Veröffentlicht am 25.11.2009 00:00

Hachinger Tal · Unser tägliches Brot


Von red

Hunger kennen nicht nur Kinder ferner Länder, Hunger gehört auch für manche Schüler unsers Landkreises zum Schulalltag. Durch die größer werdende Kluft zwischen Familieneinkommen und Lebenshaltungskosten sind viele Eltern nicht mehr in der Lage, ihre Kinder mit einer Brotzeit in die Schule zu schicken. Länger gewordene Schultage durch Ganztagesklassen, Hortbetreuung oder den Nachmittagsunterricht des verkürzten Gymnasiums G8, verschärfen das Problem.

Denn die Kosten von drei bis fünf Euro für ein warmes Mittagessen können sich einkommensschwache Familien oft nicht leisten. Mindestens genauso kritisch ist die Lage der Kinder von Hartz IV-Empfängern: Gerade einmal 3,50 Euro pro Tag stehen ihnen insgesamt für Essen zu. Die Kosten für die Schulspeisung sind damit nicht zu bewältigen. Ein Umstand, den die Mitglieder des neu gegründeten Vereins »Unser tägliches Brot e.V.« nicht hinnehmen wollen. Sie setzen sich dafür ein, dass jedes Kind die Möglichkeit hat, am Mittagessen seiner Schule teilzunehmen. Wo es finanziell hakt, will der Verein die Kosten übernehmen. Unbürokratisch und unauffällig soll das Geld direkt an den Träger der Schulspeisung überwiesen werden, damit die Mitschüler nichts mitbekommen. Dafür haben die Initiatoren des Vereins bereits vor der offiziellen Vereinsgründung die enorme Summe von 24.000 Euro gesammelt. Rund 12.000 Euro davon stammen vom Ökumenischen Kirchentag. Den neun Gründungsmitgliedern ist es zudem gelungen, fast alle evangelischen und katholischen Kirchen des Hachinger Tals für die Unterstützung ihres Projektes zu gewinnen. Weitere organisatorische und personelle Unterstützung bekommen sie von der Caritas Taufkirchen. »Die Zusammenarbeit mit der Caritas ist für uns essentiell wichtig«, erklärte die Vereinsvorsitzende Helga Schmetzer: »Die Caritas hat das entsprechende Know How, aber auch die Kontakte zu den bedürftigen Familien.« Weitere Kontakte sollen über den Hachinger Tisch geknüpft werden. Die Bedürftigkeit der Empfänger der Hilfsleistungen soll genau geprüft werden. »Wir wollten unsere Hilfe nicht mit dem Gießkannenprinzip verteilen, sonst ist das Geld schnell weg«, erläutert der Leiter der Taufkirchner Caritas Matthias Hilzensauer. Doch auch wenn es anderswo in den Familien einmal hakt, sei es beim Schulranzen, Kühlschrank oder Herd, will der Verein unbürokratisch Hilfe leisten.

Der Startschuss für die Arbeit des Vereins fällt am 4. Dezember mit dem Verteilen von Nikolauspäckchen für die etwa 120 Kinder des Hachinger Tisches. Im neuen Jahr soll dann mit der Bezuschussung der Schulessens begonnen werden. Sogar über einen eigenen Werbeträger verfügt das junge Projekt: Der ökumenische Chor »mix’n free« unter der Leitung von Helga Schmetzer stiftet regelmäßig einen Teil seiner Einnahmen aus Benefizkonzerten dem Verein.

Andrea Pietsch

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