Veröffentlicht am 16.02.2010 00:00

Münchner Norden · Die Sprüher sind gefasst


Von red
Unter anderem auch in der Paracelsusstraße hinterließen die beiden Schüler ihre Spuren. 	 (Foto: Polizei)
Unter anderem auch in der Paracelsusstraße hinterließen die beiden Schüler ihre Spuren. (Foto: Polizei)
Unter anderem auch in der Paracelsusstraße hinterließen die beiden Schüler ihre Spuren. (Foto: Polizei)
Unter anderem auch in der Paracelsusstraße hinterließen die beiden Schüler ihre Spuren. (Foto: Polizei)
Unter anderem auch in der Paracelsusstraße hinterließen die beiden Schüler ihre Spuren. (Foto: Polizei)

»Erst am Wochenende zuvor sind mir einige Graffitis bei mir in der Nähe aufgefallen, da wusste ich aber noch nicht, dass wir die Sprüher so schnell ermitteln werden.« Polizeiobermeister Christian Scherer wohnt selbst im Münchner Norden und ärgert sich über die vielen Graffitischmierereien in den Stadtteilen Milbertshofen, Am Hart, Harthof und Feldmoching.

Unter anderem waren an der Realschule in der Hugo-Wolf-Straße, an der Bezirkssportanlage und den U-Bahnhöfen Harthof und Feldmoching Graffitis gesprüht worden. Viele dieser »Kunstwerke« waren mit sogenannten Tags, den Namenszeichen der Sprüher, versehen, nämlich »CIZO« und »NERO«. Der Schaden, der dabei entstand, ist nicht unerheblich, sind es doch immerhin 15.000 Euro.

»Wir haben natürlich im Umfeld der besprühten Gebäude ermittelt, etwa an der Realschule«, erläutert Scherer. »Der Hausmeister dort war sich ziemlich sicher, dass es sich bei den Sprühern um Schüler der Realschule handeln müsse«, fährt er fort. Also wurde direkt dort ermittelt, Lehrer und Schüler befragt.

In diesem Zusammenhang stießen die Ermittler in einer Zusammenarbeit mit der zuständigen Polizeiinspektion 47 mit der kriminalpolizeilichen Fachdienststelle, der auch Christian Scherer angehört, schließlich auf zwei tatverdächtige Schüler der Realschule. Und richtig: »Wir fanden bei ihnen Skizzenbücher mit den Entwürfen zu einigen der Grffitis«, führt Christian Scherer aus. »Das ist natürlich nicht immer so, dass wir gezielt bei Tatverdächtigen suchen können«, erklärt er. »Oft spielt der Zufall mit, man stößt bei Ermittlungen in ganz anderer Sache irgendwo auf Skizzen, die dann mit Graffitis verglichen werden und so den Sprüher überführen können.« Die beiden Schüler aus dem Münchner Norden, beide sind sie 15 Jahre alt und besuchen die gleiche Klasse, hatten bei ihren Aktionen keine künstlerischen Ambitionen, anders als dies oft bei älteren Sprühern der Fall ist. »Hier waren es eher Aktionen im Freundeskreis oder in der Clique«, erläutert Scherer. »Als sie festgenommen wurden, zeigten sie sich denn auch vollkommen geständig«, lobt Scherer und fährt fort: »Das war natürlich auch zu ihrem Nutzen, denn wenn sie noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten sind, bekommen sie die Chance, bei ›Program‹ mitzumachen«, so Scherer.

Die Aktion »Program« ist eine Initiative der Staatsanwaltschaft und der Brücke München. Die jungen Täter bekommen dort unter anderem Gelegenheit, die von ihnen angebrachten Schmierereien selbst wieder zu entfernen. »Das hat zum einen natürlich einen großen erzieherischen Effekt, zum anderen aber reduziert es die Summe, die sonst für die Entfernung der Graffitis aufgewendet werden müsste, erheblich«, sagt Scherer. Voraussetzung zur Teilnahme an dieser Maßnahme ist aber eben auch, dass die ertappten Sprüher geständig sind und mit der Polizei zusammenarbeiten. Ist dies der Fall, und »Program« greift, kommt es, wenn die Geschädigten einverstanden sind, zu keiner Anzeige »und die jungen Burschen, die ja oft noch gar kein Einkommen haben, müssen nicht lange Zeit die enormen Kosten abstottern.« mka

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