windräder statt, der etwas höhergelegen einen besseren Windertrag verspricht. Hierbei bekräftigten beide Seiten erneut, dass maximal fünf Windräder in den Forst gebaut werden. „Die Bürger haben das damals im Bürgerentscheid so entschieden und daran halten wir uns, auch wenn aufgrund der politischen Änderungen auf Bundesebene jetzt mehr Windräder im Forst möglich wären. Wir haben einen verbindlichen Vertrag mit dem Freistaat Bayern, fünf Windräder und nicht mehr – gut, dass wir diesen Vertrag haben“, betonte der Landrat.