Veröffentlicht am 17.02.2009 00:00

Moosach · »Ein wenig wie Springfield«


Von red
Sabine Bohlmann mit der Comicfigur Lisa Simpson, die schon seit 16 Jahren ein Teil von ihr ist, im Innenhof »ihrer« Borstei.  (Foto: wei)
Sabine Bohlmann mit der Comicfigur Lisa Simpson, die schon seit 16 Jahren ein Teil von ihr ist, im Innenhof »ihrer« Borstei. (Foto: wei)
Sabine Bohlmann mit der Comicfigur Lisa Simpson, die schon seit 16 Jahren ein Teil von ihr ist, im Innenhof »ihrer« Borstei. (Foto: wei)
Sabine Bohlmann mit der Comicfigur Lisa Simpson, die schon seit 16 Jahren ein Teil von ihr ist, im Innenhof »ihrer« Borstei. (Foto: wei)
Sabine Bohlmann mit der Comicfigur Lisa Simpson, die schon seit 16 Jahren ein Teil von ihr ist, im Innenhof »ihrer« Borstei. (Foto: wei)

Für eine hohe Promidichte ist Moosach wirklich nicht bekannt. Stars und Sternchen zieht es eher in das mondäne Grünwald oder in angesagte Viertel in der Münchner Innenstadt. Für die bekannte Moosacher Künstlerin Sabine Bohlmann, die unter anderem Lisa Simpson in der Erfolgsserie »Die Simpsons« ihre Stimme leiht, kam ein Umzug jedoch nie in Frage. Moosach ist und bleibt ihr zu Hause.

Das Engagement für Bohlmanns heutige Paraderolle begann vor 16 Jahren. Ab der ersten Ausstrahlung der amerikanischen Kult-Comic-Serie »Die Simpsons« verlieh sie ihre Stimme der Charaktere Lisa Simpson, einer hochbegabten Achtjährigen, die mit ihrer Familie den von Ironie und Humor versehenen Alltag in der Kleinstadt Springfield durchlebt. Speziell Bohlmanns Fähigkeit, ihre ohnehin schon hohe Stimme in eine Kinderstimme zu verwandeln, war hierfür prädestiniert.

Überdrüssig ist die Moosacherin dieser Rolle nie geworden. »Lisa ist ein Teil meines Lebens«, unterstreicht sie. Die Synchronisation von Lisa nimmt nur einen kleinen Teil ihrer Arbeit in Beschlag. Im Jahr benötigt sie hierfür lediglich zehn Arbeitstage. Somit bleibt genügend Zeit für weitere Engagements als Synchronsprecherin. Bohlmann sprach unter anderem die Maulende Myrte in den »Harry-Potter«-Filmen, Tima in »Robotic Angel«, die junge Drew Barrymore in »Katzenauge« oder Christina Ricci in »Meerjungfrauen küssen besser«. Zudem verlieh sie ihre Stimme für drei Filme an Vanessa Paradis. Nicht nur im Tonstudio, auch vor der Kamera bekleidete Bohlmann bereits zahlreiche Rollen. So spielte sie beispielsweise in den Serien »Unser Charly«, »Ein Bayer auf Rügen«, »Der Alte« oder »Ein Richter zum Küssen« mit. Vielen Serienfans dürften sie auch unter dem Namen »Jenny« aus der Serie »Marienhof« kennen. Zehn Jahre lang war sie in der erfolgreichen TV-Seifenoper zu sehen.

Multitalent Bohlmann arbeitet außerdem als Autorin. In den vergangenen fünf Jahren veröffentlichte die Mutter von zwei Kindern sechs Bücher. Nummer sieben und acht erscheinen im Herbst dieses Jahres. Ob ein Ratgeber für Kinderfeste oder ein Familienkochbuch, Bohlmann will den Lesern vor allem eines vermitteln: »Einige Eltern sollten Erziehung mal etwas anders sehen. Man kann auch mit Kindern jung bleiben. Spaß und Kreativität im Umgang mit Kindern stehen für mich ganz oben.« Ihr Engagement für den Nachwuchs bestimmt auch einen Teil ihrer Freizeit. In der Borstei, in der sie von Geburt an lebt, organisiert sie alljährlich mit viel Mühe große Kinderfeste. Einige Nachbarn helfen bei der Planung der Feiern.

Diesen natürlichen Zusammenhalt, der »Moosach manchmal wie ein Dorf in der Stadt wirken lässt«, weiß Bohlmann zu schätzen: »Das Viertel ist einfach bodenständig und gemütlich. Die richtige Mischung der Menschen macht es hier so lebenswert.« Die Tatsache, dass hier ganz eigene Charaktere aufeinandertreffen und hier und da auch ein wenig getratscht wird, erinnert Bohlmann ein wenig an Springfield. Jenem Ort, in dem die Simpsons leben und wo es mitunter chaotisch aber auch liebenswert zugeht.

Andreas Weiß

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