Der Post Sport Verein München (PSV) steht für die sportliche Seite Moosachs. Auf der Sportanlage in der Franz-Mader-Straße 11 ist vor allem der Breitensport zuhause. Der Geist des Deutschen Turnfestes, das 1924 auf der Theresienwiese stattgefunden hatte, hatte die ganze Stadt im Griff. So auch den Postschaffner Hermann Falter, den das Fest dermaßen motivierte, dass er beim Präsidenten der Oberpostdirektion, Herrn Droll, um die Genehmigung bat, einen eigenen Postsportverein gründen zu dürfen.
Dies jedoch ohne Erfolg. Der Anblick der turnenden Massen auf der Theresienwiese, die Hermann Falter bei dem Fest beobachtet hatte, hatten den Mann so beeindruckt, dass keine Obrigkeit ihn von seinem Vorhaben abbringen konnte. Er setzte sich über den lästigen Dienstweg hinweg und telegrafierte nach Berlin, sozusagen zu den Vorgesetzten des Herrn Droll, direkt ins Reichspostministerium. Doch auch dort konnte sich anfangs keiner für die Idee begeistern. Sage und schreibe 25-mal musste Hermann Falter anfragen, um endlich die ersehnte Antwort zu bekommen: Die Gründung eines Postsportvereins wurde genehmigt.
Dass Falter nicht falsch gelegen hatte, bewiesen die Zahlen der Interessenten. Bei einer ersten Versammlung im April 1926 im Gasthof »Polnischer Hof« wurden auf der Stelle 300 Aufnahmeanträge ausgefüllt. Bei der offiziellen Gründungsversammlung im Mai 1926 im »Bavariakeller« waren bereits 500 Sportsfreunde anwesend. Sieben Jahre später waren es schon 2.200 Mitglieder.
Ein weitläufiges Gelände in der Arnulfstraße war die erste Heimat des Post SV. 1928 standen auch ein Klubheim, eine Halle und ein Geschäftszimmer sowie großzügige Badeanlagen. 1930 folgte der Bau einer Holztribüne, einer Kleiderablage und einer Heißluftanlage. Im Oktober erhielten die Postler dienstfremde Verstärkung. Da die Polizei in die Wehrmacht überführt wurde, musste der Polizei Sportverein aufgelöst werden. Die Postler hießen die Polizisten willkommen. Ihre Funktionäre erhielten eigene Abteilungen, so dass die Anpassung harmonisch verlief.
Ein Polizist war übrigens Ludwig Jall ein Name, der im Post SV noch Geschichte schreiben sollte. Nicht zuletzt mit Hilfe der Polizeisportler erreichte der Post SV 1937 seinen Mitglieder-Höchststand von 3.750.
1939 kam der Krieg, der natürlich auch am Post SV nicht spurlos vorüber ging. Immer länger wurde in der Vereinszeitung die Gedenkliste der toten Postsportler. Mehr als 250 von ihnen fielen im Zweiten Weltkrieg. Ende 1944 trug auch die Sportanlage einen Schaden durch den Krieg davon. Eine Bombe traf die große Halle und das Klubheim, die völlig abbrannten. Auch nach dem Krieg ging es für die Postler nicht rosig weiter. Im Mai 1945 wurde der Sportplatz zur Truppenbetreuung für die einmarschierten Amerikaner ausersehen. Wenig später sollte der Verein ganz aufgelöst werden, durfte dann aber unter dem Namen »Verein für Leibesübungen 1926« (VfL 1926) weiter bestehen bleiben.
Als 1952 Firmensport wieder erlaubt war, nahm der Post SV seinen alten Namen wieder an. Einer der großen Meilensteine in der Geschichte des Post SV war der Umzug auf das Gelände an der Franz-Mader-Straße im Jahre 1972, dem Olympiajahr. Nach dem Krieg hatten die Sportler eine lang Dürrezeit mitgemacht. Erst 1956 konnte mit Unterstützung der Post mit dem Wiederaufbau des zerstörten Geländes an der Arnulfstraße begonnen werden. Doch das Sportgelände wurde für den Neubau des Postamtes München 3 benötigt, die Sportler mussten weichen. Das Ersatzgelände an der Franz-Mader-Straße stellte die Stadt zur Verfügung, die Bundespost übernahm weitgehend die Finanzierung des Bauvorhabens.
Am 21. April 1972, in der Vorfreude auf die olympischen Spiele in München, wurde der 7,5 Millionen Mark teure Postsportpark eröffnet. Als besondere Ehre empfanden es die Sportler, dass Olympiateilnehmer ihre neue Anlage als Trainingsstätte nutzen sollten. »Die Gesamtanlage muss mit Sporttreibenden, gleich welchen Geschlechts und Alters, bevölkert werden!« verlangte damals der Vereinsvorsitzende Ludwig Jall. Das ließen sich die Post-Sportler nicht zweimal sagen noch heute kann man Tag für Tag bewundern, wie gehorsam sie ihrem alten Vorsitzenden noch immer sind.