Veröffentlicht am 19.12.2006 00:00

Lustheim · »Baam mit schlanke Fiaߒ«

Der lustigste Verkäufer mit den schönsten Tannen: Peter Kreissel und seine »Baam« genießen Kultstatus.	 (Foto: ba)
Der lustigste Verkäufer mit den schönsten Tannen: Peter Kreissel und seine »Baam« genießen Kultstatus. (Foto: ba)
Der lustigste Verkäufer mit den schönsten Tannen: Peter Kreissel und seine »Baam« genießen Kultstatus. (Foto: ba)
Der lustigste Verkäufer mit den schönsten Tannen: Peter Kreissel und seine »Baam« genießen Kultstatus. (Foto: ba)
Der lustigste Verkäufer mit den schönsten Tannen: Peter Kreissel und seine »Baam« genießen Kultstatus. (Foto: ba)

Die vielleicht schönsten Weihnachtsbäume gibt’s beim Kreissel Peter in Lustheim. In dem kleinen Ort zwischen Unter- und Oberschleißheim ist das Quartier des wohl unterhaltsamsten Weihnachtsbaumverkäufers der Welt. Eine Tanne kriegt man dieser Tage überall, aber die Kenner kommen jedes Jahr zu dem bayerischen Original mit dem Tannenbaum-Märchenwald im heimischen Garten.

»Scheene Baam« – Schon die Beschilderung an den Straßen rund um Lustheim ist anders. Zur Begrüßung wird der Kunde erst einmal auf einen Glühwein und Würstl eingeladen. »Die Leute wollen das Spektakel«, sagt Peter Kreissel, wenn er dieser Tage mal einen ruhigen Moment hat. Genau das bietet er den Menschen, wenn er seine Bäume (»Hier gibt’s keine von den greisligen dänischen Tannen mit den g’wamperten Hax’n. Meine Baam ham alle schlanke Fiaߒ«) mit einer Mischung aus TV-Komiker und Marktschreier anpreist.

Für Peter Kreissels Weihnachtsshow kommen die Kunden von Landshut, Rosenheim und Landsberg angereist. Auch die lokale Prominenz wie der Unterschleißheimer Bürgermeister Rolf Zeitler kaufen hier ihre Tanne. Der Lustheimer Weihnachtsentertainer führt Buch und ist stolz darauf, dass er zu 70 Prozent Stammkunden hat. »Und wenn einer mal fremd geht, kommen die dann alle im nächsten Jahr wieder.«

Schon im Juli beginnt für Peter Kreissel das Weihnachtsgeschäft, wenn er in niederbayerischen Naturschutzgebieten seine ungespritzten Bäume (»Deshalb kommen auch immer die Stadterer, die so auf einem esoterischen Trip sind.«) erstmals begutachtet. Nur die Besten der Besten sind für seine Kunden gut genug. Der Stress der Verkaufswochen vor seinem kleinen Haus ging heuer am 24. November los.

Fast rund um die Uhr ist das bayerische Original auf den Beinen und der Mund ist dauernd in Bewegung. Und nicht selten kommt es vor, dass aus Kunden Freunde werden und man in der Stube Kreissels (»Wer mich kennt, weiß, dass hier nicht aufgeräumt ist«) bis tief in die Nacht zusammen sitzt.

Der Weihnachtsbaumverkäufer macht auch im größten Stress Menschen glücklich. Und dabei vergisst er auch sein Schicksal, dass die Gewinnspanne immer geringer wird und er außerhalb der Adventszeit einsam ist und nicht viel zu lachen hat. »Den Schinken essen die Millionäre«, sagt er, »aber Leute wie mich muss es auch geben. Irgendeiner muss ja auch den Presssack essen.«

Einen Wunsch hat auch der Mann, an den die Leute nur in den letzten Stunden, Tagen oder Wochen vor Weihnachten denken, auch zum Fest der Wünsche. Er sagt ihn den Kunden, wenn er ihnen zum Abschied noch ein Geschenk seines Ganzjahresflohmarkts vor der Haustür überreicht: »Damit ihr auch im Fasching noch an mich denkt.« Es wird Zeit, dass das Christkind den Wunsch dieses unnachahmlichen Originals erhört. ba

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