Veröffentlicht am 05.03.2025 12:47

Erinnern ist Pflicht


Von red
Im Mai 1943 wurde Elisabeth Neubert aufgrund ihrer jüdischen Herkunft in Konzentrationslager verschleppt und mit anderen 800 Gefangenen getötet. (Foto: Stadtarchiv München)
Im Mai 1943 wurde Elisabeth Neubert aufgrund ihrer jüdischen Herkunft in Konzentrationslager verschleppt und mit anderen 800 Gefangenen getötet. (Foto: Stadtarchiv München)
Im Mai 1943 wurde Elisabeth Neubert aufgrund ihrer jüdischen Herkunft in Konzentrationslager verschleppt und mit anderen 800 Gefangenen getötet. (Foto: Stadtarchiv München)
Im Mai 1943 wurde Elisabeth Neubert aufgrund ihrer jüdischen Herkunft in Konzentrationslager verschleppt und mit anderen 800 Gefangenen getötet. (Foto: Stadtarchiv München)
Im Mai 1943 wurde Elisabeth Neubert aufgrund ihrer jüdischen Herkunft in Konzentrationslager verschleppt und mit anderen 800 Gefangenen getötet. (Foto: Stadtarchiv München)

Mitte Februar wurde das erste Erinnerungszeichen in diesem Jahr gesetzt. Mit diesem wird Elisabeth Neubert gedacht, die in Auschwitz ermordet wurde. Der Bezirksausschuss 16 – Ramersdorf-Perlach hat dieses sowie vier weitere Erinnerungszeichen initiiert, die bereits im Oktober in Ramersdorf gesetzt wurden. In Zuge dessen wurde eine Tafel für Elisabeth Neubert an ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Iblherstraße 6 angebracht.
Elisabeth (Elsa) Löwy kam 1882 in Wien als Tochter eines jüdischen Ehepaars zur Welt, ihr Vater war Kaufmann. Sie wuchs mit den Geschwistern Bertha, Max und Otto auf. Seit 1898 lebte sie in München und arbeitete in einem kaufmännischen Beruf. 1919 heiratete sie den evangelischen, neun Jahre jüngeren Johannes (Hans) Albert Neubert. Die Ehe blieb kinderlos. Hans Neubert war mehrmals in Haft: 1927 wurde er wegen Betrugs verhaftet und bis 1928 in Landsberg und Leipzig inhaftiert, ein zweites Mal war er für zehn Monate in Bayreuth im Gefängnis.
Das Ehepaar lebte seit 1936 in der Iblherstraße 6. Durch ihre „Mischehe“ war Elisabeth Neubert vor der nationalsozialistischen Verfolgung geschützt, sie musste jedoch erleben, wie ihre Geschwister deportiert wurden: Bertha Löwy wurde am 20. November 1941 von München nach Kaunas verschleppt und dort fünf Tage später ermordet. Otto Löwy wurde im September 1942 im Vernichtungslager Maly Trostinez ermordet.
Als ihr Ehemann Hans im April 1943 starb, verlor Elisabeth Neubert ihren Schutzstatus: Am 18. Mai 1943 deportierte die Gestapo sie von Berlin aus in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Dort kam der Zug einen Tag später an. Von den 1.000 Jüdinnen und Juden wurden nur 115 Frauen und 80 Männer in das Lager aufgenommen und registriert. Die anderen 805 Menschen wurden sofort in den Gaskammern ermordet, vermutlich auch Elisabeth Neubert. 1944 wurde auch ihr Bruder Max Löwy in Auschwitz getötet.

Zu den Erinnerungszeichen

Erinnerungszeichen werden seit 2018 an Orten angebracht, an denen Menschen lebten, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden.
Die Erinnerungszeichen bestehen aus gebürstetem Edelstahl und sind vergoldet. Es gibt sie als Wandtafeln an der Fassade und als Stelen auf öffentlichem Grund. Sie enthalten die wichtigsten Lebensdaten, Angaben zum Schicksal und – falls vorhanden – ein Bild.

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