Veröffentlicht am 29.09.2009 00:00

Dietersheim · Das Fest feiern, wie es fällt

Günther Lammel, Echings Bürgermeister Josef Riemensberger, Zweiter Bürgermeister Hans Hanrieder und Rudolf Goerge (v.li.) hatten viel zu erzählen auf der Jubiläumsfeier.  (Foto: ba)
Günther Lammel, Echings Bürgermeister Josef Riemensberger, Zweiter Bürgermeister Hans Hanrieder und Rudolf Goerge (v.li.) hatten viel zu erzählen auf der Jubiläumsfeier. (Foto: ba)
Günther Lammel, Echings Bürgermeister Josef Riemensberger, Zweiter Bürgermeister Hans Hanrieder und Rudolf Goerge (v.li.) hatten viel zu erzählen auf der Jubiläumsfeier. (Foto: ba)
Günther Lammel, Echings Bürgermeister Josef Riemensberger, Zweiter Bürgermeister Hans Hanrieder und Rudolf Goerge (v.li.) hatten viel zu erzählen auf der Jubiläumsfeier. (Foto: ba)
Günther Lammel, Echings Bürgermeister Josef Riemensberger, Zweiter Bürgermeister Hans Hanrieder und Rudolf Goerge (v.li.) hatten viel zu erzählen auf der Jubiläumsfeier. (Foto: ba)

Die Dietersheimer lieben es zu feiern. Und sie haben viele Gründe, das 1.150-jährige Bestehen der zur Gemeinde Eching gehörenden Ortschaft nördlich von Garching zu feiern. Denn die Historie des Ortes ist eine höchst lebendige. Die »Geburtsurkunde« von Dietersheim lässt sich nicht genau auf ein Datum fixieren. Sie wurde vom Freisinger Bischof Anno zwischen 859 und 875 ausgestellt. Hier wurde Dietersheim als »das Haus des Dittrichs« erwähnt.

Für das Jubiläum nimmt das Dorf nun den frühestmöglichen Termin an. Möglicherweise ist der Ort aber noch älter, denn in der Umgebung wurden bereits elf vorgeschichtliche Hügelgräber gefunden. In weiteren Aufzeichnungen von 1140 und 1260 ist Dietersheim in Schriftstücken von Freisinger Bischöfen erwähnt. 1260 besaß etwa Alexander IV in Dietersheim die Kirche sowie zwei Bauernhöfe. Durch diesen Eintrag ist auch bewiesen, welche große Geschichte das örtliche Gotteshaus vorweisen kann. Es wurde im 30-jährigen Krieg von Schweden geplündert; 1806 wurde der Abriss verfügt.

Die Gemeinde Eching ersteigerte die Ruine und baute die Kirche dann wieder auf. Noch heute ist die Kirche im gemeindlichen Besitz. Die Dietersheimer sind für ihre Kirche sehr spendenfreudig und machen fast alle anstehenden Arbeiten in Eigenregie. Seit 1.150 Jahren gibt es hier eben eine funktionierende Dorfgemeinschaft. Vielleicht rührt sie daher, die ganz eigene Dietersheimer Art, gewisse Dinge umzu­setzen.

So wollte der Ort am Anfang des 20. Jahrhunderts eine Schule einrichten, doch trotz eines aus allen Nähten platzenden Neufahrner Schulhauses wurde das Vorhaben für die 41 Schüler aus Dietersheim 1904 nicht genehmigt. Die Dietersheimer hatten aber schon gespart für ihre Schule – und 1882 extra eine »Bieraufschlagssteuer« eingeführt. Bis 1904 waren so 9.500 Goldmark zusammengekommen. Dennoch, bis auf die Gemeinde Eching hatte Dietersheim keine Fürsprecher in Sachen Schule. Also nahmen Simon Hanrieder, Martin Oberauer und Joseph Jägermayr die Sache selbst in die Hand. Zusammen mit dem »weltgewandten« Gutsbesitzer Persch aus Hollern fuhren sie zur Bayerischen Staatsregierung – und kamen erst am nächsten Morgen wieder nach Hause. Am 12. Mai 1905 war die Schule dann auf einmal genehmigt. Die Dietersheimer wussten eben schon immer, wie man sich durchsetzt.

Nur wenn es zum Wirt nach Garching ging, gab es öfter mal Komplikationen. Auf den drei Kilometern des Heimwegs fielen immer wieder betrunkene Dietersheimer Männer in den Graben und verloren die Orientierung. Wenn es darum ging, aus dem Graben zu klettern, konnten sie schließlich nach rechts oder nach links gehen… So entschieden sie sich für eine Variante – und ließen sich überraschen, ob sie zu Hause ankamen, oder wieder in Garching beim Wirt landeten…

Bei allen Anekdoten und Legenden ist Dietersheim heute aber vor allem ein aufstrebender Ort in Sichtweite zum berühmten Garchinger Forschungs­campus und in der Nähe zur Autobahn. Deshalb wünschten am Abend der 1.150-Jahr-Feier in der vergangenen Woche der Echinger Historiker Günther Lammel und der Freisinger Kreisheimatpfleger Rudolf Goerge der Ortschaft vor allem zweierlei: »Ein gemäßigtes Wachstum« – sowie ­einen »weiterhin lebendigen Ort«. Nico Bauer

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