Vor 60 Jahren, am 12. August 1943, wurde in der Haftanstalt München-Stadelheim der Sozialdemokrat Hermann Frieb hingerichtet.
Er hatte zusammen mit seiner Mutter Paula die Gruppe »Neu Beginnen« in Südbayern mit aufgebaut. Zu seinen Ehren hatte die Landtagsabgeordnete Monica Lochner-Fischer (SPD) zu einer kleinen Gedenkfeier vor das ehemalige Wohnhaus der Familie Frieb in der Schellingstraße 78 eingeladen.
Fast 30 Personen gedachten des Widerstandskämpfers Frieb.
Hermann Frieb wurde 1909 in Mauerkirchen geboren und trat 1928 in München der SPD bei.
Nach der Machtübernahme durch die Nazis am 30. Januar 1933 betätigte er sich nun illegal politisch weiter und kam ab 1934 mit Waldemar von Knoeringen, dem späteren bayerischen SPD-Landesvorsitzenden und der Bewegung »Neu Beginnen« in Kontakt.
Er baute für den Widerstand, mit Unterstützung seiner Mutter Paula, ein Informations- und Kontaktnetz auf und wurde zum maßgeblichen Mitglied von »Neu Beginnen« in Südbayern. Von Spitzeln verraten wurden Hermann und Paula Frieb am 16. April 1942 verhaftet und mit weiteren Mitgliedern der Gruppe des »Hoch- und Landesverrats« angeklagt. Der Volksgerichtshof verurteilte Hermann Frieb und neun weitere Widerstandskämpfer zum Tode.
Eine Gedenktafel der Stadt erinnert in der Schellingstraße an Hermann Frieb. Anlässlich der Gedenkveranstaltung forderte Monica Lochner-Fischer, dass auch an die Mutter Paula Frieb auf einer Plakette am ehemaligen Wohnhaus der Familie Frieb gedacht werden soll.
Die am 22. November 1871 in Deggendorf geborene Paula Frieb war im Kampf gegen die Naziherrschaft die wichtigste Mittelsperson der Widerstandsgruppe »Neu Beginnen«. Am 27. Mai 1943 wurde sie zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. Aus der Justizvollzugsanstalt Aichach wurde sie 1945 von den Amerikanern befreit. Sie starb wenige Monate nach der Befreiung am 14. Dezember 1945 in Dießen am Ammersee.
»Das Wirken von Hermann Frieb ist mit dem von Paula Frieb eng verbunden«, erklärte Monica Lochner-Fischer. »Im Gedenken auch an viele Frauen, die im Widerstand unsichtbar und ungenannt geblieben sind, sollte ihr Name bei der Erinnerung an mutige Menschen nicht fehlen.« Sie griff damit eine alte Forderung des Bezirksausschusses Maxvorstadt auf.
Die Stadt hatte bisher Schwierigkeiten bei der Gestaltung der Plakette als Verhinderungsgrund genannt.