»Die feierliche Prozession zu Fronleichnam bietet den Menschen die Möglichkeit für ihren Glauben öffentlich Zeugnis abzulegen«, erklärte Pfarrer Josef Schranner von St. Peter und Paul in Grünwald. Traditionell beginnt am nächsten Donnerstag, 11. Juni um 9.00 Uhr im Hof der Grünwalder Burg der stimmungsvolle Gottesdienst zu Fronleichnam, der festlichen Nachfeier des Gründonnerstags, an dem Jesus mit seinen Jüngern das Letzte Abendmahl begangen hat.
Anschließend ziehen die Teilnehmer der Prozession in einem langen Marsch durch das Zentrum von Grünwald. Allen voran die beiden katholischen Pfarrer Josef Schranner von St. Peter und Paul sowie Anton Lötscher von Mariä Königin. Getragen wird gut sichtbar für alle Gläubigen die Monstranz mit der Hostie, unter einem Baldachin, den vier »Himmelsträger« halten. Rechts und links davon gehen als Glaubenszeugen zwei Laternenträger. Dahinter kommen in schmucker Tracht oder Uniform mit den jeweiligen Fahnen die Traditionsvereine Grünwalds, wie der Trachtenverein »DIsartaler Grünwald«, die beiden Schützenvereine »Römerburg« und »Grünwald-Schützen«, die Freiwillige Feuerwehr, die Vereinigung der Freunde Grünwalds und der Burschenverein »Einigkeit«. An vier Stationen im Ort sind liebevoll geschmückte Altäre aufgebaut, wo zum Gebet inne gehalten wird. Musikalisch begleitet werden der Gottesdienst und die Prozession von der Jugendblaskapelle und dem Blasorchester Grünwald, dem Chor von St. Peter und Paul sowie den Grünwalder Turmbläsern. »Wir freuen uns, dass in jedem Jahr auch zahlreiche Bürger an der Prozession teilnehmen«, meinte Schranner. Für ihn ist das Fronleichnamsfest das letzte große Kirchenfest in Grünwald, da er im September dieses Jahres in den wohlverdienten Ruhestand gehen wird. »Ich verabschiede mich mit einem weinenden und einem lachenden Auge«, sagte er. Nach 16 Jahren als Pfarrer in St. Peter und Paul in Grünwald möchte er nach eigenen Worten vor allem Gott für die Kraft danken, die ihm für seinen Dienst gegeben wurde und die Menschen, die ihn auf seinem Weg ermutigt haben. Hauptanliegen in all den Jahren war ihm der priesterliche Dienst wie auch die Pflege von Brauchtum und Tradition. »Ich habe mich immer als Pfarrer verstanden, der für alle Grünwalder in der Verantwortung steht«, betonte Josef Schranner.
Damit sein Nachfolger »frei und offen« anfangen kann, wie er selbst erklärt, wird er die Gemeinde verlassen und nach Kirchseeon bei Ebersberg ziehen. Doch bevor er Grünwald verlässt, steht noch am 28. Juni sein 40-jähriges Jubiläum zur Priesterweihe an, die er am 29. Juni 1969 im Dom zu Freising erlebte. Die Primiz feierte er kurz darauf am 6. Juli in Kollersdorf in der Holledau, wo er als Sohn eines Hopfenbauers aufwuchs. Sein Weg führte ihn als Kaplan zunächst nach Giesing, dann Fürstenried und Haidhausen, als Pfarrer verbrachte er 14 Jahre in Englschalking und kam schließlich nach Grünwald, wo er im Januar 1994 die Pfarrei St. Peter und Paul übernahm. »Mit meinem ganzen Herzen war ich hier als Priester bei und mit den Menschen«, betont Schranner zum Abschied.
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