Der Name ist Programm: Am Freitag, 19. Februar, findet ab 19 Uhr der münchenweite »Multikulturelle Stammtisch« im Schwabinger »Multi-Kulti«, Occamstraße 7, statt. Thema ist dieses Mal Haiti. Stammtischinitiator Harald Hackländer hat für die Zusammenkunft Thomas Schweyer als Referenten verpflichtet. Der Arzt berichtet von seiner Arbeit mit Marie Josée Laguerre, Leiterin der Haiti Kinderhilfe. Schweyer ist mindestens jedes Jahr drei Monate in Haiti und kennt die Projekte, die aktuelle Situation vor Ort, wie auch das Land sehr gut.
Haiti »Helfen, wo Hilfe gebraucht wird«
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Haiti sei von der Weltgemeinschaft »sträflich vernachlässigt« worden, sagt Schweyer. Das Erdbeben jüngst bezeichnet der Mediziner als »Supergau«. Es hätte vergleichbar viele Tote gegeben wie seinerzeit bei der Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004 in Südostasien. Dort seien vor allem dünn bevölkerte Küstenstreifen betroffen gewesen. In Haiti stehe aber die »hoffnungslos überbesiedelte Stadt« Port-au-Prince im Fokus. Die Logistik auf der Insel sei katastrophal, Schweyer glaubt, dass es bis heute Menschen dort gebe, die noch keinen Kontakt zu Helfern hatten. Was bisher an Unterstützung in Haiti geleistet wurde, hält der Mediziner trotzdem für eine »Meisterleistung«. Seit den 1970er Jahren ist der Arzt immer wieder in Haiti, zuletzt im März 2009. Land und Leute sind ihm ans Herz gewachsen. Schweyer engagiert sich bei verschiedenen Hilfsorganisationen, unter anderem beim Verein »Haiti Kinderhilfe«. Die Arbeit, die der Verein und Leiterin Marie Josée Laguerre leiste, sei sehr effizient.
Laguerre war persönlich schon bei zwei früheren Stammtisch-Treffen dabei, wie auch viele weitere Organisationen und Vereine aus München und dem Umland. Harald Hackländer hatte unter anderem schon Mitglieder der Organisation »Ärzte der Welt«, des »Äthiopischen Fürsorgevereins«, der »Gesellschaft für bedrohte Völker« und der »Peru-Gruppe München« zu Gast. Themen waren am Stammtisch bisher zum Beispiel Äthiopien, Madagaskar, Jordanien und Vietnam. »Unser Ziel ist der interkulturelle Dialog«, sagt Hackländer. Jeder Mensch wolle als Individuum wahr genommen werden und nicht als Teil einer Gruppe, eines Volkes oder einer Religionsgemeinschaft. »Wenn uns aber jemand beurteilt, ohne uns wirklich kennen gelernt zu haben, empfinden wir das als ungerecht.« Daher gelte es, vorgefasste Meinungen beiseite zu lassen, selbst Kontakt zu suchen, das Schicksal des anderen zu erfahren und seine Lebensweise aus dem ihm eigenen Blickwinkel zu sehen. Der »Multikulturelle Stammtisch« ist somit eine offene Begegnungsplattform für Menschen aller Kulturen.
Gemeinsam mit seiner Ehefrau und in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt München, Büro von Bürgermeister Hep Monatzeder, organisiert Hackländer seine Stammtische einmal im Monat in verschiedenen Münchner Lokalitäten. Seit Beginn der monatlichen Treffs im Oktober 1998 haben sich multikulturell Interessierte auch schon öfter in Schwabinger Kneipen und Restaurants getroffen. Wer nun mehr über Haiti erfahren will, sollte sich bei Harald Hackländer wegen der Platzreservierung unter der Telefonnummer 85 63 63 60 bis Donnerstag, 18. Februar, anmelden. Kurzentschlossene ohne Anmeldung sind aber ebenso herzlich willkommen. Die Veranstaltung ist kostenlos, Spenden werden gerne angenommen, die gegebenenfalls sozialen Hilfeprojekten zugute kommen. Kirsten Ossoinig