Veröffentlicht am 13.09.2005 00:00

Feldmoching · Das Elefantentreffen


Von red
Reges Interesse fand die Podiumsdiskussion mit allen Bundestagskandidaten für den Münchner Norden. Festgefahrene Positionen und waghalsige Ausweichmanöver in Detailfragen trübten jedoch die Stimmung.  (Foto: gf)
Reges Interesse fand die Podiumsdiskussion mit allen Bundestagskandidaten für den Münchner Norden. Festgefahrene Positionen und waghalsige Ausweichmanöver in Detailfragen trübten jedoch die Stimmung. (Foto: gf)
Reges Interesse fand die Podiumsdiskussion mit allen Bundestagskandidaten für den Münchner Norden. Festgefahrene Positionen und waghalsige Ausweichmanöver in Detailfragen trübten jedoch die Stimmung. (Foto: gf)
Reges Interesse fand die Podiumsdiskussion mit allen Bundestagskandidaten für den Münchner Norden. Festgefahrene Positionen und waghalsige Ausweichmanöver in Detailfragen trübten jedoch die Stimmung. (Foto: gf)
Reges Interesse fand die Podiumsdiskussion mit allen Bundestagskandidaten für den Münchner Norden. Festgefahrene Positionen und waghalsige Ausweichmanöver in Detailfragen trübten jedoch die Stimmung. (Foto: gf)

Die Kreisgruppe des Bund Naturschutz lud vergangenen Donnerstag, 8. September, zu einer Podiumsdiskussion über umweltpolitische Themen in die Feldmochinger Mehrzweckhalle. Zu Gast waren alle Bundestagsspitzenkandidaten des Wahlkreises München Nord und rund 150 Feldmochinger.

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Und obwohl »das Elefantentreffen« im Münchner Norden eine der letzten Gelegenheiten war, vor der bevorstehenden Bundestagswahl am kommenden Sonntag alle Kandidaten im direkten Vergleich »vor der Nase« zu haben – so richtig punkten konnte keiner.

Schon die Dekoration der Halle machte klar: Heute geht Stimmungsmache vor Informationspolitik. Plakate skandierten die Haltung des Bund Naturschutz gegenüber Themen wie »Dritte Startbahn«, »Feinstaubbelastung« oder »Transrapid«.

Um Sachlichkeit bemüht aber nicht minder reißerisch waren denn auch die Statements der Bundestagskandidaten zu den jeweiligen umweltpolitischen Visionen. Moderator Heiner Müller musste schon beim Eingangsstatement von Jochen Boes (Bündnis 90/Die Grünen) vehement auf die Redezeitbremse treten. Johannes Singhammer (CSU) dagegen nutzte die Drei-Minuten-Vorgabe, um die Zerrissenheit in Sachen Magnetschwebebahn zwischen Landes- und Bundes-SPD anzuprangern: »Das wird es mit uns nicht geben« – Kampfargument Nummer eins. Die CSU stehe hinter dem geplanten Vorhaben, »aber ich war von Anfang an gegen eine Streckenführung im Münchner Norden und für eine Trasse durch den Münchner Osten«, so Singhammer zum Zweiten.

Kampfargument Nummer drei, »deswegen muss der Transrapid ab der Stadtgrenze untertunnelt werden«, benutzte der CSU-Mann sogar mehrmals, um Besucherfragen nach Ticketpreisen, Koffertransport und Bundesrechnungshofbericht auszuweichen.

Dr. Axel Berg (SPD) hingegen versuchte es auf »die charmante Tour«; eine Taktik, die beim kritischen Publikum nicht durchschlagen wollte. »Vor 30 Jahren wäre ich wohl ein Fan der neuen Technik gewesen, wenn sie so schnell über lange Strecken saust. Aus wirtschaftlicher Sicht halte ich den Transrapid auf der Kurzstrecke allerdings für Quatsch.« »Mit irgendwas muss man ja anfangen«, verteidigte Dr. Daniel Volk (FDP) die Kurzstrecke.

Das sei besser als gar keine Strecke. Und sie sei »der Anfang für ein mögliches Langstreckennetz, etwa nach Augsburg, um eine gute Alternative zum Straßenverkehr zu bieten«, meinte Volk. »Die Investitionsmittel wären bei einem schienengebundenen System besser aufgehoben«, konterte widerum Fritz Schmalzbauer (Die Linke), der zudem harrsche Kritik am »Jobmotor Flughafen« übte. Der sei in Sachen Arbeitsbedingungen nämlich »außen hui innen pfui« und deshalb sollten Mittel für eine dritte Startbahn »besser in soziale Maßnahmen investiert werden«.

Alles in allem war die Podiumsdiskussion für alle Beteiligten eine unbequeme Sache. Trotz klarer Positionen war das Publikum bei der Diskussion um Sachfragen von ihren Kandidaten spürbar enttäuscht. Weder Charme- noch Tunnel-Offensive überzeugten. Besser-als-nichts-Argumente sorgten für Buh-Rufe, Sozialkritik für verhaltenen Applaus.

So ging manche Debatte auf dem Gehsteig weiter, wenn Transrapidbefürworter und -gegner auf dem Weg zu ihren Autos in Streit gerieten. Da konnte nicht einmal die Vetreterin der Familien-Partei mit ihren Handzetteln schlichten – obgleich sie der festen Überzeugung war, »vieles wäre besser, wenn schon Kinder wählen dürften«.

Noch ist es nicht soweit. Am Sonntag haben Sie die Wahl. Gerald Feind

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