Seit dem 13. September ist die 20-jährige Abiturientin Manuela Schwarz eine kleine lokale Berühmtheit. Was war passiert? Auf dem ersten Weinfest des Moosacher Anzeigers im Kolpinghaus suchte eine fünfköpfige Jury die »Miss Moosach«. Bei dieser Wahl stach Manuela ihre Mitbewerberinnen durch ihr charmantes Auftreten, ihre Liebe zu Moosach und insbesondere durch ihr strahlendes Lächeln aus.
Die Juroren waren fast einstimmig der Auffassung: »Manuela Schwarz ist die geborene Miss Moosach«. Wir vom Moosacher Anzeiger haben die charmante Miss zu Hause besucht und einmal genauer hingesehen, wer sich hinter dem schönen Lächeln verbirgt.
Der Titel »Miss Moosach« brachte für Manuela zwar Preise und jede Menge Anerkennung ein, jedoch sind mit ihrem neuen »Amt« auch ein paar Verpflichtungen verknüpft. Wie etwa bei einer Verlosung im Olympia-Einkaufs-Zentrum am 20. September (siehe Seite 2 dieser Sonderveröffentlichung), wird die 20-Jährige auch in den nächsten Monaten ihren Stadtteil und den Moosacher Anzeiger präsentieren. »Ich freue mich auf diese Aufgaben. Zur Zeit passt es auch mit der Schule ganz gut«, so Manuela, die momentan noch ihre Auszeit zwischen dem Abitur und ihrem Studium genießt.
Es gab aber eine Phase im Leben der gebürtigen Moosacherin, da hätte sie kaum Zeit für solche Aufgaben gehabt. Neben dem Schulstress bestimmte eine Weile der Leistungssport den Alltag in Manuelas Leben. Angefangen hatte ihre sportliche Laufbahn mit 14 Jahren. »Nur so zum Spaß« meldete sie sich bei einer Leichtathletikgruppe beim Post-Sport-Verein an. Die guten Leistungen der Sprinterin, die die 100 Meter in 12,02 Sekunden lief, fielen sofort auf und so wurde der Bayerische Leichtathletik-Verband (BLV) auf die schnelle Moosacherin aufmerksam.
Durch die gezielte Förderung des BLV schaffte es Manuela, die inzwischen auf ein Sportgymnasium gewechselt war, bis zur Junioren-WM 2006 nach China, wo sie allerdings erkrankte. Manuela lief trotz Virusinfektion mit und errang mit der deutschen Staffel immerhin den neunten Platz. Obwohl sich ihre sportlichen Erwartungen nicht voll erfüllten, war die WM und das Drumherum für sie ein »Wahnsinserlebnis« und Grund genug, zwei Jahre später erneut nach China zu reisen. Diesmal allerdings nur um Urlaub zu machen ganz ohne Sport. Überhaupt schraubte Manuela ihr Hobby Leichtathletik mit der Zeit etwas zurück.
Grund dafür war eine Verletzung, die sie als klares Warnsignal verstand. »Irgendwann wollte mein Körper nicht mehr. Ich hab teilweise zehnmal die Woche trainiert. Nur noch Sport das hat einfach keinen Spaß mehr gemacht.« Diese Erkenntnis erklärt auch, warum sich Manuela nicht für ein reines Sportstudium entschieden hat. »Dann bestimmt der Sport wieder mein Leben das will ich nicht«, so die 20-Jährige, die im Oktober ihr Lehramtsstudium (Mathe, Sport) beginnt. Ein Tiermedizin-Studium kam anfangs auch in Frage, allerdings: »Ich habe mich informiert und erfahren, dass da die Zukunfts-chancen nicht so gut sind«, erzählt sie.
Auch wenn Manuela künftig nicht beruflich mit Tieren arbeiten wird, in der Freizeit ist sie umso öfter mit »Viecherln« zusammen.
Neben ihren zwei Hunden Lady und Jocy hat die »Miss Moosach« noch ihr Pferd Moravan, der in einem Stall in Tschechien, dem Geburtsland ihrer Mutter, steht. Daher verbringt Manuela die Ferien oft in dem Land, dessen Sprache sie perfekt beherrscht. Sie schwärmt: »Ich liebe es durch die Natur Tschechiens zu reiten. Auf dem Land ist da weit und breit nichts Natur pur.« Obwohl Manuela von sich sagt: »ich bin manchmal etwas verplant und tu mich schwer alles unter einen Hut zu bekommen«, setzt sie klare Prioritäten in ihrem Leben. An erster Stelle stehen ihre Familie und ihr Freund Max, mit dem sie mitterweile schon über zwei Jahre zusammen ist. Den 19-Jährigen hatte sie über ihren Freundeskreis kennengelernt. Derzeit führen beide eine Fernbeziehung, da Max wegen seiner Zivildienststelle zwei Monate in Augsburg arbeitet. Als Entschädigung für diese Zeit ist allerdings schon ein Urlaub geplant. Das junge Paar hat sich für eine Städtereise nach Prag entschieden.
Zu Vater Dieter, der ein Taxiunternehmen betreibt, und Mutter Kveta pflegt Manuela ein sehr inniges Verhältnis. »An ihnen orientiere ich mich«, so die 20-Jährige. Auch ihre Großeltern spielen eine wichtige Rolle. Oma Käthe war maßgeblich daran beteiligt, dass Manuela damals die Aufnahmeprüfung für das Gymnasium schaffte. Die Miss weiß es noch ganz genau: »Zu der Zeit habe ich mich beim Lernen sehr schwer getan. Aber ich hatte ja zum Glück meine Oma.«
Derzeit arbeitet Manuela ein wenig an ihrer finanziellen Unabhängigkeit. Bei einem gastronomisch orientierten Dienstleister kellnert die Miss auf exklusiven Veranstaltungen.
»Auf einem Empfang durfte ich sogar Ministerpräsident Beckstein ein Gals Sekt reichen«, erzählt Manuela, der der Job viel Spaß macht. Sollte es in der Gastronomie nicht mehr so gut laufen, könnte sie sich durchaus vorstellen einmal als Modell zu arbeiten. Dass Manuela das Zeug dazu hat, konnte jeder Besucher des Weinfestes sehen. Vielleicht läuft ja ihre berufliche Zukunft doch ganz anders als sie sich es vorgestellt hat. Andreas Weiß