Bei der Rentnerin Rosa R. klingelt es an der Wohnungstür. Ein freundlicher junger Mann bittet um ein Glas Wasser. Frau R. lässt ihn herein. Es dauert knapp zwei Minuten dem Mann ein Glas Wasser zu bringen. Kurz darauf ist dieser wieder zur Tür hinaus.
Weitere Artikel zum Thema
München · Die Polizei warnt: Trickbetrug an der Haustür Themenseite zu Trickbetrüger: Falsche Handwerker - falsche Polizisten - meistens bestehlen sie unsere älteren Mitbürger
Später stellt die Frau fest, dass ihre Ersparnisse, fast 2.000 Euro, aus ihrem Nachtkästchen verschwunden sind.
Ein häufig vorkommender Fall in München und Umgebung wie die Polizei feststellen muss. Um den Trickdieben an der Haustür auf den Leib zu rücken, hat die Polizei in München ein neues Projekt zusammen mit dem Münchner Sicherheitsforum (MSF) gestartet.
Die Pilotphase läuft zunächst ausschließlich im Münchner Westen über drei Monate hinweg. 16 Ehrenamtliche Helfer werden von der, Münchner Initiative gegen Trickdiebstahl (M.I.T.), speziell für die Vorgehensweise der Trickdiebe geschult.
Vergangenen Dienstag fand die erste offizielle Sitzung der Multiplikatoren bei der Polizeiinspektion in Moosach statt. Die dort geschulten Münchner sind nun mit dem Auftrag unterwegs, speziell allein wohnende Senioren über Tricktaten aufzuklären. Am Anfang werden sie nur im engen Bekanntenbereich ihr Wissen weitergeben und erst später, auf Empfehlung auch anderen Senioren beratend zur Seite stehen.
Die Zahlen der Trickdiebstähle, denen Senioren zum Opfer fallen, steigen ständig, so die Polizei. Trickdiebe sind erfinderisch und nutzen ihre Opfer schamlos aus. Getarnt als falsche Beamte, Handwerker, Fernmeldetechniker, oder sogar als Polizisten haben sie meist leichtes Spiel in die Wohnungen zu gelangen. Im Deliktbereich »Trickdiebstahl« sei in den letzten vier Jahren ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Vergleicht man das Alter der Opfer, ist festzustellen, dass der überwiegende Teil das 70. Lebensjahr überschritten hat. In den Jahren 2003/04 betrug der durchschnittliche Schaden je Delikt 2.657 Euro.
Diese erschreckenden Ergebnisse will die Polizei mit der M.I.T. senken. Der erste Schritt ist gemacht.
Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es im Münchner Polizeipräsidium unter Tel.62 16 44 14.
Aline Paleduhn