»Geboren? Ja, schon. Drei Monate vor Kriegsende, im völlig zerbombten Würzburg. Genau am 3. Februar 1945«, sagt Ingrid Gertrud Blank-Hofmiller. Wer jetzt mitgerechnet hat weiß: Die Dame hat kürzlich ihren 65. Geburtstag gefeiert. Zusammen mit ihrem Sohn sogar den 110., denn Manfred Lipke wurde 45 Jahre alt, und das Ganze im Gasthaus »Zur Post« am Pfanzeltplatz. Ihre Mutter ist Würzburgerin, ihr Vater stammte aus einer großen Gärtnerei in Vaterstetten.
Mit dieser seltenen Konstellation stand schon fest: Das als Hoffnungsträger geborene Kind Ingrid Gertrud Blank ist dem guten Münchner Bier genauso zugetan wie dem Fränkischen Wein im Boxbeutel. Doch nicht nur das: Blank wurde Mundartdichterin. Im zarten Alter von drei Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Sendling, in den Flaucher, Isarauen 3. »Das war meine Welt und was für eine: Neben der Flaucherwirtschaft, direkt an der Isar. Man glaubte, man sei auf dem Land und wohnte doch mitten in der großen Stadt«, erinnert sie sich. »Ich war ein neugieriges, wissbegieriges Kind, das stets die Augen und Ohren weit offen hatte. Ich kannte die Stimmen des Tages und der Nacht, konnte sehr gut beobachten und was noch wichtiger war, ich war bereits in der Schule in der Lage, die Dinge spannend und genau wiederzugeben«, erzählt die Autorin. Deutsch eins, Aufsatz eins. Mit 14 schrieb sie die ersten Liebesgedichte. Dann war keine Zeit mehr für schöngeistige Dinge: Mit 19 Heirat, mit 20 Sohn Manfred, mit 24 Scheidung. Berufstätigkeit. Gefangen im Gefühlsirrgarten. In einem rotkarierten Doppelheft war das Beste gesammelt. Gedichte in Schriftdeutsch und auch in Mundart. »In schwierigen Situationen habe ich mir oft die Seele freigeschrieben um wieder richtig durchatmen zu können«, erzählt. Mit 33 Jahren traute sie sich nochmal an Alfred Hofmiller. Mit 35 Tochter Suzanne. Sie gab ihre Berufstätigkeit auf und schrieb wieder mehr.
1984 wurde in Perlach der Münchner Mundartkreis von Franz Kuchler und Maria Jelen ins Leben gerufen. »Eines Abends besuchten wir diese Veranstaltung. Franz war mir auf Anhieb sympathisch und ich hoffe, ihm ging es auch so. Nach diesem Abend gestand mir mein Mann, dass ihm meine Sachen genauso gut, wenn nicht besser gefallen, als die Gehörten. Und er machte mir ein Angebot, das ich nicht ausschlagen konnte: Ein kleines Büchlein im Eigenverlag«, erinnert sich Blank. So entstand 1986 das erste Büchlein. »Schaug mi o!« Die ganze Familie war daran beteiligt. Gatte Alfred als Lektor, Sohn Manfred und Bruder Reinhold als Zeichner und Illustratoren, Franz Kuchler als Pate. Fünf Jahre später, 1991, entstand das 2. Büchlein »Do schaug her«. Außerdem wirkte Blank bei vielen Lesungen und Veranstaltungen mit, z.B. beim Münchner Mundartkreis, Hoagarten des Kulturreferats, oder Stadtgründungsfest München. Nach Jahren hat sie auch wieder angefangen Zither zu spielen, das sie in ihrer Kindheit lernte. »Zur Zeit schreibe ich an einem Singspiel (Musical) und trage mein 3. Büchlein schwanger«. verrät Blank.