Veröffentlicht am 12.03.2008 00:00

Kommunalwahl München · Warum wählen viele Münchner nicht mehr?


Von red

Für die Münchner SPD ist die Kommunalwahl am 2. März glänzend gelaufen. Doch der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag, Franz Maget, sieht auch das, was keinen Anlass zur Freude gibt. Die Münchner Wochenanzeiger haben mit dem Vorsitzenden Franz Maget über das Thema Wahlbeteiligung gesprochen.

Wochenanzeiger: Wie bewerten Sie die erneut geringere Wahlbeteiligung von jetzt unter 48 Prozent bei der Kommunalwahl?

Maget: Es ist absolut enttäuschend, dass eine Kommunalwahl die Menschen nicht mehr interessiert. Gerade bei dieser Wahl ist doch ihr direktes Umfeld am stärksten betroffen.

Wochenanzeiger: Wo liegen die Gründe für die geringe Beteiligung?

Maget: Es gibt vielfältige Gründe. Manche Menschen haben einfach diese Haltung, dass sie nicht zur Wahl gehen. Einige glauben, ihre Stimme spiele keine Rolle. Es gibt aber auch die Zufriedenen, die sagen: »Es läuft doch gut so wie es ist.« Auf der anderen Seite gibt es die Unzufriedenen, die sich nicht für eine Partei entscheiden können, weil sich doch nichts ändere. Ich sag’s offen: Ich tu mich schwer in der Ursachenforschung.

Wochenanzeiger: Demnach ist dieser Trend nicht bewusst umkehrbar?

Maget: Es handelt sich um eine gesellschaftliche Tendenz, dass demokratische Substanz – und dazu gehören die Wahlen – mehr und mehr als Selbstverständlichkeit angesehen werden. Das gibt es auch in anderen Bereichen. Wir sind die erste Generation, die in Deutschland keinen Krieg erleben muss. Das ist eine politische Leistung, für die Menschen hier aber ganz normal. Anstatt ihre Volksvertreter zu wählen, suchen sie anscheinend lieber einen Superstar.

Wochenanzeiger: Gibt Ihnen das Ergebnis Schwung für die Landtagswahl im September?

Maget: Die SPD hat bei der Kommunalwahl in Bayern sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielt. Es waren auch welche dabei, mit denen ich überhaupt nicht zufrieden bin. In München haben wir aber alle Wahlziele erreicht und uns auf hohem Niveau behauptet. Sicher hilft es uns im Landtagswahlkampf, dass wir in der Landeshauptstadt den Ton angeben.

Wahlbeteiligung nicht mal mehr bei 48 Prozent

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